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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman
Autoren: Robert Lory
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kann man kaum objektive Zeugen nennen. Die Behörden in Bukarest würden ihre Erklärungen als reinen abergläubischen Unsinn abtun. Aber ich, ich hätte die Welt dafür gegeben...“
    „Die Welt, Professor?“
    Ktara hatte neben dem Wagen gestanden. „Die Welt? Zuerst war es Ihr gutes Auge, und nun würden Sie alles geben. Aber keins der beiden Angebote ist notwendig.“
    Harmon und Sanchez tauschten einen schnellen, besorgten Blick aus, dann richteten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Frau. Der Professor fragte: „Wie meinen Sie das?“
    Ktara antwortete mit ruhiger, emotionsloser Stimme: „In einem Monat, Professor Thorka, sollten Sie sich einen Tag frei nehmen und hierher zurückkommen. Genauer gesagt nach Arefu - in Orgos Atelier.“
    Thorka rieb seinen Bart. „Zu dem Bildhauer? Warum schlagen Sie das vor?“
    „Mehr habe ich nicht zu sagen. Wie Professor Harmon erwähnte, wartet unsere Maschine.“ Und damit war sie fort, ging mit schnellen Schritten zum Lieferwagen, dessen Fahrer den Motor bereits angelassen hatte. Nun wartete er ungeduldig, daß sie einstiege. Aber sie tat es nicht sofort. Ihre Augen blickten in Richtung Arefu.
    Auch der Motor der Limousine sprang an. „Orgo“, sagte Thorka nachdenklich. „Wenn ich mich richtig entsinne, war er gestern abend nicht unter denen, die auf den Berg gingen. Wie könnte ausgerechnet er...“
    Sanchez räusperte sich. „Entschuldigen Sie, Professor, aber unsere Freundin Ktara findet zuweilen ihren Spaß daran, geheimnisvoll zu tun.“
    Thorka sagte nichts, aber er dachte sich: Vielleicht, junger Mann, aber in einem Monat werde ich in Arefu sein und dem Bildhauer Orgo einen Besuch abstatten.
    Der Mann, der in diesem Augenblick Thorkas Gedanken beschäftigte, wanderte in dem kleinen Schuppen auf und ab, in dem er arbeitete und lebte. Es war kein ideales Quartier, aber es war billig und für seine Zwecke ausreichend, und wenn er bis zur Rückwand ging und sich dort in die Ecke zwängte, konnte er beinahe die nötige Perspektive bekommen.
    Er trat zurück gegen die Bretterwand und blickte mit halbgeschlossenen Augen zu der drei Meter hohen Steinstatue auf der anderen Seite seines Ateliers.
    Er wußte nicht, wie viele Stunden er schon daran gearbeitet hatte. Wieviel Schweiß hatte er vergossen, wie viele Tassen Kaffee getrunken, die Müdigkeit zu überwinden? Seit er das Wirtshaus verlassen hatte, seit er das Vorstellungsbild empfangen hatte - in einer blitzartigen Erhellung, die er als echte Inspiration deutete - hatte er alles Zeitgefühl verloren und pausenlos mit Hammer und Meißel gearbeitet. Aber der Stein, den er im Atelier hatte und für seinen Zweck verwenden konnte, war harter Granit und schwer zu bearbeiten.
    Oder machte er es sich selbst schwer?
    Immer hatte er von sich selbst Vollkommenheit verlangt, aber diesmal war es, als ob ein anderer oder etwas anderes seine kräftigen Arme und Hände als Werkzeug gebrauchte, eine Wahrheit auszudrücken...
    Eine Wahrheit. Das war, was er immer ausdrücken wollte, wenn er in Stein oder Holz arbeitete. Er sah sich selbst als einen Erzähler, der Geschichten in Stein erzählte. Und diese Geschichte war eine, für die Arefu den vollkommenen Schauplatz bot.
    Er war noch immer halb benommen von der Macht seiner Inspiration. Wie oft war er bei Tag auf den Berg gegangen, hatte die Ruinen der Burg durchstöbert, ohne einen schöpferischen Impuls zu empfangen. Doch heute abend war es ganz plötzlich passiert.
    In scharfer Klarheit, in präzise bestimmten Maßen und Winkeln hatte das Bild vor ihm gestanden, fast bis hin zu vorgeplanten Meißelansätzen. Er hatte den Abend und die ganze Nacht durchgearbeitet, und der Kopf und ein Teil der linken Schulter waren fertig. Nein, nicht fertig. Der Kopf mußte noch im Detail bearbeitet werden, und etwas am Gesicht gefiel ihm nicht. Etwas stimmte nicht mit dem Bild überein, das er in sich hatte.
    Das Gesicht war der einzig vollständig durchgearbeitete Teil der Plastik, denn er wollte das Bild fest halten, bevor es undeutlich wurde oder sich verflüchtigte. Das Gesicht.
    Es war das eines Mannes, aber auch wieder nicht. Es hatte etwas Bestialisches, ja. Doch dies war zu bestialisch. Die Qualität, die er suchte, die er suchen mußte, um seiner Vorstellung, seiner Inspiration gerecht zu werden, war mehr. Mehr was?
    Mehr menschlich? Nein. Mehr - übermenschlich?
    Ja. Eine übermenschliche Bestie?
    Ja.
    Aber nein. Diese Kreatur war ein Mörder, ein Dämon. Ein Vampir. Und so
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