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Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)

Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)

Titel: Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)
Autoren: Bianca Bolduan
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Feuer, noch ehe es das Holz richtig in Brand setzen konnte. Dragur wurde immer zappeliger. Er sah den Blick seines Vaters und wartete immer noch auf dessen Donnerwetter, doch sein Vater saß schweigend neben ihm und sah ihm zu, wie er mit dem Feuer kämpfte.
    Schließlich gab Dragur auf. Erschöpft vom vielen Feuer spucken ließ er die Flügel hängen und sah seinen Vater hilflos an.
    „Du bist böse mit mir, stimmt´s? Und du hast ja Recht, ich hätte nicht so weit von den anderen fortschwimmen dürfen.“
    Wie sein Lehrer am Nachmittag, sah auch sein Vater ihn nun lange Zeit schweigend an. Es war, als überlegte er, wie er seinem Sohn etwas erklären könnte.
    „Was ist? Was hast du?“
    Unruhig rutschte Dragur im Sand hin und her. Das Warten auf Strafe war beinahe noch schlimmer als die Strafe selbst.
    Doch sein Vater stand nur auf, holte tief Luft und spie ein solch gewaltiges Feuer in Richtung des nassen Holzhaufens, dass dieser lichterloh zu brennen begann.
    Fassungslos sah Dragur auf das prasselnde Feuer, dem selbst der Regen nichts ausmachen konnte.
    „Wie hast du das gemacht?“, fragte er, doch sein Vater wurde von solch einem Hustenanfall geschüttelt, dass er nicht antworten konnte. Dabei hielt er sich die Pranke auf die linke Seite seiner Brust und rang mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Luft.
    „Pa?“ Dragur bekam Angst um seinen Vater. „Pa?“
    Doch der Drache schüttelte nur den Kopf und begann erneut zu husten. Er deutete Dragur, mehr Holz auf das Feuer zu legen. Dragur beeilte sich, das Feuer in Gang zu halten und sah seinen Vater verstohlen an. Nie hatten seine Eltern über das gesprochen, was seinem Vater zugestoßen war, doch die Geschichten um die Zweibeiner und ihr Kampf gegen die Drachen kannte jedes Kind auf der Insel. War sein Vater einem solchen Zweibeiner begegnet? Dragur hatte sich nie getraut, danach zu fragen.

    Es dauerte eine ganze Weile, bis sein Vater wieder Luft bekam. Erschöpft lag er im nassen Sand und sah seinen Sohn an.
    „Weißt du, Dragur, ich bin nicht böse mit dir. Natürlich war ich nicht begeistert, als ich hörte, was du gemacht hast, doch Magan hat mit dir gesprochen und damit ist die Sache für deine Mutter und mich erledigt. Sollte es allerdings noch einmal vorkommen, wirst du bestraft werden, haben wir uns verstanden?“
    Dragur schluckte. Dann nickte er.
    „Gut, dann wäre das geklärt.“ Wieder musste sein Vater husten. „Aber da ist etwas anderes, über das ich mit dir reden möchte.“
    Dragur sah seinen Vater gespannt an.
    „Ich möchte mit dir darüber reden, was du dort vor der Höhle gefunden hast. Und ich möchte mit dir über diejenigen reden, die es dort hingebracht haben. Ich möchte mit dir über die Zweibeiner reden.“
    Dragur verschluckte sich beinahe. Die Zweibeiner waren die größten Feinde der Drachen, doch Dragur hatte noch nie einen von ihnen zu Gesicht bekommen.
    Sein Vater nickte, als wüsste er, was Dragur gerade dachte.
    „Sie sind schon lange fort von dieser Insel. Doch mein Vater und der Vater meines Vaters haben gegen sie gekämpft. Viele Jahre lang kamen sie mit ihren Booten zu uns, um zu verstecken, was sie sich gegenseitig weggenommen hatten. Sie versteckten es in den Höhlen, die tief unterhalb der Insel liegen. Das hätten wir noch akzeptieren können, doch sie töteten immer wieder einen von uns, sodass wir uns schließlich wehren mussten.“
    Dragur wagte kaum zu atmen. Nie zuvor hatte sein Vater über diese Zeit auf der Dracheninsel gesprochen. Rasch warf er noch einmal Holz nach und sah seinen Vater gespannt an. Dieser fuhr fort:
    „Der Kampf um die Dracheninsel wurde immer heftiger. Sie töteten einen von uns, wir töteten welche von ihnen. Es war eine furchtbare Zeit, voller Angst um die Lebenden und Trauer um die Toten. Dann kamen die Zweibeiner eine ganze Zeit lang nicht mehr und wir dachten, sie wären für alle Zeit verschwunden.“
    Die Stimme seines Vaters wurde leise.
    „Wir hatten uns geirrt. Als sie wiederkamen, brachten sie Ketten und Netze mit. Und sie fingen einen von uns und brachten ihn in eine der Höhlen, die sie für sich beanspruchten.“
    Dragur sah seinen Vater sprachlos an. „Sie haben einen Drachen gefangen?“
    Die Worte kamen kaum über seine Lippen. Dragurs Vater nickte.
    „Ja, sie legten ihn in Ketten und sperrten ihn ein. Und sie sagten, sie würden ihn töten, wenn wir ihnen noch einmal zu nahe kommen würden.“
    „Und, was habt ihr getan?“
    „Ich selbst war noch zu klein,
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