Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition)
Autoren: Delia Ephron
Vom Netzwerk:
etwas Wichtiges zu verkünden. Sie sind wieder zusammen, so viel ist klar. Noch mehr, denkt Lana. »Habt ihr geheiratet?«
    Ein Grinsen breitet sich auf Tracees Gesicht aus. »Ich habe mich selbst angezeigt.« Eine Hand fliegt nach oben und fällt hilflos wieder herab. »Nun, zumindest habe ich es versucht. Ich wollte es wirklich.«
    »Das stimmt«, sagt Tim.
    »Wir sind auf die Polizeistation gegangen.«
    »Um verhaftet zu werden«, sagt Tim.
    Bei der Schilderung schäumen sie über vor Begeisterung, und obwohl sie alles bereits wissen, erzählen sie die Geschichte einander ebenso eifrig wie allen anderen.
    »Tim hat gesagt, wir müssten uns dem stellen. Der Sache ins Gesicht sehen. Aber die Polizeistation war leer. Wir haben Tucker getroffen, aber der hatte es eilig, irgendwohin zu kommen. Er hat gefragt, ob es ein Notfall sei, und das war es ja wirklich nicht. Also setzten wir uns hin und warteten, und dann hat Tim …«
    »Du hast das gemacht«, sagt Tim.
    »Es war deine Idee.« Tracee kann sich nicht mehr bremsen, auftrumpfend sagt sie: »Ich habe die Hofstadders angerufen. Dabei habe ich an dich gedacht.« Sie strahlt Rita an. »An dich, wie du in den Löwenkäfig steigst. An dich mit Marcel. So habe ich das gemacht. Du hast mich dazu ermutigt.«
    »Nun ja«, sagt Rita. Sie ist so überrascht, dass ihr nichts Besseres einfällt.
    Tracee entdeckt die Torte. »Ich bin am Verhungern. Kann ich ein Stück haben?«
    Rita schneidet eines ab. Tracee fasst es mit beiden Händen und stößt Laute höchster Wonne aus, während sie es gierig vertilgt. »Tut mir leid, ich habe Hunger. Sie ist köstlich. Ich habe heute noch nichts gegessen. Ich war zu nervös.«
    »Tracee, komm schon, was war dann?«, sagt Lana.
    »Lenore war am Telefon, Karens Mom. Ich habe ihr gesagt, wer ich bin, und dann sagte sie« – Tracee leckt sich die Finger ab – »›Hi, Tracee, wie geht’s dir?‹ Sie hat sich gefreut, von mir zu hören, daher wusste ich sofort, dass sie keine Ahnung hat, was ich getan habe. Ich sagte: ›Ich rufe an, um Ihnen zu sagen, dass ich eine Diamanthalskette gestohlen habe‹, und sie sagte: ›Warte mal einen Moment‹, und ließ mich warten.«
    »Sie ließ dich warten?«
    »Na ja, sie ließ mich einfach am Telefon.«
    »Hängen«, sagt Tim.
    »Ich bekam fast einen Herzinfarkt, so eine Angst hatte ich, na ja, und vor allem war ich verblüfft und nervös wegen dem, was nun kommen würde.«
    »Kommen?«, sagt Lana. »So wie eine SWAT -Einheit?«
    »Was ist das?«
    »Nicht wichtig.«
    »Dann war Randall dran, das ist Karens Dad. Er sagte: ›Verlass sofort die Polizeistation‹ oder irgendwas in der Art. Ich gab den Hörer an Tim weiter, und Tim sagte: ›Wir gehen nicht, bis Sie uns das erklärt haben.‹ So wie er das gesagt hat, hätte sich ihm niemand widersetzt.« Sie verliert sich einen Moment lang in Tims Blick, der seine Augen nicht von Tracee wenden kann. »Dann hat er es uns erzählt.«
    »Die Versicherung«, sagt Tim, »hat schon bezahlt.«
    »Aber warum sollte das eine Rolle spielen? Na gut, die Versicherung hat die Kette bezahlt. Aber ich habe sie trotzdem gestohlen. Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Überhaupt keinen«, sagt Tim.
    Alle denken darüber nach außer Lana, die an ihrem Daumen herumbeißt. Sie denkt an etwas ganz anderes.
    »Ich hatte insgeheim gehofft«, sagt Tracee, »ihr wisst schon, auch wenn das völlig unwahrscheinlich war, dass sie es nicht gemeldet hätten und dass sie es mich zurückzahlen lassen, auch wenn es ewig dauern würde. Aber nicht einmal das wollten sie.«
    »Vermutlich haben sie mehr bekommen, als die Kette wert war«, sagt Clayton.
    »Wie?«
    »Sagen wir, sie haben behauptet, sie wäre sechstausend Dollar wert. Und die haben sie bekommen. Dann ist es besser für alle, wenn Tracee den Mund hält.«
    »Das ist so verlogen«, sagt Tracee. »Ich kann nicht glauben, dass die Hofstadders so etwas tun würden.«
    »Sie finden vielleicht, dass sie damit nur das System ausnutzen.«
    »Ich kann sie nicht mehr respektieren«, sagt Tracee. »Überhaupt nicht mehr.«
    »Du wirst nicht mit mir wegfahren«, sagt Lana.
    Tracee bekommt einen Stoß von Tim, sagt aber nichts.
    »Jetzt musst du nicht mehr, stimmt’s?«
    Tracee macht den Mund auf, aber die Rede, die sie im Auto vorbereitet hat, ist weg. Sie kann sich an kein einziges Wort mehr erinnern.
    »Wer möchte ein Stück Torte?«, fragt Rita.
    Niemand antwortet.
    Clayton setzt sich auf einen Stuhl und verschränkt die Arme vor der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher