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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Autoren: Walter Jon Williams
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aus poliertem Onyx und tat so, als wartete sie auf jemanden. Wie sie bemerkte, wurde der Zugang zur Seilbahn streng kontrolliert. Ein Trupp Naxiden, alle mit Gewehren bewaffnet und die an Zentauren erinnernden Körper mit Schutzwesten gerüstet, überprüfte die Fahrgäste, während ein Unteroffizier auf einem tragbaren Terminal eine Art Liste studierte.
    Nur ein kleiner Trupp, dachte Sula. Allerdings war ihr klar, dass sich zahlreiche Naxiden in der Nähe aufhielten. Sie hatten mehrere Hotels und Wohnblocks requiriert und vermutlich jede Menge Reservetruppen einquartiert.
    Fast die Hälfte der Fahrgäste waren Naxiden, die eilig über den polierten Boden huschten und sich zwischen den anderen Reisenden einen Weg bahnten. Die meisten trugen die braunen Uniformen der Zivilbehörden. Anscheinend hatte sich das Arbeitsplatzangebot für diese Spezies deutlich verbessert.
    Sula tat so, als hätte sie denjenigen gesehen, mit dem sie sich treffen wollte, und ging neben einem völlig Fremden zum Ausgang. Draußen wartete Macnamara auf sie.
    »Die Naxiden arbeiten mit einer Liste aller Bewohner der Hohen Stadt«, erklärte er. »Arbeiter benötigen eine Bescheinigung vom Arbeitgeber, dass sie auch wirklich gebraucht werden. Die Gerüchte besagen, dass bald spezielle Ausweise eingeführt werden.«
    Sula dachte darüber nach. »Das ist gut«, entschied sie. »Ein Brief muss von einem echten Arbeitgeber stammen, der auf der Liste steht. So etwas kann man leicht überprüfen. Es dürfte einfacher sein, die Sonderausweise zu fälschen.«
    Sie kannte Mittel und Wege, sich aus dem Hauptarchiv gefälschte Dokumente zu beschaffen.
    Außerdem hatte sie schon einige Ideen.
     
    An diesem Abend stellte sie eine Verbindung mit dem Hauptarchiv her und stellte fest, dass Leutnant Rashtags Tagesparole »Aufmerksamkeit!« lautete. Der kürzlich ernannte neue Leiter der Sicherheitsabteilung im Hauptarchiv liebte bombastische Verlautbarungen und mit Ausrufezeichen versehene Ermunterungen, die das Wachpersonal motivieren sollten.
    Die folgende Tagesparole lautete: »Fügsamkeit!« Sie war einen Moment in Versuchung, stattdessen das Wort »Subversion!« einzusetzen, beschloss jedoch, sich dies für eine andere Gelegenheit aufzuheben. Irgendwann würden loyalistische Schiffe über Zanshaa auftauchen und die Vorherrschaft der Naxiden brechen.
    Sie fragte sich, welches Wort wohl fallen würde, wenn Rashtag erführe, dass sie freien Zugriff auf die Rechner des Hauptarchivs hatte und dazu sogar Rashtags eigenes Passwort benutzte. Mit etwas Glück und dank der Nachlässigkeit der früheren Beamten hatte Sula sich noch vor der Ankunft der Naxiden einen Zugang zum Hauptarchiv eingerichtet. Jedes Passwort, das der Leiter der Sicherheitsabteilung für sich auswählte, wurde automatisch an sie geschickt.
    Damit war sie fähig, die Einwohnerdaten zu lesen, zu verändern und mit neuen Datensätzen zu ergänzen. Geburts-und Todesurkunden, Heirats- und Scheidungspapiere, Bildungsabschlüsse, Adressangaben, Beschäftigungsverhältnisse, primäre und sekundäre Identitätsnachweise …
    Identitätsnachweise … in einer vom Feind beherrschten Welt waren ordentliche Papiere der wichtigste Überlebensfaktor, und sie hielt den Schlüssel dazu in der Hand. Der Ausweis der Bürger enthielt viel mehr als nur ein Foto und eine Seriennummer. Auf Sulas eigener Karte waren medizinische Daten, Arbeitsstellen, Clanzugehörigkeit, Angaben zur Kreditwürdigkeit und zu entrichtende Steuern gespeichert. Die Karte galt außerdem, sofern die Qualifikation vorhanden war, als Fahrerlaubnis, man konnte sie für Überweisungen benutzen, darauf Bargeld in elektronischer Form speichern und sie als Fahrkarte in Zügen und Bussen einsetzen.
    Natürlich galt sie auch als Bibliotheksausweis. Schon vor dem naxidischen Aufstand hatten sich die Machthaber des Shaa-Reichs sehr dafür interessiert, welche Bücher und Filme die Bürger ausliehen oder herunterluden.
    Die Ausweise waren keineswegs fälschungssicher, und Betrügereien hatte es schon immer gegeben. Allerdings machten Fälscher häufig Fehler, und die besten Fälschungen waren zweifellos jene, die von der Regierung selbst herausgegeben wurden.
    Genauer gesagt, vom Hauptarchiv.
    Sula hatte den Zugang zum Computer bereits benutzt, um für ihr Team verschiedene Ausweise anzufertigen. Im Moment war sie als Lucy Daubrac unterwegs, eine arbeitslose Mathematiklehrerin, die vor dessen Zerstörung vom Ring von Zanshaa evakuiert worden war.
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