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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Autoren: Walter Jon Williams
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Programm, das nacheinander mehrere Aufgaben erledigte.
    Zuerst die Logdateien des Servers abklemmen, damit niemand bemerkte, was danach als Nächstes geschah.
    Dann die Funktion abschalten, die der Mail eine eindeutige Kennung verlieh.
    Den Ablauf unterbrechen, der jede Mail an den Zensor schickte.
    Die eigenen Mails absenden.
    Danach alles wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen und das Programm vom Server löschen.
    Sie testete es, indem sie sich selbst eine Botschaft schickte – »Die gewünschten Informationen sind in dieser Abteilung nicht verfügbar« – und stellte fest, dass es funktionierte. Es gab keine verräterischen Hinweise auf die Mail und alle anderen Dinge, die sie veranlasst hatte.
    Jetzt musste sie sich nur noch überlegen, wem sie die Botschaften schicken wollte und was sie beinhalten sollten.
    Bevor sie die Verbindung trennte, überprüfte sie Rashtags Verlautbarung für den folgenden Tag und stellte fest, dass die Tageslosung »Unverzüglich!« lautete.
    Genau, dachte sie.
    Spence war schon lange im Bett, doch Sula hatte zu viel Kaffee getrunken, um zu schlafen. Sie lehnte sich ins Fenster und atmete die warme Luft der Sommernacht tief ein.
    Es gab keinen nennenswerten Verkehr, die Stände und Karren waren verschwunden. Um Energie zu sparen, brannte nur jede dritte Straßenlaterne, und alle normalerweise grellbunten Werbetafeln waren abgeschaltet. Ein Stück entfernt waren ein paar Gestalten in ein angeregtes Gespräch vertieft und gestikulierten aufgeregt.
    Sie grinste. Es war so spät, dass die Prostituierten sich gegenseitig anmachen mussten.
    Sula verließ die Wohnung durch die Hintertür und stieg die Treppe bis zum Dach hinauf. Da ein Mieter eine Katze hatte, stand die obere Tür ständig einen Spalt offen. Geräuschlos trat sie aufs Flachdach hinaus. Normalerweise überstrahlte das Licht der Stadt die meisten Sterne, doch nun konnte sie im samtenen Firmament unzählige leuchtende Punkte entdecken.
    Einige riesige Bögen schimmerten silbrig. Es waren die Überreste des zerstörten Beschleunigerrings, der früher den ganzen Planeten umspannt hatte. Dort war die Antimaterie erzeugt worden, auf welche die Wirtschaft des Planeten dringend angewiesen war, dort hatten Schiffe angedockt, in Lagerhallen waren Güter umgeschlagen worden, und achtzig Millionen Menschen hatten dort gelebt. Als sich herausgestellt hatte, dass die Naxiden Zanshaa erobern würden, hatte man den Ring evakuiert und zerstört. Die Einzelteile hatten sich voneinander gelöst und waren in eine höhere Umlaufbahn aufgestiegen.
    Mehr als zehntausend Jahre lang hatte der Ring den Planeten umspannt, die größte und prachtvollste technische Errungenschaft des Shaa-Reichs. Den Tod des letzten Shaa hatte er um etwas weniger als ein Jahr überlebt. Die schimmernden Bruchstücke, von jedem Ort des Planeten aus gut zu sehen, waren eine stille Mahnung, wie zerbrechlich die Zivilisation war, und welche Zerstörungen ein Krieg mit sich brachte.
    Und das war meine Idee. Sula hatte vorgeschlagen, den Ring zu zerstören, um den Naxiden die Beherrschung des eroberten Planeten zu erschweren. Aus irgendeinem Grund war jemand anders dafür gelobt worden, und Sula saß nun auf dem Planeten fest, statt mit dem Rest der Flotte davonzufliegen.
    Ich sollte auch da oben sein, dachte sie, als sie die Sterne betrachtete. Auf einem Kriegsschiff, das in feindliches Gebiet vorstieß und den Krieg zu den Naxiden trug, statt auf dem Planeten zu hocken und von einem Schlupfloch zum nächsten zu rennen.
    Sie dachte an einen Mann, der jetzt gerade mit der Flotte unterwegs war, und hatte einen Kloß in der Kehle.
    Martinez, du Schweinehund.

2
     
    Er spürte immer noch Sulas helle, makellose Haut, ihr weiches Haar auf dem Gesicht. Sah die strahlenden grünen Augen, die ihn liebevoll betrachteten. Roch ihr Parfüm, das »Dämmerung von Sandama« hieß, schmeckte ihre Lippen. Spürte den warmen Hauch, als sie ihm etwas ins Ohr flüsterte, und bemühte sich, die Worte zu verstehen.
    Nie gelang es ihm. Lord Gareth Martinez erwachte in seiner dunklen Kabine mit einem Schrei und griff mit beiden Händen nach dem Phantom, das längst geflohen war.
    Er hörte das stetige Dröhnen der Maschinen, die den Kreuzer Illustrious durch das Bai-do-System trieben. In den Leitungen rauschte die Luft. Draußen vor der Kabinentür lief jemand eilig vorbei. In seinem Nacken trocknete der Schweiß.
    Martinez löste das elastische Netz, das ihn im Bett festhielt, wenn hin
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