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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam
Autoren: Sarah Harvey
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Brandyglas in der einen Hand und hat die andere tief in der Hosentasche vergraben. Seine Schultern sind hochgezogen und das Haar klebt ihm am Kopf. Er ist anscheinend genauso von dem Gewitter gefesselt wie ich.
    Einen Augenblick später dreht er sich um, um wieder hineinzugehen. Ein weiterer Blitz flammt auf und taucht alles vor mir in so gleißendes Licht, als hätte jemand starke Scheinwerter angestellt. Als der Mann zum Himmel schaut, sehe ich sein Gesicht. Es ist Dan Slater.
    In dem Sekundenbruchteil, den der Himmel taghell erleuchtet ist, wendet er sich dem Haus zu, und unsere Blicke treffen sich, bevor er wieder in der Dunkelheit verschwindet, die die Schatten der Hausmauern auf den Innenhof werfen. Im nächsten Moment jedoch geht die Sicherheitsbeleuchtung an, und ich sehe, dass er immer noch zu meinem Fenster hinaufsieht. Er lächelt mir zu. Plötzlich aber reißt der Wind mit lautem Krachen die Balkontüren zu dem Raum auf, der als Lager für die Hochzeitsutensilien dient. Wir zucken beide zusammen und sehen hinüber, als sie zu beiden Seiten gegen die Mauer knallen. Anscheinend waren sie am Abend nicht richtig verschlossen worden.
    Auf einem der Tische im Innern liegt ein ganzer Stapel Blumengestecke, die für die Tische im Festzelt bestimmt sind. Der starke Wind erfasst das nächstgelegene und treibt es wie eine Feder, die durch die Luft schwebt, aus dem Fenster. Wie eine Brautjungfer, die sich nach dem Brautstrauß reckt, streckt Dan rasch die Hand aus und hält es fest, als es an ihm vorbeiweht. Lächelnd sieht er zu mir hoch, deutet auf die Blumen und das Zelt, hebt das Glas in meine Richtung, als wolle er sagen, gut gemacht, und verschwindet nach drinnen.
    Am nächsten Morgen weckt mich der Klang der Kirchenglocken; die Glöckner über schon mal für mittags. Ich ziehe die Vorhänge auf und stelle erleichtert fest, dass das Zelt noch steht- Ich hatte fast damit gerechnet, dass es in der Nacht Segel gesetzt hat wie eine große weiße Galeone.
    Gott sei Dank hat auch der nächtliche Regen aufgehört und gleichzeitig den Himmel blitzblank gewaschen- Als der Morgen voranschreitet, kündigt sich ein perfekter Sommertag an, wenn auch ein etwas durchweichter.
    Unten in der riesigen Küche fällt Tanya im Bademantel und mit großen, rosa Lockenwicklern im Haar über das Hochzeitsfrühstück her- Ihre vorhochzeitliche Nervosität hat sich inzwischen derart gesteigert, gesteht sie mir flüsternd, dass sie die drei Stunden nach der Morgendämmerung mit dem Kopf in der Kloschüssel verbracht und so gut wie alles erbrochen hat, was sie im Laufe des letzten Monats zu sich genommen hatte.
    Grace dagegen, die Einzige, die nervös sein sollte, ist gelassener als ein Faultier unter Drogen.
    Eine fröhlich aussehende Dame mit rosigen Wangen und braunen Löckchen in einer Schürze, die ihr dreimal zu groß ist, wacht über drei riesige Pfannen auf dem breiten Herd- Gerade brät sie Eier, etwa acht pro Pfanne, schätze ich, und lächelt mir zu, als ich eintrete und mir den Schlaf aus den müden Augen, reibe- Ich erwidere ihr Lächeln und setze mich dann neben Grace an den langen Holztisch.
    Tula, die sich bereits in Schale geworfen hat, und das in Form eines gift-orangen Kostüms, das stärker an ein Neonlicht erinnert als eine gelbe Ampel, und eines Huts, der aussieht, als wäre er gerade brennend in die Erdatmosphäre eingedrungen und hätte die Aufmerksamkeit der NASA und einiger Akte-X-Fans auf sich gezogen, bevor er flugs auf ihrem Kopf gelandet ist, umklammert ein Glas Champagner. Bei dem Vorschlag, O-Saft hinzuzufügen, rümpft sie die Nase; stattdessen genießt sie Grand Marnier und Champagner pur.
    Tanyas besondere Form der Übelkeit muss ansteckend sein. Es geht mir gut, bis die fröhliche Eierbrutzlerin voll gehäufte Frühstücksteller vor mir und Grace abstellt. Ich dachte immer, die Braut ist krank vor Aufregung, sage ich mir stöhnend, als ich zusehe, wie Grace sich eitrig über eine Riesenportion Eier mit Speck hermacht. Mein eigener Magen knurrt wie ein wütender Hund, schäumt aber viel zu sehr, um gefüttert werden zu können.
    Dankend lächle ich die, wie ich meine, Küchenaushilfe an, bis Grace lächelnd ihre Hand ergreift, um sie daran zu hindern, sofort wieder zum Herd zurückzukehren. Sie sagt: »Das ist Stuarts Mutter, Ollie.«
    »Ach du meine Güte«, rufe ich, springe auf und reiche ihr die Hand. »Entschuldigung, das wusste ich nicht.«
    »Keine Sorge, Kindchen«, antwortet sie mit breitem,
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