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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam
Autoren: Sarah Harvey
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inspiriert.

Kapitel 1
    Zum dritten Mal drücke ich auf die Hupe, dieses Mal für gute fünf Sekunden. Abgesehen von einem wütenden Gesicht am Fenster unter Tanyas Wohnung kommt keinerlei wie auch immer geartete Reaktion. Ich grolle wie eine zahnlose Oma, wühle in meiner Tasche nach dem Handy und tippe hastig ihre Nummer ein. Beim zwölften Klingeln hebt sie endlich ab. Mit vertrauter, erotisch-heiserer Stimme, die am Telefon noch atemloser klingt, gurrt sie Hallo, als wolle sie für einen Telefonsex-Job vorsprechen.
    »Tanya!«, belle ich frustriert und gereizt. »Wo zum Teufel bleibst du? Ich warte seit zwanzig Minuten auf dich.«
    »Ollie, Süße!« Trotz meines unterkühlten Tons begrüßt Tanya mich so begeistert und freundlich wie üblich. »Ich war gerade dabei, mir die Haare zu föhnen... Wie viel Uhr ist es denn?«
    »Zwanzig vor neun.«
    Ein kurzer Aufschrei und die Leitung ist tot. Zwei Minuten später wird die Haustür des barocken Wohnhauses im schicken Londoner Stadtteil Mayfair aufgerissen, in dem Tanya von ihrem stinkreichen Vater zu einem Spottpreis eine Wohnung gemietet hat. Sie schießt aus der Tür wie ein Windhund aus der Box.
    Sobald sie im Auto sitzt, wird mir klar, dass sie sich nicht deshalb so beeilt, weil wir später dran sind als die Bahn, sondern weil sie praktisch nackt ist - sie trägt nichts außer lila Seidendessous von La Perla, flauschigen rosa Pantoffeln und einem ziemlich selbstgefälligen Grinsen im Gesicht.
    »Sorry, Süße!«, verkündet sie strahlend. »Ich hatte den Klempner da. Hab gar nicht auf die Uhr gesehen.«
    »Schon wieder!«, seufze ich und werfe ihr im Rückspiegel einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Du weißt doch, dass ich Wert auf gut gepflegte Rohre lege.«
    Für Tanyas Klempner gilt: Bei Anruf Poppen. Jedes Mal, wenn ihre »Rohre« aufgrund mangelnder Nutzung anfangen zu rosten, wählt sie sofort jene Hotline, die Abhilfe innerhalb einer Stunde verspricht. »Innerhalb einer Stunde« bezieht sich jedoch leider nur auf die Zeit, die der Klempner braucht, um zu ihr zu kommen, nicht aber darauf, wie lange er für den Job braucht. Deshalb ist sie nun schrecklich spät dran.
    Ich drücke aufs Gas, während Tanya die Tiefen einer Tasche durchwühlt, die sie mitgeschleift hat. Sie zieht einen Beutel hervor, der mehr Schminkutensilien enthält als der Stand mit den Sonderangeboten bei Selfridge‘s. Dann beginnt sie seelenruhig, mit geschulten Gesten ihr Gesicht anzumalen, obwohl ich aufgrund unserer Bummelei um die Kurven heize wie Schumi in Monaco.
    Als sie damit fertig ist, taucht ein kleines schwarzes Etwas vom letzten Schlussverkauf bei Moschino aus der Tasche auf. Während der Typ im Nachbarauto an der Ampel, an der ich gerade eine Vollbremsung hingelegt habe, Stielaugen kriegt und ungläubig grinst, schlängelt Tanya ihren knackigen Körper in diese hautenge Hülle.
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«, fragt sie, als ihr Kopf im Ausschnitt auftaucht.
    »Minus dreißig Minuten, und der Zähler läuft weiter. Wir hätten um halb neun da sein sollen. Ich dachte, ich wäre spät dran, bis ich zu dir kam.«
    »Mist! Sorry, Süße.« Als Nächstes taucht ein Paar entzückender Pantoletten mit flachen Absätzen aus der Zaubertüte auf, um die rosa Barbie-Latschen zu ersetzen.
    »Ich weiß nicht, was mir mehr Angst macht: Den neuen Lover unserer besten Freundin zu treffen oder ohne Sicherheitsgurt auf der Rückbank deines Autos zu sitzen.« Tanya lacht und streift die Schuhe über ihre himmelwärts zeigenden Füße, als ich wie Starsky und Hutch im Einsatz rote Ampeln überfahre und um eine Linkskurve schlittere, woraufhin sie mit dem Kopf gegen die Tür kracht.
    »Vor allem, wenn du dabei die Beine in der Luft hast.«
    »Ach, das macht mir keine Angst«, kontert sie. »An diese Position bin ich gewöhnt. Und, wie ist er so?«
    »Grace‘ Neuer?«
    »Ja. Sie muss dich doch eingeweiht haben. Was macht er denn?«
    »Grace sagt, er macht in Leder oder so was.«
    »Hört sich an, als wäre er ganz mein Typ!«
    Nachdem sie fertig angezogen ist, quetscht sich Tanya zwischen den Vordersitzen hindurch und plumpst neben mich. Ihr in Lycra gehüllter Po quietscht auf dem Ledersitz, und der Rock enthüllt beim Hochrutschen endlos lange Beine, die bei endlos langen Sitzungen im Fitnessstudio endlos braun geworden sind, während sie ihrem Privattrainer schöne Augen machte.
    »Ich meine doch nicht, dass er Leder trägt, du Dummerchen. Er ist in der Lederindustrie oder so
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