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Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)

Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)

Titel: Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)
Autoren: Bianca Bolduan
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Farben in das Wasser malten. Vorsichtig näherte er sich dem Eingang. Er war nicht besonders groß, doch Dragur hätte keine Mühe gehabt, hinein zu schwimmen. Doch das wollte er gar nicht. Die Geschichten, die sich um das Labyrinth aus Höhlen und Gängen unterhalb der Insel rankten, waren alle ziemlich gruselig, und Dragur hatte nicht vor, sich in Gefahr zu begeben. Andererseits reizte es ihn, sich die glitzernden Sachen noch einmal genauer anzusehen.
    Er sah mit mulmigem Gefühl zu dem Abhang hinüber. Dorthin durfte er auf gar keinen Fall schwimmen. Dort, in all der Dunkelheit und Kälte, würde er nicht wieder zurückfinden. So blieb er dicht an den Felsen und tastete nach den Glitzerdingern.
    Er war so sehr mit den funkelnden Farben beschäftigt, dass er den großen Schatten über sich erst bemerkte, als zwei kräftige Pranken nach ihm griffen und ihn zurück an die Wasseroberfläche zerrten.
    Verdattert sah Dragur in das wütende Gesicht von Magan. Und dieser war außer sich vor Wut und Sorge.
    „Du schwimmst sofort zurück an den Strand.“, herrschte ihn sein Lehrer an. „Und dort bleibst du, bis wir hier fertig sind.“
    Dragur sah Magan entsetzt an, doch dieser beachtete ihn nicht weiter. Er stieß ihn von sich und in Richtung Strand. Kleinlaut schwamm Dragur los und stieg schließlich aus dem Wasser. Und dann wartete er traurig darauf, dass die Schulstunde zu Ende ging.
     
    „Du hast gegen meine Regel verstoßen!“ Magans Stimme war ruhig, obwohl Dragur wusste, dass sein Lehrer noch immer wütend auf ihn war.
    Er nickte und blickte zu Boden.
    „Warum hast du das getan?“
    Dragur schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß nicht. Es gab so viel zu sehen, all die Fische und Muscheln und Farben. Und dann diese blinkenden Dinger.“
    Er hob den Kopf und sah Magan bittend an.
    „Musst du es meinen Eltern erzählen?“
    Magan sah Dragur eine Weile schweigend an. Dann schüttelte er den Kopf. Dragur atmete erleichtert auf. Sein Vater verstand überhaupt keinen Spaß, wenn es darum ging, dummes Zeug zu machen. Und dass es dumm gewesen war, allein und ohne Aufsicht im Ozean herumzuschwimmen, war ihm inzwischen vollkommen klar geworden.
    „Wenn du mir versprichst, dass das nicht noch einmal vorkommt, werde ich es nicht erzählen. Wenn ich mir aber noch einmal Sorgen um dich machen muss, werde ich mit deinen Eltern reden.“, sagte Magan und begann zu lächeln. „Und nun sieh zu, dass du nach Hause kommst. Wir sehen uns morgen.“
    Das ließ sich Dragur nicht zweimal sagen. So schnell er konnte, verließ er das Klassenzimmer und lief zurück zur Höhle, in der er mit seiner Familie lebte.
    Doch die Dracheninsel war nicht sehr groß und Dinge sprachen sich schnell herum. Ehe es Abend war, hatte sein Vater von der Dummheit seines Sohnes gehört. Dragur bekam Bauchweh vor Angst, als er hörte, dass sein Vater ihn sprechen wollte. Nicht, dass Dragur Angst vor Schlägen hatte, sein Vater schlug ihn niemals. Doch seine lauten Zornesausbrüche, seine Vorwürfe und letztendlich auch die Strafen wie Höhlenarrest und Strafarbeiten fürchtete er sehr. Viel schlimmer als das waren allerdings die sorgenvollen Augen seiner Mutter, die immer der Meinung war, dass ihrem Sohn eines Tages etwas Furchtbares passieren würde.
    Er traf seinen Vater am Strand. Wieder regnete es und der Sand war nass und schwer. Sein Vater hatte ein wenig Holz gestapelt, doch es war ebenso nass, wie alles auf dieser Insel.
    „Mach das Feuer an.“, forderte er Dragur mit leiser Stimme auf. Dragur gehorchte zögernd. Ein Feuer aus nassem Holz zu machen, war sehr schwierig und er war sich nicht sicher, ob er es schaffen würde.
    „Nun los, versuche es!“, forderte sein Vater ihn erneut auf.
    Dragur blies vorsichtig ein wenig Feuer in das triefend nasse Holz, doch mehr als ein wenig Qualm kam nicht heraus. Noch einmal versuchte er es. Mit ein wenig mehr Kraft kam eine anständige Flamme aus seinem Maul, doch das Holz wollte einfach nicht brennen.
    Ratlos sah er seinen Vater an. Seit seiner Verletzung hatte immer die Mutter das Feuer entzündet, weil sein Vater furchtbare Hustenanfälle bekam, sobald er Feuer spie.
    „Du musst dich konzentrieren! Los, noch einmal!“
    Die Stimme seines Vaters bekam einen rauen Unterton.
    Dragur riss sich zusammen. Er wollte seinen Vater nicht noch wütender machen, als er sowieso schon war, doch das blöde Holz wollte einfach nicht brennen. So oft er es auch versuchte, immer war der Regen stärker und löschte das
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