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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition)
Autoren: H. D. Klein
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erbärmlich versagt.
    Und wenn schon, dachte sie im nächsten Moment. Was zählte, war die Situation. Falls es schiefging, würde es niemanden mehr interessieren, und falls die Aktion erfolgreich war, konnte es ihr gleichgültig sein.
    Entschlossen hob sie ihren Kopf. Überrascht stellte sie fest, dass Verotroicx immer noch neben ihr saß.
    »Na, sind Sie zufrieden?«, fragte sie schnippisch.
    Er sah sie erstaunt an. »›Du‹ oder ›Sie‹? Sie sollten sich endlich einmal entscheiden.«
    Sie blickte wütend zurück. Der Kerl besaß nicht das geringste Maß an Taktgefühl. Hinzu kam noch ein Überschuss an kalter Arroganz und überzogener Besserwisserei. Einfach abstoßend. Es wurde Zeit, dass sie getrennte Wege gingen.
    Sie wandte sich von ihm ab.
    »Ich weiß, dass Sie mich jetzt hassen«, sagte er. »Zu meiner Entschuldigung möchte ich sagen, dass es nicht meine Idee war. Sie entstammte einem letzten kleinen Rest von Obrigkeitsgefühl der Mädchen den Sternbergs gegenüber. Sie wollten – und sie konnten nicht alleine entscheiden. Sie sind die Einzige, der noch ein wenig von der Unit HEAD anhaftet. Die Sache ist der Rede nicht wert.«
    Er knetete nervös seine Hände, stand urplötzlich auf, nur um sich gleich darauf wieder hinzusetzen. Ganz klar, er war nervös. Jeden Augenblick konnte Arthur den entscheidenden Durchgang ausführen. Wann es so weit war, würde die Maschine alleine bestimmen. Falls Arthur falsch entschied, bekämen die Menschen es vielleicht gar nicht mit. Ein einziger Treffer durch einen Materieverdichter würde genügen, die Unit Eleven zu vernichten. Ein plötzlicher Tod von Tausenden von Menschen ohne Countdown.
    Caitlyn war zu erschöpft, um diese Vorstellung näher zu verfolgen. Es sollte nur bald alles vorüber sein. Sie wollte nur noch schlafen, ganz gleich in welcher Weise.
    Am liebsten hätte sie sich an Verotroicx’ Schulter gelehnt.
    Sie war nahe dran, es zu tun, aber in diesem Moment kam Victoria heran und setzte sich an der rechten Seite von Verotroicx.
    Dann eben nicht. Wahrscheinlich hätte sie es später sowieso bereut. Irgendwann wäre bestimmt wieder irgendeine dumme Bemerkung von ihm gekommen.
    Urplötzlich erhielt sie einen lautlosen Schlag von der Seite. Er war so heftig, dass sie über Verotroicx hinweggeschleudert wurde und hart auf Victoria prallte. Einige Augenblicke verhedderte sie sich in deren Beinen und geriet in Panik. Mit einem Aufschrei riss sie ihre Füße aus der ungewollten Umklammerung und robbte ein Stück von Victoria weg. Erst dann wagte sie einen vorsichtigen Blick in ihre Umgebung. Viel konnte sie nicht erkennen. Der Hangar war voll feinem Staub, der nur langsam zum Boden trieb.
    Beine rannten an ihr vorbei.
    In ihren Flats hörte sie eine beruhigende Stimme, erkannte diese aber nicht. Von irgendwoher ertönte ein leises Wimmern, das immer lauter wurde. Ein sichtbarer Luftzug trieb die Staubwolken auseinander.
    Der Hangar wurde wieder mit einer Atmosphäre gefüllt. Das Wimmern stabilisierte sich zu einem gleich bleibenden Ton einer Sirene. Zusätzlich spürte Caitlyn die dumpfe Vibration des Alarms in ihrem Magen.
    Victoria war aufgestanden und sah sie mit verwirrtem Blick an.
    Caitlyn hob ihre Schultern und schüttelte den Kopf. Sie hatte auch keine Ahnung, was passiert war.
    Ein schweres Bergungsfahrzeug rauschte an ihnen vorüber in Richtung der Notfallschleuse. Der Staub war so weit verschwunden, dass sie jetzt mehr erkennen konnte. Die hintere Wand der Schleuse wies eine runde Ausbuchtung auf. Mit Sicherheit war dadurch das Tor unbrauchbar geworden. Einige Leute standen davor und dirigierten das Fahrzeug heran. Verotroicx rannte humpelnd auf sie zu.
    Caitlyn aktivierte ihren Frame.
    »Faith, kannst du mich hören?«
    Sie bekam keine Antwort.
    Auf dem Frame war nur die verlassene Umgebung des Camps zu sehen. Die Sache erschien ihr sehr merkwürdig. Ausgerechnet jetzt konnte sie von niemandem eine Information erlangen. Besonders von Faith hatte sie gedacht, dass sie in diesem entscheidenden Moment die Nerven behielt.
    Sie rappelte sich hoch und lief zusammen mit Victoria zu Verotroicx hinüber, der gerade einige Schritte zurückging, um sich vor den blitzenden Funken der starken Metallschneidegeräte zu schützen.
    »In der Schleuse sind alle Scanner ausgefallen«, rief er ihr zu. Gleichzeitig winkte er sie zurück. »Wir vermuten, dass das Shuttle an der Rückwand hart aufgeschlagen ist. Geht zurück, es wird gleich etwas kalt werden, wenn die
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