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DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

Titel: DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
Autoren: Lisa McMann
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zu dieser Zeit nicht noch minderjährig gewesen wäre. Das ist wirklich eine ernste Sache.«
    Janie wird fast schlecht. »Gestern hätte ich fast ein paar Schulkinder überfahren«, gesteht sie leise. »Ein Kind im Bus hat geträumt.«
    Captain schüttelt resolut den Kopf. »Nun, das sagt alles. Wenn ich dich je wieder beim Autofahren erwische, Janie, dann schreibe ich dir höchstpersönlich einen Strafzettel, das schwöre ich dir. In der Zwischenzeit werde ich dir, wenn ich dich irgendwo brauche, einen Wagen schicken oder dich selbst fahren. Ich will nicht, dass du wegen irgendeines blöden Stadtbusses ungewollt in nutzlose Träume gerätst und deine Kräfte verschwendest.«
    Janie hat das Gefühl, als hätte man sie plötzlich in einen Käfig gesteckt. »Was ist mit der Schule?«, fragt sie. »Ich werde den Schulbus nehmen müssen. Was soll ich den Leuten sagen? Carl wird es mitkriegen. Das ist so ein Mist.«
    Captain sieht sie streng an. »Weißt du, was Mist ist? Drei unschuldige Menschen zu töten. Wenn du meinst, dein Leben sei schrecklich, dann versuch damit zu leben.« Sie klingt barsch.
    Janie ist still.
    Sie fahren nach Fieldridge zurück.
    Als Captains Handy klingelt, wirft sie einen Blick darauf und geht ran. »Komisky.« Pause. »Ja, sie ist bei mir.« Noch eine Pause. »Ja, es geht ihr gut.« Sie nickt, sieht Janie mit grimmigem Lächeln an und legt auf.
    »Einfach fan-tas-tisch«, wiederholt sie, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst.

12:36 Uhr
    Captain setzt Janie zu Hause ab und umarmt sie kurz. »Ruf mich an, wenn du mit mir reden möchtest«, bietet sie ihr an.
    »Danke, Captain.«
    »Und es liegt an dir, was du Carl erzählen möchtest, wenn überhaupt. Es ist auf jeden Fall nicht meine Sache, es sei denn, es betrifft direkt unsere Arbeit als Partner. Und auch in diesem Falle würde ich dich bitten, es selbst zu tun. Und dass du nicht mehr fahren solltest, wird Carl sehr gelegen kommen. Er macht sich deshalb sowieso schon genug Sorgen. Du kannst ja mir die Schuld geben.«
     
    Janie winkt schwach, als Captain losfährt. Traurig blickt sie Ethel an, die still und einsam in der Einfahrt steht. Dann dreht sie sich um und geht ins Haus.
    Sie weiß nicht recht, was sie jetzt tun soll.
    Also geht sie in ihr Zimmer. Das grüne Notizbuch leuchtet bedrohlich vom Bett her, wo sie es offen liegen gelassen hat.
    Vorsichtig klappt sie es zu, legt es wieder in den Karton und verstaut ihn im Schrank.
    Dann lässt sie sich aufs Bett fallen und starrt die Decke an.

14:23 Uhr
    Der kühle, feuchte Wind bläst kräftig durch Miss Stubins dämmriges Center-Street-Purgatorium.
    »Jetzt weißt du alles, was ich weiß, Janie.«
    Janie sitzt schweigend neben Miss Stubin, der die Tränen aus den blinden Augen rinnen.
     
    Es gibt nichts mehr zu sagen. Nur ein Verstehen, ein Entschluss, eine Art Kraft entsteht und wächst zwischen ihnen. Und ein Loslösen. Miss Stubins Arbeit ist getan.
    Dies ist ein Abschied.
    Langsam drückt Miss Stubin Janies Hand mit ihren knöchernen Fingern. »Ich muss jetzt zu meinem Soldaten«, erklärt sie und beginnt zu verblassen.
    »Werde ich Sie je wiedersehen?«, ruft Janie ängstlich.
    »Nicht hier, Janie.«
    »Irgendwo anders?« In ihrer Stimme klingt Hoffnung.
    Doch die alte Frau ist bereits fort.
    Janie schaut sich um, beißt sich auf die Lippe. Vor dem Textilwarenladen gehen ein junger Mann in Uniform und eine junge Frau mit strahlenden Augen, die sich über die Schulter nach ihr umsieht. Als sie um die Ecke in die Gasse biegen, wirft die Frau Janie eine Kusshand zu, bevor sie außer Sichtweite sind.
    Janie bleibt auf der nassen, kalten Parkbank sitzen.
    Allein.

31. März 2006, 14:25 Uhr
    Carl träumt davon, sich immer mehr Sachen anzuziehen. Janie wendet sich davon ab. Sie erträgt es nicht, ihn so zu sehen. Sie weiß, was der Traum bedeutet. Er versucht verzweifelt, sich zu schützen, besonders sein Herz.
    Als es klingelt, schreckt Carl hoch. Janie beobachtet ihn. Er sieht zu ihr herüber, besorgt. Ihre Blicke flehen ihn durch die Weiten der Bibliothek an.
    Er senkt den Blick.
    Dreht sich um.
    Und geht.

6. April 2006, 08:53 Uhr
    Es sind Osterferien. Als Janie aufwacht, sind zehn Zentimeter Neuschnee gefallen. Eines Tages, schwört sie sich, wird sie in den Osterferien nach Florida fahren. Selbst wenn das bedeutet, dass sie während des ganzen Fluges in irgendwelche Träume gerät. Selbst wenn es bedeutet, die ganze Woche über allein zu bleiben und anderen dabei
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