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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman
Autoren: Robert Lory
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Fackeln und Waffen.
    „Zerstören!“
    „Tötet die Teufel!“
    „Tötet die Vampire...“
    Der letzte Ruf, ausgestoßen von jemandem weiter hinten, ging in einem neuen unartikulierten Aufschrei unter, der aus den vordersten Reihen kam. Im nächsten Moment riefen alle durcheinander.
    „Dort - auf der Mauer! Seht nur, da oben!“
    Selbst Sanchez hielt unwillkürlich den Atem an. Die Gestalt, die so deutlich im Mondlicht oben auf dem Wehrgang der Mauer stand, war ihm nicht neu. Und doch, wie oft er sie auch in der Vergangenheit gesehen hatte, sie ließ ihn niemals unbeeindruckt.
    Die Arme des Vampirs waren hoch in die Luft gereckt, sein schwarzer Umhang, von der schwachen Brise leicht gebauscht, umwehte seinen Körper und betonte seine enorme Größe und Breite. In seinen Händen baumelte Conescus mitleiderregende Gestalt mit zuckenden Armen und Beinen. Auch sein von Schmerz und Angst verzerrtes Gesicht war in weißes Mondlicht gebadet. Einen Moment herrschte völlige Stille, ein absolutes Schweigen, als ob selbst der Natur der Atem stockte. Dann erhob sich eine ruhige Stimme mit einem Unterton von ironischer Heiterkeit, doch fest und befehlsgewohnt, und rief zu den wie versteinert stehenden Männern herab: „Ihr, die ihr gewagt habt, meinen Berg zu betreten, ihr, die ihr mit Fackeln und Waffen gekommen seid seht, was einem widerfährt, der das gleiche wagte! Seht das Schicksal dessen, der sich einen Blutsverwandten Draculas zu nennen wagte und der die Steine meiner Wohnung entweihte! Seht!“
    Sanchez hatte den Eindruck, daß die ganze Menge im Begriff sei, Hals über Kopf den Hang hinunterzurennen. Aber niemand bewegte sich. Scheinbar angefroren, wo sie standen, Münder und Augen offen, glotzten sie, wie die Arme des schwarzen Riesen auf der Mauer anscheinend mühelos ihre Last in die Luft hinausschleuderten, daß sie frei zu fliegen schien. In weitem Bogen segelte Radu Conescu von den dunklen Mauern hinunter und landete mit einem dumpfen Schlag unweit von dem Bohrloch, das er hatte anlegen lassen. Es schien ausgeschlossen, daß der Mann nach diesem Aufschlag noch lebte, aber es war so! Blutüberströmt, fast gelähmt, schleppte Conescu sich halb kriechend ein Stück näher zur Öffnung seines Tunnels, erhob sich wankend auf die Knie und streckte der Gestalt hoch über ihm in bittender Geste einen Arm entgegen.
    Der Schloßherr lachte, ein böses, abgründiges Lachen, das jedem Zeugen eine Gänsehaut über den Rücken schickte. Sanchez fühlte es, und als er in Ktaras Gesicht sah, wußte er, daß sie ähnlich empfand. Nach all den Jahrhunderten, die sie dem Schwarzen Meister gedient hatte, war auch sie nicht immun geworden.
    Das Lachen endete plötzlich. Ebenso plötzlich erhob sich Draculas rechter Arm aus den Falten seines Umhangs und richtete sich auf den knienden Conescu. Gerade als der halbtote Mann flehend die Hand hob, völlig von Sinnen, blitzte weißes Licht aus Draculas Augen.
    Im nächsten Moment explodierte das Dynamit und vermischte Radu Conescus Glieder mit einem Hagelsturm aus Felsbrocken, großen und kleinen Steinen und dichtem Staub. Einer der Brocken, die den Hang heruntersprangen und kollerten, kam knapp fünf Meter vor dem ersten Einheimischen zur Ruhe, und als sie ihn liegen sahen, erkannten sie, daß es kein Felsen war.
    Es war der blutige, angesengte und zungenlose Kopf des Schänders von Schloß Dracula.
    „Mein Gott - seht nur!“
    Finger zeigten zur Ruine hinauf, und alle Augen folgten ihnen mit ihren Blicken. Wo die riesengroße Gestalt des Vampirs gestanden hatte, flatterte mit einem Kreischen, das das Blut in den Adern gefrieren ließ, eine gigantische Fledermaus auf - und segelte über den Hang hinweg abwärts. Direkt auf die Menge zu.
    Fackeln, Waffen und angespitzte Pflöcke wurden achtlos in den Schnee geworfen, als die Männer des Dorfes in panischer Angst auseinanderstoben und die Stille von den Schreien, den Anrufungen und dem Getrampel der Fliehenden zerrissen wurde, die nur noch ein Ziel vor Augen hatten - diesem verwünschten Ort zu entkommen.
    Sanchez und Ktara standen allein auf dem Hang. Die Leute aus dem Dorf waren nicht mehr zu sehen, obwohl man noch immer ihre Schreie und das Krachen und Bersten hören konnte, mit dem sie durch das Unterholz brachen. Auch die Riesenfledermaus war verschwunden.
    „Kommen Sie“, sagte Ktara schließlich. „Wir müssen auch hinuntergehen. Vorbereitungen müssen getroffen werden. Wir müssen diesen Ort noch vor Morgengrauen
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