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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition)
Autoren: H. D. Klein
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entstehen könnte. Nicht jetzt sofort, später vielleicht einmal. Auf jeden Fall wusste sie aus seinen Berichten, wie hart der Aufenthalt auf Escorial war, trotz bester Ausrüstung und eines geschulten Teams.
    »Hätte sie nicht!«, entgegnete Sternberg in einem beinahe unwirschen Ton. »Escorial ist über 15 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie viele Sternsysteme in dieser weiten Umgebung existieren? Millionen davon! Die Mehrzahl ist weder kartografiert noch erforscht, aber wir sind nach wenigen Monaten auf ein System gestoßen, das erdähnliche Anzeichen aufweist …«
    Er machte eine Pause, als hätten ihn seine energisch vorgetragenen Sätze vorübergehend erschöpft. »Und warum haben wir dieses System so schnell entdeckt? Weil wir im Besitz von Informationen sind, die …«
    Caitlyn horchte auf. Bisher war sie der Meinung gewesen, die Unit Eleven hätte das Savoy-System ausgewählt, weil ein bestimmtes Suchraster vorgegeben war, wie auch schon bei den vierzehn Systemen zuvor, die sie zuvor angeflogen hatten. Wie dicht das Raster war oder aus welchen Informationen es sich ergab, war ihr nicht bekannt. Die Sternbergs hatten daraus immer ein großes Geheimnis gemacht. Bisher waren leider alle Planetensysteme ein Fehlschlag gewesen.
    »Du kannst es ihr ruhig erzählen, Hyatt«, ertönte eine dunkle Stimme aus dem Hintergrund. Charlotte Sternberg hatte unbemerkt den Raum betreten. Die dunkle Erscheinung gesellte sich zu ihnen an den Tisch und nahm auf einem der unbequemen Stühle Platz. In der einen Hand eine Zigarette, in der anderen einen kristallenen Aschenbecher, den sie vorsichtig auf der Tischplatte platzierte. »Der Sternberg-Trust hat in den vergangen zwei Jahrhunderten beinahe alle Firmen aufgekauft, die im Besitz von Informationen über Planetensysteme waren. Alle Rechte liegen bei uns. Niemand sonst hortet diese unglaubliche Fülle von Daten, Ergebnisse und Prognosen über Sternsysteme. Danach hat es noch einmal beinahe fünfzig Jahre gedauert, bis wir auf dem heutigen Wissenstand waren und damit dieses Projekt starten konnten.
    Guten Morgen, Miss Mulholland.«
    Sie machte keine Anstalten, Caitlyn zur Begrüßung die Hand zu reichen, sondern nickte ihr nur zu und langte nach einer Tasse vom Tablett. Nachdem sie sich Kaffee eingeschenkt hatte, nahm sie einen Schluck und lehnte sich zurück, die Zigarette in der Hand. Es war eine dieser Gesundheitszigaretten, mit der man beim Inhalieren jede Menge Installationsnanos zu sich nahm. Gesundheit durch Rauchen. Man konnte es auch einfacher haben, aber wenn man schon unbedingt rauchen wollte, dann eben auf diese Art. Die, nebenbei bemerkt, nicht unumstritten war, denn es gab jede Menge Gesundheitsapostel, die sich vehement dagegen wehrten, dass sie mit dem Rauch des Genießers unbeabsichtigt die Nanos aufnahmen. Zu viel Gesundheit würde dem Menschen schaden, war ihre Meinung.
    Charlotte Sternberg schienen die Zigaretten gutzutun, trotz ihres hohen Alters von beinahe 90 Jahren sah sie gut 20 Jahre jünger aus. Ihr Gesicht schien zwar alt, aber es waren die dunklen und wachen Augen, die ihr jugendliches Feuer verliehen und die Caitlyn ständig mit verhaltener Neugier musterten.
    Ihre gepflegten Hände drehten die Zigarette unmerklich zwischen ihren Fingern, als sie schließlich weiterredete.
    »Es war der Traum unseres Großvaters, einmal einen fremden Planeten zu entdecken, der der Erde gleichkam. In einem fremden Ozean zu schwimmen, in einem Wasser, dessen Quelle nicht von der Erde stammte.«
    Sie drückte die Zigarette in dem Aschenbecher aus. »Ein unerfüllbarer Wunsch zu seinen Zeiten, denn der Guinevere-Sphären-Antrieb zur Überwindung von Lichtjahren ist erst in unserem Jahrhundert zur Vollendung gereift.« Sie blickte kurz ihren Bruder an, der ihre Erklärungen stumm und mit beiläufigem Kopfnicken verfolgt hatte. »Aber nun ist es so weit. Die Unit Eleven ist unterwegs. Sie sucht Sternsysteme auf, die anhand unserer Datenbanken berechnet wurden. Systeme, die mit größter Wahrscheinlichkeit erdähnliche Planeten besitzen. Ich brauche Ihnen als Wirtschaftsspezialistin nicht zu erläutern, was es bedeuten würde, wenn wir einen oder gar mehrere Planeten entdecken würden, die den Aufenthalt von Menschen ermöglichen. Und die Menschheit ist reif dazu. Trotz aller Schwierigkeiten, die in den letzten Jahrhunderten gemeistert wurden, um die Erde vor dem Untergang zu retten, haben viele den Planeten und die Gesellschaft
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