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Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)

Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)

Titel: Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)
Autoren: Bianca Bolduan
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doch mein Vater hat mir erzählt, dass es lange Verhandlungen gab. Die Zweibeiner wollten ihre Höhlen nicht aufgeben und wir wollten unseren Freund zurückhaben.“
    „Habt ihr ihn bekommen?“
    Zu Dragurs Entsetzen schüttelte sein Vater mit dem Kopf.
    „Nein. Eines Tages kamen so viele ihrer Schiffe, dass sie die ganze Insel besetzt hätten. Wir vernichteten alle. Dann durchsuchten wir die Höhlen. Jede einzelne. Doch unseren Freund haben wir nie gefunden.“
    „Aber er konnte doch nicht weg sein!“ Dragur spürte, wie ihm das Herz gegen die Rippen schlug. „Er muss doch irgendwo geblieben sein!“ Dann kam Dragur eine Idee. „Und wenn er noch da unten ist?“
    Sein Vater sah ihn seltsam ernst an.
    „Dragur, die Drachen haben damals jede Höhle durchsucht. Sie haben die Schätze der Zweibeiner in die See geworfen und jeden Eingang versperrt, den sie finden konnten. Billor, so hieß der Drache, den die Zweibeiner damals gefangen hatten, aber konnten sie nirgends entdecken.
    „Aber irgendwo muss er doch sein!“
    „Das haben sich die Drachen damals auch gesagt. Doch gefunden haben sie ihn nicht. Wahrscheinlich hatten ihn die Zweibeiner längst getötet, während wir dummen Drachen dachten, sie würden sich an ihre Zusage halten.“
    Dragurs Vater lachte hart auf.
    „Drachen sind ehrlich, Dragur. Wir halten uns an unser Wort. Zweibeiner tun das nicht. Das solltest du dir merken.“
    „Wie lange ist das her?“
    Dragur wagte kaum, diese Frage zu stellen. Die Vorstellung, dass noch immer ein angeketteter Drache in den Tiefen des Höhlenlabyrinths gefangen war, fühlte sich schrecklich an.
    Sein Vater schien zu wissen, was in Dragur vorging. Leise sagte er:
    „Billor müsste nun fast eintausend Jahre alt sein. Und du weißt, dass Drachen so alt kaum werden können.“
    Er sah Dragur an.
    „Nein, mein Sohn, wo immer Billor nun auch ist, leben tut er nicht mehr. Die Zweibeiner haben ihn getötet und ....“
    „Aber dann hätten sie doch wenigstens seine Leiche gefunden.“, unterbrach Dragur ihn, doch sein Vater deutete auf die raue See.
    „Er ist dort, wo wir alle einmal hingehen, Dragur; zurück im Ozean.“
    „Aber ....“
    Sein Vater schüttelte streng mit dem Kopf.
    „Lass das jetzt. Ich wollte mit dir über etwas anderes reden. Und obwohl es auch mit Billor zu tun hat, geht es vor allem um die Zweibeiner.“
    Nachdem Dragur noch einmal Holz auf das Feuer gelegt hatte, sah er seinen Vater gespannt an. Und dieser begann zu erzählen:
    „Damals, als mein Vater noch ganz klein war, kamen die Zweibeiner in mächtigen Schiffen auf diese Insel. Sie kamen immer bei Flut, warteten, bis die Ebbe die Höhlen freigab, brachten ihre mitgebrachten Schätze dort hinein und verschwanden mit der nächsten Flut. Meinem Großvater und seiner Familie war das gleichgültig, solange die Zweibeiner die Drachen in Ruhe ließen. Eine ganze Weile hat das wohl auch so funktioniert, zumindest hat mein Vater mir das so erzählt. Doch dann, eines Tages, wurden die Zweibeiner hinterhältig. Sie wollten die Dracheninsel für sich ganz allein haben und griffen die Familie meines Großvaters an. Es soll schreckliche Kämpfe gegeben haben, bei denen viele Drachen und noch mehr Zweibeiner starben. Irgendwann fingen sie dann Billor und ..., na, den Rest dieser Geschichte habe ich dir ja gerade erzählt.“
    Dragur sah, wie eine Träne die lange Schnauze seines Vaters hinabkullerte. Schnell wischte er sie fort. Dann erzählte er weiter:
    „Bei dem letzten großen Kampf wurden alle Schiffe der Schmuggler von den Drachen verbrannt. Mein Großvater und seine Familie waren so enttäuscht, so wütend und zugleich so traurig darüber, dass die Zweibeiner ihr Wort gebrochen hatten, dass sie alle Schiffe und alle Zweibeiner darauf in der rauen See versenkten. Und mit den Zweibeinern verschwand auch die Erinnerung an diese Insel. Es schien keinen Zweibeiner mehr zu geben, der von der Dracheninsel und den Schätzen in den Höhlen wusste. Viele Hundert Jahre lang war Ruhe hier. Und dann, eines Tages, ich hatte gerade meine Flugprüfung bestanden, kamen wieder Schiffe zu uns. Und die Zweibeiner überfluteten unsere Insel wie stinkendes Hochwasser. Es waren so viele. Doch wir beschlossen, uns zu verstecken und erst einmal abzuwarten. Die Zweibeiner durchsuchten die Höhlen und fanden einiges von dem  glitzernden Zeug, das die Schmuggler vor vielen Hundert Jahren dort versteckt hatten. Sie luden es auf ihre Schiffe und fuhren davon. Doch ein paar
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