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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition)
Autoren: H. D. Klein
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Jahren von den Medien des Öfteren aus den verstaubten Archiven gezerrt worden, um Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Natürlich. Sie stammt von Frank Drake, einem Astronomen aus dem damaligen Staatenbund USA . Ein etwas primitiv formulierter Versuch, die Anzahl von intelligentem außerirdischen Leben in unserer Galaxis zu berechnen. Die Formel wurde im Frühjahr 1960 im Observatorium von Green Bank in West Virginia präsentiert und sagt im Endeffekt aus, dass es bis zu vier Millionen Zivilisationen in der Milchstraße geben könnte – im günstigsten Fall. In einem weit strengeren Maßstab betrachtet, könnten es aber auch nur vier intelligente Rassen sein. Die Green-Bank-Gleichung lässt also im Ergebnis einen ziemlich weiten Bogen von Schätzungen zu. Selbst spätere Korrekturen und Hinzufügungen von weiteren Faktoren ergaben kein genaueres Bild der Verteilung von möglichen Intelligenzen in der Galaxis. In meinen Augen ist die Formel nichts als ein nettes Spielzeug in den Händen der Astronomen und seit Kurzem auch der Medien.«
    Sie fing sich einen tadelnden Blick von Charlotte Sternberg ein. Vielleicht hätte sie ihre persönliche Meinung besser zurückhalten sollen, schließlich war sie nicht danach gefragt worden.
    Trotzdem blickte Caitlyn Charlotte Sternberg fest in die Augen, um ihren Standpunkt zu unterstreichen. Wenn schon nach vorne preschen, dann richtig, sagte sie sich.
    »Ach Kindchen, nun mal langsam mit den jungen Pferden«, entgegnete Charlotte Sternberg versöhnlich. »Natürlich ist die Gleichung eine grobe Berechnung, aber nach meiner Einschätzung zeigt sie deutlich, wie gering die Wahrscheinlichkeit einer außerirdischen Intelligenz in unserer Galaxis ist, von einer Zivilisation ähnlich der unsrigen ganz zu schweigen. Wenn man als weiteren Faktor noch die bewiesene Unmöglichkeit von Leben im Kern der Milchstraße dazurechnet und sich weiterhin nur auf die wenigen Planetensysteme der Sternberg-Linie beschränkt, dann werden auch Sie einsehen, dass die Wahrscheinlichkeit von intelligentem Leben sehr schnell gegen null tendiert.«
    Reine Ansichtssache, dachte Caitlyn, und bewiesen ist gar nichts. Sie hütete sich aber, die Diskussion darüber noch weiter anzufachen.
    »Ganz abgesehen davon«, fuhr Charlotte Sternberg fort, »sollten wir uns vielleicht über fremde Intelligenzen erst dann Gedanken machen, wenn wir ihnen irgendwann einmal tatsächlich begegnen. Also nicht jetzt, und ich nehme an, das wird auch in naher Zukunft nicht zutreffen.«
    Damit war der Punkt erledigt.
    Hyatt Sternberg rührte sich wieder, nachdem er die Diskussion regungslos verfolgt hatte. »M Mulholland, wie Sie wissen, brauche ich einen ausführlichen Abschlussbericht über das Savoy-System für das Logbuch der Unit Eleven, aber vorher wollte ich Ihnen noch etwas zeigen.«
    Er stützte sich mit beiden Händen auf die Knie und stand umständlich auf. Dann ging er wortlos durch den Raum hinüber zu dem länglichen Fenster.
    Caitlyn warf Charlotte Sternberg einen fragenden Blick zu, den diese mit einer auffordernden Kopfbewegung in Richtung ihres Bruders beantwortete.
    Caitlyn stand ebenfalls auf und folgte Sternberg, wohl wissend, dass die Augen von Charlotte Sternberg abschätzend ihren wohlgeformten Rücken taxierten.
    Sie trat hinter Sternberg an das Fenster, der mit verschränkten Armen vor dem breiten Streifen voller Licht stand. Sich neben ihn zu stellen hätte sie nie gewagt.
    »Sehen Sie sich dieses gewaltige Bild an, Miss Mulholland«, flüsterte er voller Respekt. »Ein unmittelbarer und direkter Blick auf die Schöpfungsgeschichte wurde bisher nur wenigen Menschen zuteil.«
    Sie wusste, was er damit sagen wollte. Dieses Fenster war einzigartig. In keinem anderen Raumschiff außer in der Unit Eleven gab es einen direkten Sichtkontakt mit der Außenwelt. Nur Sternberg leistete sich den Luxus eines Fensters, das mit besonderen Sicherheitsvorrichtungen versehen und aus teuren und seltenen Kristalltripoden und Korrekturfiltern konstruiert war. Wurde die auftreffende Strahlung zu hart, schlossen sich die vorgelagerten Luken innerhalb von Mikrosekunden. Selbst hochbeschleunigte Meteoriten hatten keine Chance, innerhalb dieser kurzen Zeitspanne auch nur in die Nähe der Oberfläche dieses hochwertigen Glases zu gelangen. Eine Beschreibung dieses Fensters war vor einem Jahr Gegenstand eines Artikels in der People of Earth gewesen. Man hatte ehrfurchtsvoll vom Sternberg-Fenster gesprochen, wahrscheinlich zu Recht, denn
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