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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition)
Autoren: H. D. Klein
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Eloise, nur dass sie nicht vor unzähligen Frames saß, sondern hauptsächlich Getränke servierte beziehungsweise Royce, einem weiteren Geschöpf ihrer Gattung, anwies, die Getränke zu bringen.
    Caitlyn nickte ihr wortlos zu, was Estella zu einem höflichen »Einen Kaffee vielleicht, zur Aufmunterung?« veranlasste.
    Immerhin, ein bisschen Kritik als Reaktion, dachte Caitlyn. Vielleicht gehen die Töchter eher aus sich heraus, wenn ich missmutig durch die Gänge stapfe.
    Lass es sein, sie können bestimmt nichts dafür.
    »Ja, danke, das wäre nett«, antwortete sie.
    »Mr. und Mrs. Sternberg erwarten Sie im Salon. Den Kaffee lasse ich Ihnen sofort servieren.«
    Mr. und Mrs. Sternberg! Caitlyn war überrascht und trat unwillkürlich einen kleinen Schritt zurück. Bisher war die Schwester von Sternberg eher selten in Erscheinung getreten. Genau genommen eigentlich gar nicht. Caitlyn hatte sie nur einmal kurz bei einer kleinen Eröffnungsfeier zu Beginn des Projektes gesehen, bei der diese alle Beteiligten begrüßt und sich bald darauf zurückgezogen hatte.
    Wenn Estella ihre Überraschung bemerkt hatte, so zeigte sie dies nicht.
    Natürlich war ihr Caitlyns leichtes Zögern aufgefallen, aber ebenso selbstverständlich ging sie darüber hinweg. Leichtfüßig schwebte sie zu der großen Glastür aus getöntem Solfit, öffnete sie, ging in den Raum hinein und hielt Caitlyn die Tür auf. Gerade so, als wäre sie eine Besucherin, die zum ersten Mal den Salon betrat.
    Mit einem sibyllinischen Lächeln wartete sie, bis Caitlyn den Schwungkreis der Tür verlassen hatte, und verschwand anschließend lautlos wie eine Elfe hinter der sich automatisch schließenden Glasfläche.
    Im Salon war es weder schummrig noch hell. Einzelne Lichtquellen in halber Höhe an den Wänden oder Tischlampen beleuchteten das Mobiliar, das aus allen Zeitepochen stammte, genauer: solchem nachempfunden war. Wohlgeordnet von rechts nach links. Rechts, im dunkleren Teil des Raumes, die alten Zeiten, angefangen mit einzelnen Stücken, die aus dem späteren Mittelalter zu stammen schienen, links, fast schon grell beleuchtet, die farbigen Tisch- und Liegeassembles der Neuzeit. Abgeschlossen wurde der große Raum ebenfalls auf der linken Seite durch ein Podium, das zu dem einzigen Fenster im Raum führte. Ein breiter, aber vertikal im Verhältnis schmaler Durchblick nach draußen.
    Dort stand, breitbeinig und mit dem Rücken zu Caitlyn, Hyatt W. Sternberg, die Arme diktatorisch nach hinten verschränkt.
    Wie passend, dachte sie und suchte in der rechten Hälfte des Raumes nach Charlotte Sternberg, konnte diese aber nirgends entdecken.
    »Guten Morgen, Mr. Sternberg«, sagte sie, unschlüssig darüber, ob sie Mrs. Sternberg im Dunkel vielleicht übersehen hatte.
    Sternbergs Reaktion auf ihren Gruß bestand in einer unauffälligen Gewichtsverlagerung.
    Nach einigen schweigsamen Sekunden warf er einen letzten Blick durch das Fenster, drehte sich um und kam auf Caitlyn zu.
    Der mächtige Eindruck, den er eben noch hinterlassen hatte, war mit seinem ungelenken Gang verflogen. Sternberg war gerade einmal über siebzig, wirkte aber weitaus älter. Auch der teure schwarze Maßanzug änderte optisch daran nichts. Eigentlich war dieser unpassend, eine graue Strickjacke und Cordhosen hätten besser zu ihm gepasst.
    »Guten Morgen, Caitlyn«, erwiderte er und machte eine einladende Handbewegung in ihre Richtung, ohne sie dabei anzusehen. Eine grauhaarige Strähne fiel ihm in die Stirn und er wischte sie mit einer fahrigen Geste aus dem Gesicht.
    »Hier herüber, hier herüber«, winkte er sie in den dunkleren Bereich nach rechts in den Raum. Im Vorbeigehen verdunkelte kurz sein Profil den Schein einer der Wandlampen. Die typische lange gerade Nase, die tiefen Augenhöhlen und die hässlichen wulstigen Lippen. Nicht gerade ein Mensch, dem jeder sofort sein Vertrauen schenken würde, aber Caitlyn wusste es inzwischen besser.
    »Kommen Sie, gehen wir hier herüber, zum Biedermeiertisch, da ist es gemütlich. Meine Schwester stößt gleich zu uns. Möchten Sie etwas trinken? Einen Tee? Oder Kaffee?«
    Er sprach ohne Punkt und Komma, was wiederum untypisch für ihn war. Caitlyn runzelte die Stirn und folgte ihm zu der Biedermeierecke, die von einem monströsen Sofa in gestreiftem Grün dominiert wurde. Der Tisch und die Stühle wirkten dagegen eher schlicht und ungemütlich.
    »Hierher, auf das Sofa!«, sagte er, gerade als sie im Begriff stand, auf einen der Stühle
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