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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition)
Autoren: H. D. Klein
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den Shuttles durchkämpfen.«
    Sie unterbrach ihre hastig vorgetragene Schilderung, als Verotroicx sich ihnen zuwandte. Dabei beachtete er weder Werfel noch Edda, sondern sprach ganz gezielt Caitlyn an. Seine Worte klangen konzentriert und zeugten von knapp bemessener Zeit.
    »Wir brauchen eine Entscheidung. Wenn wir die Besatzung im zweiten Shuttle retten wollen, müssen wir in einem kurzen Durchgang an das Schiff ran. Durch die Breitseiten der Materieverdichter kann die Unit Eleven nicht fliegen, das wäre das Ende.« Er wehrte mit beiden Händen Werfel ab, der empört auffahren wollte. »Weiterhin haben wir höchstens …« Er unterstützte seine Aussage mit erhobenem Zeigefinger »… höchstens eine Zehntelsekunde Zeit, das Shuttle einzuschleusen und anschließend mit einem weiteren Durchgang das System zu verlassen.«
    »Wie soll das denn gehen!«, platzte es aus Werfel heraus. »Geben Sie es doch zu: Sie suchen nur nach einem Grund, das System sofort verlassen zu können! Sie wollen sich vor der Verantwortung drücken!«
    Verotroicx ging nicht auf seine Vorwürfe ein.
    Auch Caitlyn beachtete ihn nicht, als sie fragte: »Die Entscheidung. Worum handelt es sich dabei?«
    »Es handelt sich um Arthur, ein Computersystem, das Faith und Elisabeth Regina entwickelt haben. Arthur arbeitet um einiges genauer und schneller als George. Arthur kann die ganze Aktion selbstständig abwickeln. Durchgang, Einschleusen, Durchgang.«
    Caitlyn begriff schnell.
    »Aber es gibt wahrscheinlich ein Risiko. Wie hoch ist es?«
    »Faith sagt, es gebe keines. Für mich bedeutet jedoch diese Aussage, dass ein Risiko bestehen muss. Reine Lebenserfahrung.« Er grinste unsicher. »Caitlyn, es gibt auf der Unit Eleven niemanden mehr mit Entscheidungsgewalt außer vielleicht Ihnen oder Ken Carruther. Das wäre unter anderen Umständen vielleicht eine sehr spannende Diskussion wert, aber die Zeit haben wir nicht.«
    »Was sagt Carruther?«
    »Er vertraut den Mädchen, er sagt ja zu Arthur.«
    »Und als Alternative bleibt uns nur die sofortige Flucht?«
    »Richtig. Wir wären in wenigen Minuten weg und in Sicherheit. Falls Arthur versagt, dienen wir als Zielscheibe für die Cobo Ya Ya.«
    Caitlyn sah nachdenklich Edda an. »Was ist mit Leila? Ist sie in dem zweiten Shuttle? Sie trägt einen Scrag-Spion.«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Edda. »Im Schiff waren Feuer und Rauch. Nachdem unser Shuttle voll besetzt war, sind wir raus aus der Timeless. «
    Caitlyn nickte abwesend. Das Ganze war lächerlich. Wie sollte sie entscheiden, was richtig oder falsch war? Leila kontrollierte den Scrag-Spion. Ihr würde bestimmt etwas einfallen, um ihn unschädlich zu machen. Ganz abgesehen davon, was konnte er schon ausrichten, wenn er von seinen Herren abgeschnitten war?
    Werfel stand auf, kam um die Gruppe herum und glotzte sie mit großen Augen an. Sollte sie ihm sagen, dass sie auf eine Rettung von Jenaveve verzichten wollte, um wenigstens die Besatzung der Unit Eleven sicher nach Hause zu bringen?
    Caitlyn sah Verotroicx mit flehendem Blick an. Es konnte nicht sein, dass er so etwas von ihr verlangte. »Ich will, das es endlich zu Ende geht, ganz gleich wie«, sagte sie müde zu ihm.
    Werfel warf die Arme hoch. »Mein Gott, was für ein Getue!«, rief er laut aus.
    Verotroicx sah sie noch einmal kurz an, dann holte er seinen Frame heran. »Faith, für das Logbuch: Mulholland HEAD enthält sich ihrer Stimme. Also setzen wir gemäß dem Beschluss des 1. Offiziers Ken Carruther Arthur zur Rettung des zweiten Shuttles ein. Du kannst ihn aktivieren.«
    »Die Sequenz läuft schon. George ist abgekoppelt. Die Besatzung wurde angewiesen, unverzüglich Protex anzulegen. Arthur ist angewiesen, in eigenem Ermessen den Beginn festzulegen. Er entscheidet aufgrund statistisch günstiger Fenster von willkürlichen Feuerpausen, auch wenn sie noch so klein sein sollten.«
    Caitlyn blickte ungläubig auf die Gruppe rings um sie, die alle aufstanden und von ihr abließen wie von einer Aussätzigen. Es war eine Farce gewesen. Sie hatten jemanden gesucht, dem sie die Verantwortung zuschieben konnten. Mit ihrer angeblichen Enthaltung hatte sie mehr oder weniger eine Entscheidung getroffen. Arthur wäre auf jeden Fall zum Einsatz gekommen.
    Enttäuscht verbarg sie ihren Kopf in ihren Händen. Sie war hauptsächlich von sich enttäuscht. Hätte sie, ohne zu zögern, dem Einsatz von Arthur zugestimmt, hätte sie wenigstens Courage bewiesen. So gesehen hatte sie
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