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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition)
Autoren: H. D. Klein
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Milchstraße zeigte.
    »Hier, Kindchen, das ist die Milchstraße, unsere Heimatgalaxie. Und hier ungefähr befindet sich die Erde.« Sie tippte wieder zweimal auf die Platte und eine helle, rote Linie spannte sich um die Abbildung. Die beiden Enden der Linie verschwanden im Dunkel des Leerraumes.
    Caitlyn beugte sich verblüfft nach vorne und vergaß augenblicklich das anzügliche Kindchen. »Die Erde liegt tatsächlich auf der Linie?« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. »Das ist doch kein Zufall, oder?«
    Charlotte Sternberg zog ein teures Asqcore-Feuerzeug aus der rechten Tasche und zündete die Zigarette an. Dann lehnte sie sich zurück und blies eine Rauchfahne über den Tisch. Sie hob leicht die Schultern an. »Es ist eine Glaubensfrage. Professor Werfel glaubt an keinen Zufall, wir tendieren zu der Ansicht, dass entlang dieser Linie günstige Bedingungen für die Bildung erdähnlicher Planeten bestehen. Fragen Sie mich aber bitte nicht, welche Bedingungen das sein könnten. Wir nehmen an, dass es sich um Voraussetzungen handelt, die unsere Wissenschaft noch nicht erklären kann. Auf dieser Linie liegt aber unser Sonnensystem, genau wie das Savoy-System mit Escorial und den anderen Systemen, die wir bisher untersucht haben. Alle wiesen ähnliche Eigenschaften auf. Escorial ist bis jetzt der beste Treffer. Er ist zwar keine Erde, aber der Planet ist auf dem besten Wege dahin. Irgendwann einmal vielleicht. Wie auch immer. Es bleibt schlichtweg die Tatsache, dass all diese Systeme auf einer Linie liegen.«
    Caitlyn entdeckte ein schwach flimmerndes Bedienfeld auf dem Tisch. Altmodisch, aber wirksam. Sie drehte damit das Abbild der Milchstraße langsam um die Achse.
    »Die Unit Eleven verfolgt den südlichen Kurs entlang der Linie, von der Erde aus gesehen. Warum nicht in die andere Richtung? Ah, ich verstehe, der Abschnitt der Linie ist kürzer, bevor sie im Leerraum zwischen den Galaxien verschwindet.«
    Charlotte Sternberg lächelte nur hintergründig als Bestätigung und zog genüsslich an ihrer Zigarette.
    »Wie viele Systeme liegen auf der Linie?«, fragte Caitlyn noch einmal.
    »Fünfunddreißig in südlicher Richtung, zwölf in nördlicher«, sagte Hyatt Sternberg, der ihre Unterhaltung mit steifer Haltung und mit halb geschlossenen Augen verfolgt hatte. »Wir haben uns aber für die südliche Route nicht nur der Menge der Systeme wegen entschieden, sondern auch deswegen, weil sich am Ende der Linie eine eigenartige Gravitationsanomalie befindet, die uns – beziehungsweise Werfel – sehr interessiert.«
    »Gravitationsanomalie? Das klingt nicht gerade harmlos. Was ist es denn? Ein Schwarzes Loch?«
    »Nein, wir wissen es nicht. Oder genauer: Werfel weiß es nicht. Deswegen möchte er unbedingt dorthin. Es scheint eine Art Zeitkrümmung oder ein Zeitfeld zu sein. Die Wellenlänge des eindringenden Lichtes ist nicht identisch mit der Wellenlänge des austretenden Lichtes. Ein Novum in der physikalischen Astronomie.«
    Caitlyn rümpfte skeptisch ihre Nase. Der Gedanke, einem Schwarzen Loch oder einer unbekannten Gravitationsanomalie zu nahe zu kommen, behagte ihr gar nicht, auch wenn es bis dorthin noch ein weiter Weg war.
    »Das Ende der Linie. Gemäß ihrer Darstellung hier auf dem Tisch ist es schätzungsweise gut 60 000 Lichtjahre von der Erde entfernt …«
    »Fast 70 000. Die Gravitationsanomalie liegt im äußersten Halo unserer Galaxis.«
    »… und ich weiß von keinem Schiff, das sich auch nur annähernd so weit vom heimischen Sonnensystem aufgehalten hat.«
    Ein schelmisches Lächeln huschte über Sternbergs Gesicht.
    »Captain Holmes kreuzte mit der Ennabris vor gut einundzwanzig Jahren in einem Gebiet 18 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Angeblich sollten von dort Signale von Extraterristrischen gesendet worden sein. Gefunden hat er nichts, nur Doppelsternsysteme und gewaltige Gasriesen. Seitdem war kein Schiff weiter draußen.«
    »Stichwort extraterristrisch: Mal angenommen, die Unit Eleven findet eine zweite Erde, und mal angenommen, sie wäre von intelligenten Lebewesen bewohnt, was passiert dann?«
    Sternberg wirkte für einen kurzen Moment unkonzentriert, dann sah er Hilfe suchend seine Schwester an.
    »Sagt Ihnen der Begriff Green-Bank-Gleichung etwas? Haben Sie davon schon einmal etwas gehört?«, wurde sie von Charlotte Sternberg in einem etwas indignierten Ton gefragt.
    Eine überflüssige Frage, denn diese antiquierte Formel aus dem 20. Jahrhundert war in den letzten
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