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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Autoren: Walter Jon Williams
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eines Verkäufers.
    Erstick doch daran, dachte Sula und zog sich vom Fenster zurück, ehe die Polizisten sie bemerkten.
    Die Hinrichtungen nahmen ihren Gang. Unermüdlich notierte Sula Namen und Zahlen und stellte Berechnungen an. Kapitänleutnant Hong hatte die Aktionsgruppe Blanche angeführt, die aus elf Einsatzteams von jeweils drei Terranern bestanden hatte. Einschließlich einiger Diener, Meldegänger und eines KommTechnikers hatte Hongs Abteilung neununddreißig Köpfe gezählt. Die Cree, die Daimong, die Torminel und die Lai-own hatten jeweils eigene Aktionsgruppen gestellt, die vermutlich ähnlich organisiert gewesen waren. Somit hatte Eshruq insgesamt hundertfünfundneunzig Kämpfer sowie ein paar Mitarbeiter in seinem Hauptquartier befehligt.
    Die Angehörigen der Aktionsgruppen galten bei den neuen naxidischen Herrschern als »rebellische Anarchisten und Saboteure«, während die Mitglieder von Pahn-kos Untergrundregierung lediglich als »Rebellen« bezeichnet wurden. Hundertfünfundsiebzig Kämpfer waren bisher identifiziert. Wie die Ansager berichteten, waren zehn davon bereits bei ihrer Verhaftung oder bei Hongs gescheitertem Anschlag am Axtattle Parkway gestorben.
    Drei weitere Widerstandskämpfer – Sulas dreiköpfiger Einsatztrupp 491 – waren angeblich bei einer Explosion in ihrem Unterschlupf in Grandview umgekommen. Dort hatte Sula eine Sprengfalle installiert, um die Sicherheitskräfte zu töten, die ihnen auf den Fersen waren. Die Meldungen über ihren Tod waren reine Propaganda, es sei denn, die Naxiden hatten dank irgendeines Wunders tatsächlich drei verkohlte terranische Leichen in den Trümmern gefunden. Sula ging allerdings davon aus, dass es sich nur zu ihrem eigenen Vorteil auswirken konnte, wenn sie offiziell für tot erklärt worden waren.
    Wenn sie ihre eigenen Leute mitzählte, kam sie nur auf hundertachtundsiebzig Kämpfer. Demnach war der Verbleib einiger Loyalisten nicht geklärt. Bei den Vermissten handelte es sich ausnahmslos um Torminel.
    Demnach waren sie und ihre Teammitglieder nicht völlig allein. Es gab noch einige andere Flottenangehörige, die bewaffnet und bereit waren, die Naxiden für die Eroberung der Hauptstadt büßen zu lassen. Äußerlich wirkten die Torminel wie Plüschtiere mit breiten Hinterteilen, doch der Eindruck änderte sich rasch, wenn man ihre Reißzähne sah. Die Angehörigen dieser Spezies wollte Sula lieber auf der eigenen als auf der Seite der Gegner wissen.
    Das Problem war nur, dass sie keine Möglichkeit hatte, mit ihnen Verbindung aufzunehmen. Es gab Notfallprotokolle für die Kommunikation, doch dank dieser Prozeduren hatten die Naxiden die meisten ihrer Kameraden geschnappt. Sula wagte es nicht, sie zu benutzen, und ging davon aus, dass die Torminel dies ähnlich sahen.
    Auch mit den Vorgesetzten konnte sie nicht in Verbindung treten, denn diese hatten Zanshaa längst verlassen, und keines der Einsatzteams verfügte über die entsprechenden Sendeanlagen. Nur Hong hatte einen solchen Sender besessen, doch der war nun den Naxiden in die Hände gefallen.
    Die Hinrichtungen gingen weiter und wurden unschön und noch blutiger, da die Scharfrichter allmählich ermüdeten. Sula wies die Vid-Wand an, sich abzuschalten. Sie hatte genug erfahren.
    Niedergeschlagen schlurfte sie in die Küche und ließ sich ein Glas Wasser einlaufen. In einem Regal stapelten sich Iarogüt-Flaschen. Es war der billigste Fusel, den man überhaupt bekommen konnte, ein beißendes Gebräu mit einem Übelkeit erregenden Kräuteraroma. Zweifellos die übelste Sorte Alkohol, die Sula kannte, doch der Drang, sich damit zu betrinken, traf sie unversehens wie ein Hammerschlag. Ein oder zwei Flaschen, dachte sie, und der ganze alptraumhafte Nachmittag wäre vergessen …
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, die Knie wurden ihr weich. Sie drehte sich um, ging in den vorderen Raum und hielt das Wasserglas fest, als sei es ein Rettungsanker. Langsam trank sie.
    Durchs offene Fenster wehte klimpernde Musik herein. »Ich habe immer nur dich geliebt«, rief jemand im Schlafzimmer. »Immer nur dich!«
    Sula öffnete die Tür und musterte Spence, die ausgestreckt auf dem Bett lag, das verletzte Bein auf einem Kissen etwas erhöht gelagert. »Es ist vorbei«, sagte Sula. »Du kannst es jetzt wieder leiser stellen.«
    »Ja, meine Lady!« Sie schaltete die Vid-Wand aus.
    Sula war verlegen, weil Spence sie wie eine Vorgesetzte angesprochen hatte. »Ich heiße Lucy«, erklärte sie. Das war ihr
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