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Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)

Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)

Titel: Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)
Autoren: Bianca Bolduan
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von ihnen blieben auf der Dracheninsel und so war es unvermeidbar, dass sie uns eines Tages entdeckten.
    „War das der Kampf, bei dem Großvater starb?“, flüsterte Dragur. Sein Herz klopfte wild in seiner Brust und schon jetzt spürte er die Wut auf die Zweibeiner in seinem Herzen.
    Sein Vater nickte.
    „Ja, dein Großvater und viele andere. Die Zweibeiner hatten Stöcke in den Händen, aus denen kleine Kugeln kamen. Dagegen waren wir beinahe machtlos.“
    „Und?“ Dragur zappelte auf seinem Platz herum.
    „Was du über die Zweibeiner wissen musst, mein Sohn, ist, dass sie nachts nichts sehen können. Sie sind beinahe blind. Deshalb haben sie immer ein kleines Feuer dabei, das sie in einem Glaskasten einsperren. Wir haben also auf eine der mondlosen Nächte gewartet. Es war so dunkel, dass du kaum ein paar Schritte weit gucken konntest. Dann griffen wir an und ...“
    „Du auch? Ich meine, du durftest auch mit kämpfen?“
    Dragurs Vater lächelte.
    „Ja, das war mein erster Kampf. Jeder, der seine Flugprüfung bestanden hatte und ein vernünftiges Feuer speien konnte, durfte mitfliegen.“
    Dragur sah auf das Lagerfeuer und dachte an seine vergeblichen Versuche, das nasse Holz anzuzünden. Er hätte nicht mitfliegen dürfen!
    „Wolltest du deshalb, dass ich das Feuer anmache?“, fragte er beklommen.
    Sein Vater nickte.
    „Dragur, es gibt vier Dinge, die ein Drache können muss: Er muss fantastisch fliegen können, schwimmen und tauchen wie ein Fisch, unter allen Bedingungen ein mächtiges Feuer speien können und, ....“ Sein Vater sah Dragur ernst an. „... und er muss denken können. Es ist gleichgültig, wie schön du fliegen kannst, wenn du nicht nachdenkst, zerschellst du trotzdem an den Felsen.“
    Dragur nickte beklommen und sein Vater fuhr fort:
    „Jeder einzelne Drache, der nicht kleine Kinder in seiner Höhle hatte, flog damals mit gegen die Zweibeiner. Wir verbrannten das Schiff, das angebunden in der Bucht lag. Als die Zweibeiner uns hörten, kamen sie mit ihren Stöcken, aus denen fliegende Kugeln kamen, und den Käfigen mit dem eingesperrten Feuer. Doch sie konnten uns trotzdem nicht wirklich gut sehen. Mit unserem Feuer trieben wir sie ins Wasser. Dort wurden sie von der rauen See verschlungen.“
    Dragurs Vater atmete tief ein. Dann blickte er versonnen auf das Meer hinaus , auf dem die Schatten ihres Lagerfeuers tanzten.
    „Und wie ging es weiter?“ Dragur wollte unbedingt das Ende der Geschichte hören, doch sein Vater schien mit den Gedanken ganz weit fort zu sein.
    „Pa?“ Dragur stupste seinen Vater an. „Pa, wie ging es weiter?“
    Dragurs Vater seufzte.
    „Wie es weiter ging? Nun, wir versenkten das Schiff und verwischten alle Spuren. Und dann begannen wir, Tag und Nacht um die Dracheninsel zu fliegen. Wir waren immer zu zweit und flogen insgesamt sechs Mal herum. Dann hatten wir Pause und zwei andere Drachen flogen. Und so weiter, bis der Tag herum war. Dann waren mein Freund Kolle und ich wieder dran.“
    „Kolle? Du meinst den Kolle, der allein unten in der Höhle lebt?“
    Dragur war aufgesprungen und stampfte aufgeregt am Strand auf und ab.
    Sein Vater nickte. „Genau den meine ich.“
    „Aber ...?“ Dragur wusste nicht, was er sagen sollte. Dieser etwas eigenartige Drache, der inzwischen kaum noch mit einem von ihnen sprach, lebte in dieser Höhle, solange Dragur denken konnte. Die Kinder lachten ihn immer aus, doch es schien ihn nicht zu stören. Den ganzen Tag murmelte er leise vor sich hin, flog manchmal ein wenig über das Meer, doch niemand wollte mit ihm Kontakt haben. Und er schien es auch nicht zu wollen.
    „Wer, glaubst du, bringt ihm das Essen?“
    Dragur blieb vor seinem Vater stehen.
    „Du? Du bringst es ihm? Aber was ist mit Kolle? Wieso ist er so ..., so ...?“
    „So eigenartig?“
    Dragur nickte.
    „Nun, eines Tages, wir beide hatten unsere letzte Runde beinahe beendet, sahen wir viele Schiffe kommen. Es waren so viele, dass wir es nicht allein mit ihnen aufnehmen konnten. Also flog ich zurück, um Verstärkung zu holen, während Kolle sie weiter beobachten sollte. Beobachten. Nicht angreifen. Doch der dumme Kerl wollte nicht warten. Als wir zurückkamen, hatten die Zweibeiner ihn gefangen genommen und mit vielen Seilen und Ketten an eines ihrer Schiffe gebunden. Wir griffen sofort an, befreiten ihn und versenkten alle, doch Kolle hat es bis heute nicht überwunden. Tag für Tag, Nacht für Nacht scheint er die Ketten zu spüren, die ihn an
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