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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman
Autoren: Robert Lory
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dem Blick dieser brennenden Augen dumpf nickte, fühlte er etwas wie neue Kraft in seinem Körper. Diesen Teil seines Auftrags würde er mit Freuden ausführen - aus diesem Gemäuer verschwinden, aus der Gegenwart dieser Kreatur fliehen, die ihm noch mehr Schaden zufügen wollte.
    „Vergiß es nicht“, wiederholte Dracula warnend. „Bring den Sprengstoff an, dann kehre hierher zurück.“
    Die Explosivstoffe, ja. Ein Dutzend Dynamitstangen. Als er sie aufsammelte, fiel etwas Weiches und Dunkles aus seiner linken Hand. Conescu schloß die Augen, um die Übelkeit abzuwehren, die ihn zu überwältigen drohte. Er konnte das Ding nicht ansehen. Aber ich muß hinaus, dachte er. Ich muß tun, was er sagt, bis ich freikommen kann.
    Hastig raffte er die Dynamitstangen und Zünder an sich, steckte Kabel und Batterieauslöser ein, und ohne den gefürchteten Vampir anzusehen, eilte er durch die verschneiten Trümmer der Mauerbresche. Dort unten, noch weit entfernt, schimmerten die Fackeln der Dorfbewohner. Ihre Rufe wehten zu ihm herauf, als er durch den Schnee zum Stolleneingang lief. Ja, er mußte sich beeilen! Er verspürte ein Bedürfnis, den Leuten dort unten zuzurufen, doch er wußte, daß er es nicht konnte und warum er es nicht konnte. Dieses lange rote Ding, das blutig dort oben zwischen den Ruinen lag...
    Er mußte sich beeilen. Wenn er rechtzeitig in den Stollen käme, wäre er in Sicherheit...
    Als ihm der Gedanke kam, wandte er den Kopf und blickte hinauf zu den düsteren Mauern. Dort leuchteten zwei glühende rote Pupillen, die aus der Dunkelheit zu ihm herüberstarrten. Er sollte die Dynamitstangen anbringen und dann zurückkehren, hatte der Vampir befohlen. Aber das würde er nicht tun! Er würde hier draußen im Versteck bleiben, bis die Männer vom Dorf...
    Er ging in den Bohrstollen, vorbei an den Werkzeugen und Preßlufthämmern, und machte sich daran, die Dynamitstangen rings um das Einstiegsloch in Felsspalten und Öffnungen zu plazieren. Er arbeitete schnell und methodisch, aber in seinem Gehirn jagten sich wilde Gedanken. Nicht so schnell, sagte er sich, bitte! Was sollte das bedeuten, wen bat er, sich selbst? Hatte dieser Dämon ihm den Geist verwirrt?
    Er fühlte mit dumpfer Gewißheit, daß auch er dem Fluch Draculas verfallen war. Hier draußen in der Nacht würde er sein Verhängnis finden. Er würde sterben, ohne jemals den Schatz gesehen zu haben, für den er starb...
    Wenn sie sich nur beeilen würden!
    Aber er begriff, daß sie es nicht rechtzeitig schaffen würden. Denn er hatte die Dynamitstangen plaziert, die Kabel verlegt und war jetzt im Begriff, zu der Mauerbresche zurückzukehren, geleitet von den zwei roten Lichtstrahlen, die sich wie geschmolzene Stahlkabel in seinen Kopf zu bohren schienen. Es war, als wären diese Kabel irgendwo in seinem Gehirn verankert und zögen ihn wie einen Fisch an der Angelschnur zurück zu dem, der ihn erwartete.
    Conescu warf sich vor dem Schloßherrn auf die Knie. Seine Augen schlossen sich in Erwartung des Unausweichlichen. Nur im Hintergrund seines Bewußtseins, in einem kleinen Teil seines Gehirns, gab es noch etwas Hoffnung. Die Rufe der Dorfbewohner wurden lauter. Nur langsam, gewiß, aber deutlich hörbar. Sie kamen näher. Vielleicht gab es eine Chance...
    „Öffne deine Augen, Conescu“, befahl Graf Dracula. „Ich wünsche, daß du mit all deinen Sinnen Zeuge deines Verderbens wirst. Alles andere wäre eine Barmherzigkeit, die du nicht verdient hast. Öffne die Augen und steh auf.“
    Conescu gehorchte folgsam, stählte sich gegen den unabwendbaren Augenblick.
    Der Vampir jedoch schien nur erheitert.
    „Es ist gut, wenn ein Mann dem Tod aufrecht begegnet, ebenso wie es gut ist, wenn der Tod selbst rasch und sauber kommt. Ich aber sage dir, Conescu, daß dein Tod nicht so sein wird. Du fürchtest dich jetzt, aber deine Furcht wird noch zu ungeahnten Proportionen anwachsen, bevor du deinen letzten Atemzug tust.“
    Conescu blickte in Draculas Gesicht; er konnte nicht anders. Und nun sah er, wie die Züge des aristokratischen Gesichts sich zu verändern begannen. Zuerst war es wie ein Schmelzen, als sei das Fleisch plötzlich halbflüssig geworden, um sich unter der Haut zu einer neuen und grotesken Visage zu verfestigen.
    Die dichten schwarzen Augenbrauen wurden noch buschiger, der Haaransatz kam über die sichtlich abflachende Stirn herab, bis es schien, daß er mit den Augenbrauen verschmelze. Die Nase, nicht länger aristokratisch, flachte
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