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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam
Autoren: Sarah Harvey
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ähnlich.«
    »Schade... Was hat sie noch erzählt?«
    »Also, er heißt Stuart, ist dreiunddreißig, eingefleischter Junggeselle, hat ein eigenes Unternehmen, noch alle Haare und Zähne, lebt auf dem Land irgendwo im Norden...«
    Tanya gähnt. Ihr Blick schweift aus dem Fenster zu einem ziemlich knackigen Verkehrspolizisten, der auf seinem Motorrad gerade neben uns auftaucht, woraufhin ich in dem jämmerlichen Versuch, die Geschwindigkeitsbegrenzung einzuhalten, in die Eisen steige. Glücklicherweise ist er viel zu sehr damit beschäftigt, durch das Fenster in Tanyas beeindruckendes Dekolleté zu gaffen, während sie mit den Augendeckeln klimpert. Meinen Mangel an Respekt gegenüber den Verkehrsregeln nimmt er gar nicht wahr.
    »Und Grace sagt, er ist bestückt wie ein Esel«, schließe ich.
    »Echt?« Sofort fährt ihr Kopf herum und sie starrt mich an.
    »Keine Ahnung, aber ich musste irgendwie deine Aufmerksamkeit wiedererlangen. Wir sind gleich da. Wenn ich dich vorm Eingang absetze, kannst du schon mal reingehen und wegen deiner peinlichen Verspätung zu Kreuze kriechen. Ich versuche derweil, einen Parkplatz zu finden.«
    Ich brauche natürlich noch mal eine Viertelstunde, um mein Auto in eine Lücke zu zwängen, die wirklich gerade so für einen Kleinwagen reicht. Dann trabe ich zu der Bar in Soho, in der wir vor annähernd einer Stunde mit Grace verabredet waren. Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Zwanzig nach neun. Ich stehe in dem Ruf, immer und überall zu spät zu kommen, aber bei diesem Anlass hätte ich mein Versprechen, pünktlich zu sein, gerne gehalten.
    Grace ist meine beste Freundin. Außerdem ist Grace serienmonogam. Eine wahre Romantikerin auf der Suche nach der, ja, Sie haben es erraten, der wahren romantischen Liebe. Sicher können Sie sich denken, dass sie auf ihrer Suche nach dem »Richtigen« einen ganzen Katalog von »Falschen« durchgemacht hat.
    Ihr letzter Kerl, Arty, war einer dieser »Falschen«. Wir nannten ihn immer Schlawiner. Er hatte einen gewissen, undefinierbaren Charme, weshalb jeder, der ihn traf, sich sofort in ihn verliebte, nicht auf die lüsterne, sexuelle Tour - obwohl Grace dem nicht beistimmen würde, da sie den größten Teil ihrer Beziehung mit ihm im Bett verbracht hatte -, doch er gehörte zu der Art Mann, die sich jeder als besten Kumpel wünscht. Er war freundlich, lustig und umgänglich und kam mit absolut jedem aus.
    Gleichzeitig war er aber auch die personifizierte Unzuverlässigkeit. Darum war er letztlich auch nicht mehr als ein kurzes Kapitel in Graces Leben und wurde nicht zu dem festen Inventar, von dem wir alle annahmen oder hofften, dass er es werden würde.
    Das hat Grace aber nicht von ihrer Suche nach der großen Liebe abgeschreckt. Doch obwohl sie sich seit ihrer Trennung vor fünf Monaten kopfüber in diverse Affären gestürzt hatte, war keine davon so weit gediehen, dass sie den Aufwand einer Vorstellung uns gegenüber gerechtfertigt hätte.
    Bis zu dieser. Und genau deshalb wollte ich auch nicht zu spät kommen. Denn diese Affäre scheint eine persönliche Vorstellung zu verdienen. Da sie ihn erst seit wenigen Wochen kennt, muss er etwas Außergewöhnliches sein, um solch eine Auszeichnung zu erhalten.
    Ich drücke die schwere Glastür zu der Bar in der belebten Neal Street auf, einem beliebten Treffpunkt für Clubber vor dem Clubben, der gleichzeitig auch unser Lieblingstreff ist, wenn wir hier in der Gegend sind. Es ist erstaunlich voll für einen Dienstagabend, doch ich brauche nicht lange, um Tanya zu entdecken. Statt an der Theke zu lehnen und lautstark nach Alkohol zu verlangen, während sie die männliche Ware begutachtet, wartet sie zu meiner Überraschung direkt hinter der Tür auf mich. Ihr üblicher Schmollmund ist einem dünnen Strich gewichen, den ich mit der Erfahrung von sechs Jahren Tanya-Forschung als Besorgnis identifiziere.
    »Was ist los? Sind sie da? Oder haben sie uns in den Wind geschrieben und sind heimgegangen?«
    »Ich habe Grace gefunden. Zumindest glaube ich, dass sie es ist.«
    Sie schnappt sich mein Handgelenk und zieht mich tiefer in den überfüllten Raum hinein. Mit dem Kopf deutet sie hinüber zur Theke, wo Grace, meine älteste und - abgesehen von Tan - beste Freundin und Verbündete seit der Schulzeit, gerade bedient wird.
    Ich fange an zu winken, doch Tanya hält mich zurück.
    »Warte mal. Hier stimmt doch etwas nicht, oder?«
    Angesichts von Tanyas verwirrtem Gesichtsausdruck lache ich nervös und schaue
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