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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition)
Autoren: H. D. Klein
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satt. Sie wollen von vorne anfangen, eine neue Zivilisation auf den guten wie auch auf den schlechten Erfahrungen der Vergangenheit aufbauen. Der endgültige Aufbruch der Menschheit zu den Sternen wäre eine Sensation. Von dem finanziellen Zuwachs für den Sternberg-Trust möchte ich in dem Zusammenhang gar nicht reden.«
    »Unermesslich«, murmelte Sternberg. »Unermesslich, aber das ist nicht unser Hauptanliegen. Es ist die Vollendung unseres Erbes, verstehen Sie? Die Erfüllung eines Jahrhundertplanes, den unsere Vorfahren ersonnen haben. Es wird eine Ehre für uns sein, für uns und alle, die vor uns dafür gearbeitet haben.«
    Für einen Moment entstand eine Stille, die für die Sternbergs ehrfurchtsvoll erscheinen musste. Für Caitlyn war sie eher peinlich, ungeachtet der enormen Anstrengungen, die der Sternberg-Trust jetzt und in der Vergangenheit unternommen hatte, um dieses Ziel zu erreichen. Sie war sich nicht sicher, ob es hauptsächlich um Ruhm und Ehre ging. Der Anfang des 23. Jahrhunderts war ein Zeitalter des Aufbruchs, nachdem die Menschheit alle Energieprobleme gelöst hatte, die Klimaerwärmung nach unzähligen Katastrophen allmählich in den Griff bekam und der Religions- und Massenwahn der Vergangenheit angehörte. Nichtsdestotrotz erzeugte die Möglichkeit, Lichtjahre dank Entdeckung der Guinevere-Sphären in kurzer Zeit überwinden zu können, einen Aufbruchsgedanken, der potente Konkurrenten in die Startlöcher rief. Der Sternberg-Trust war nur einer von vielen, wenn auch mit besten Erfolgschancen, wie Caitlyn vor ihrer Einstellung recherchiert hatte.
    »Sie glauben also, aufgrund Ihrer umfassenden Datenbank einen Vorteil gegenüber Ihren Konkurrenten zu haben?«, fragte Caitlyn in die Stille hinein.
    Sternberg schnappte unhörbar nach Luft. Charlotte Sternberg rang sich zu einem Lächeln durch. »Hören Sie, Kindchen, wir suchen nicht nach der Nadel im Heuhaufen, ganz im Gegenteil. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, fliegt die Unit Eleven eine ganz bestimmte Strecke ab. Entlang einer Linie, einer weit geschwungenen Parabel an den Grenzen unserer Milchstraße. Erstaunlicherweise haben unsere Rechner alle infrage kommenden Sonnensysteme genau auf einer Linie entlang den Außenbezirken unserer Galaxis ausgemacht. Wir haben sie die Sternberg-Linie genannt. Auch die Erde liegt auf dieser Linie, in einem Seitenarm der Galaxis, einem Ausläufer des Orionbereichs. Anscheinend herrschen in den Außenbereichen die besten Bedingungen für Sternsysteme mit einem erdähnlichen Planeten. Während unsere Konkurrenten der Meinung sind, eine zweite Erde müsste sich mehr im Innenbereich der Galaxis befinden, wo die Anzahl der Sterne zunimmt, sucht die Unit Eleven als einziges Schiff an einem ganz anderen Ort, nämlich am Rand der Galaxis – aufgrund von einzigartigen und absolut verlässlichen Daten.«
    Caitlyn schwieg überrascht. Mit den infrage kommenden Zielen der Unit Eleven hatte sie sich nicht beschäftigt. Warum auch? Ihre Aufgaben lagen in der Organisation und im wirtschaftlichen Bereich. Bisher war sie immer der Meinung gewesen, das Schiff suche in einem bestimmten Abschnitt der Galaxis nach potenziellen Planetensystemen und nicht entlang einer vorgegebenen Linie. Jetzt wurde ihr auch klar, warum die Unit Eleven lange Distanzen zwischen den bisher abgesuchten Systemen zurückgelegt hatte.
    Sie verdrängte einen ihrer Versäumnis wegen aufsteigenden Ärger. Sie hatte einen Fehler begangen. Unbedeutend zwar, aber es war ein Fehler. Sie hätte sich auch darum kümmern sollen. Allerdings hatten die Sternbergs das Geheimnis des Schiffskurses für sich behalten wollen, anders war das Zögern von Hyatt Sternberg im Bezug auf die Linie nicht zu erklären. Erst Charlotte Sternberg hatte im jetzigen Gespräch die Sternberg-Linie mehr oder weniger bekannt gegeben. Konnte es sein, dass noch nicht einmal der Kapitän des Schiffes den weiteren Verlauf der Expedition kannte?
    »Wie viele Systeme liegen denn auf der Linie?«, fragte sie neugierig. Die Linie als Sternberg-Linie zu bezeichnen, brachte sie aus irgendeinem Grund nicht fertig. »Und wie weit reicht sie in die Galaxis hinaus?«
    Charlotte Sternberg zog ein silbernes Zigarettenetui aus der linken Seitentasche ihres Kostüms und klappte es auf. Bevor sie eine weitere Zigarette nahm, tippte sie kurz zweimal auf die Platte des Biedermeiertisches, dessen Oberfläche sich augenblicklich in einen Frame verwandelte und eine dreidimensionale Ansicht der
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