Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
carne ( Vorspeise , Teigwaren , Fisch und Fleisch). Klößchen freute sich bereits auf den Nachtisch, als
Wespes Handy zu läuten begann. Natürlich trug ihm das von den Gästen der
Nachbartische ärgerliche Blicke ein. Aber Wespe benahm sich wie ein Notarzt im
Dienst, der nur eben mal Pause macht, meldete sich sofort und lauschte mit
angespannter Miene.
    „Gut, bin schon unterwegs.“ Er
steckte das Handy weg. Zu TKKG: „Schwerer Unfall. Muss sofort operieren. Ihr
könnt mitkommen und zusehen.“ Dann leiser: „Wir müssen zu Claudia M.“
    Au Backe!, dachte Tim, zückte
sein Portmonee und winkte Alfonso.
    Im Wagen sagte Wespe: „Bei
Claudia wurde eingebrochen. Vom Dach aus. Durchs Fenster. Wahnsinn! Sie hat es
sofort bemerkt, als sie nach Hause kam — zusammen mit ihrem Regisseur Luipold
Kwotinger. Sie wollten noch eine Szene besprechen, die morgen auf dem Dreh-Plan
steht. Und Luise Kwotinger-Leychtfein — die Ehefrau — sollte dann kommen und
ihren Mann abholen — weil der wiedermal keinen Führerschein hat. So genial der
Mann ist als Regisseur — dass er an keiner Cognacflasche vorbei kommt, weiß
man. Naja, als die beiden also reinkamen, sahen sie das kaputte Fenster.
Leichtsinnigerweise habe ich Claudia meine Handy-Nummer gegeben. Das schöne
Essen!“
    „Soviel Opfer wird dir deine
große Liebe doch wert sein“, grinste Tim.
     
    *
     
    Er hörte die Stimmen. Sie waren
am anderen Ende der Wohnung. Hier in der Kleiderkammer duftete es betäubend
nach Parfüm. Kevin Gastheym hockte zusammengekauert in dem begehbaren
Wandschrank, der die Schmalseite der Kammer einnahm. Hälftig ließen sich die
Schiebetüren öffnen. Vor einer Tür stand ein Regal mit Kakteen. Im Schrank
hingen Kleider, Mäntel, Kostüme, Hosenanzüge, Abendgarderobe — alles vom
Feinsten. Hinter Claudias Eleganz hatte sich Kevin Gastheym verkrochen. Seit
etwa 50 Minuten hockte er hier.
    Er schwitzte. Auf den Knien
hielt er den ledernen City-Rucksack. Schwer war er, nämlich gefüllt mit vier
Schlangen. Sie bewegten sich und offenbar vertrugen sie sich. Es war
unheimlich, sie zu spüren. Aber das Leder war dick und er hatte den Rucksack
fest verschnürt. Außerdem trug Gastheym riss- und bissfeste Arbeitshandschuhe
aus Segeltuch.
    Er atmete flach. Irgendwas
reizte seine Kehle. Jetzt ein Hustenanfall — und er war geliefert. Denn bei
Claudia waren die Bullen. Wie rasch die gekommen waren. Überhaupt — heute Abend
lief die Sache irgendwie aus dem Ruder.
    Er war durch eine Kellertür in
den sechsstöckigen Luxus-Bau eingedrungen und über die Feuertreppe im separaten
Treppenhaus aufs Flachdach gelangt. Dort das Seil um einen Schornstein. Abseilen
zur dunklen Wohnung. Leider alle Fenster geschlossen. Sicherlich schlief sie
schon. Also mit Gewalt. Er zertrümmerte ein Fenster, von dem er glaubte, es
gehöre zum Schlafzimmer. Irrtum. Als er sich am Seil hineinschwang in den Raum,
befand er sich in dem Wohnzimmer gegenüber der Eingangsdiele. Enttäuscht musste
er feststellen, das Flittchen war nicht zu Hause. Und während er noch an der
Unterlippe kaute und Wut durch die Nüstern schnaubte, wurde die Wohnungstür
aufgeschlossen. Ein gellender Schrei. Dazu eine Männerstimme. Gerade, dass er
sich noch unbemerkt in die Kleiderkammer retten konnte. Da saß er dann und
musste hören, wie sie die Bullen anrief. Wieder diesen Bienert, den sie
vertraulich mit Wespe anredete. Und der lag ihr zu Füßen, dass hatte er,
Gastheym, zu spüren bekommen.
    Aber nachher, wenn alle weg
sind, dachte er, wenn sie scheinbar allein ist in der Wohnung — dann bin ich
immer noch da. Ich und die Schlangen.
     
    *
     
    Wespe riss sich zusammen. Es
musste ja nicht jeder hier merken, wie er dahin schmolz. Bei TKKG zuckten
ohnehin die Mundwinkel. Nur Kwotinger — ein dicklicher Typ mit Augenringen —
merkte nichts. Er roch nach Cognac und schien zu überlegen, ob er aus Gaby
einen Jungstar machen sollte.
    Claudias Lider flatterten. In
den verschleierten Grauaugen stand noch der Schreck. Sie berichtete zum fünften
Mal. Kwotinger hatte — bewaffnet mit einem Haken vom Kamin-Besteck — die
Wohnung abgesucht. Auch Wespe hatte sich umgesehen, jedoch dabei nur Augen für
Claudia gehabt. Hm!, dachte Tim. Recht nette Person. Aber neben Pfote sieht sie
nach nichts aus.
    Er trat zu dem Fenster, durch
das sich der Einbrecher hereingeschwungen hatte. Zerbrochene Scheibe. Splitter
auf Fensterbank und Teppich. Tim beugte sich hinaus. Unten der schaurige Abgrund.
Drei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher