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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Autoren: Stefan Wolf
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grätendürr und muskulös. Er turnte tatsächlich am Türreck
und konnte einarmige Klimmzüge, links 28, rechts 29. Ein Frettchen-Gesicht.
Darüber kurz geschnittenes Kraushaar. Beim Haarstylisten an der Ecke ließ er es
monatlich zahngoldgelb färben. Aber irgendwas in der Mischung stimmte nicht.
Denn bei Neonlicht und Kerzenschein schimmerten seine Haare grün.
    Beim zweiten Milchkaffee und
fünften Rülpser sah er sich die Frühnachrichten im TV an. Ausführlich wurde
über das Ereignis im Wohnpark SONNENSEITE berichtet — und natürlich über das
prominente Opfer der kleinen Mamba.
    Soso, dachte er. Keine
Höllennatter. Eine junge Mamba war’s. Auch gut. Aber dieser Schlangenfarmer
sollte seine Terrarien richtig beschriften. Woher will der nächtliche
Einbrecher sonst Bescheid wissen, hähäh. Kann ja sonstwas passieren.
    Er empfand Genugtuung. Sein
Anschlag war also gelungen. Hah! Wer denkt denn auch, dass sich da jemand vom
Dach abseilt — über ‘nem sechs-Stockwerke-Abgrund — und die Schlange — flugs
aus dem Ledersack — durchs geöffnete Fenster ins Schlafzimmer wirft. Um das zu
bringen — o ja! — muss man schon ein Artist erster Klasse sein.
    Und heute Nacht, dachte er,
wird es noch schlimmer. Dann komme ich persönlich. Maskiert und mit vier
Schlangen als Begleitung. Das wird eine Abseilnummer von der ganz Deutschland
spricht.
    Zurzeit befanden sich die
Reptilien — drei Monster-Kobras und eine Klapperschlange — in ihren Terrarien,
die in der Garage standen.
    Kevin Gastheym war sehr
zufrieden mit sich. Mir gelingt, dachte er, was sonst nie klappt:
Geschäftliches mit Persönlichem vereinen. Die Erpressung und meine Rache
verschmelzen zu einem Ziel. Scheffel wird um 300.000 geschröpft. Und das
Flittchen wird zittern vor Angst, wenn ich ihr die Reptilien auf den Teppich
kippe. Vielleicht fleht sie mich dann an und ist bereit, mir alles zu geben,
damit ich sie vor den Giftzähnen bewahre.
    Ihm fiel ein, dass eben diese
Zähne auch für ihn gefährlich werden konnten. Also beschloss er, seine dicksten
Winterjeans anzuziehen und darunter noch die knöchellange Hirschlederhose. Das
müsste Panzer genug sein.
     
    *
     
    „Häuptling!“ Gabys Stimme
kiekste freudig aus dem Handy, das Tim sich ans Ohr presste, als wäre es die
Wange seiner Freundin. „Eben habe ich von Papi erfahren: Wir kriegen eine
Belohnung. Von der Post. Dafür, dass wir den Froggensäh entlarvt haben. Und
unser nicht ganz astreines Eindringen in seine Wohnung wird im Polizeibericht
vernachlässigt. Tja, Vitamin B! Aber die 1000 Euro sind uns sicher.“
    „Eine Menge Geld.“
    „Du sagst es. Übrigens hat
Wespe den Bericht geschrieben. Und sich damit eine Belohnung verdient. Von uns.
Findest du nicht auch?“
    „Wir könnten ihm ein schönes
Foto von Claudia M. besorgen.“
    „Erstens hat er das schon.
Zweitens ist er ja doch hauptsächlich in mich verliebt, wie er sagt, hihih.“
    „Auf keinen Fall kriegt er von
dir ein Belohnungsbussi! Und sei’s auch nur auf den Kragen.“
    „An sowas habe ich doch
überhaupt nicht gedacht. Meine Bussis sind alle für dich reserviert. Aber wir
könnten ihn zu ‘ner Pizza einladen. Nachher in der Pizzeria Alfonso. Wenn wir
zu fünft drei Riesenpizzen nehmen, reicht das für uns. Eine für Klößchen, wir
jeder ‘ne halbe. Das ist dann noch keine Beamtenbestechung und von unserer
Belohnung bleibt was übrig.“
    „Klasse Idee, Pfote. Ich sage
Karl und Klößchen Bescheid. Um sieben holen wir dich ab. Aber Wespe bestellt
wahrscheinlich wieder ‘ne Knoblauch-Pizza. Das riecht man dann noch am nächsten
Tag. Und kein Bussi steht auf dem Programm.“
    „Wie gut, dass du kein
Knoblauch-Freak bist.“
     
    *
     
    Alfonso, der Patron des ALFONSO
— fand Tim — sah aus wie ein Killer der Mafia: hager, mit verkniffenem Grinsen,
blitzender Goldkrone im Mundwinkel und stechendem Blick. Doch in Wahrheit war
er eine Seele von Mensch und seine Pizzeria total in, obwohl die Millionenstadt
nicht gerade arm ist an italienischen Nobel-Ristorante. Normalerweise ging hier
nichts ohne Vorbestellung. Aber TKKG und Wespe bekamen sofort ihren Tisch. Für
sie hätte Alfonso einen speisenden Stadtrat an die Luft gesetzt oder gar den
Oberbürgermeister. Denn TKKG hatte einmal, als es um Bedrohung und Erpressung
ging, Alfonso vor der Katastrophe bewahrt.
    Nun wurden allerdings nicht
Pizzen bestellt. Denn Wespe, meinten TKKG, habe doch etwas Üppigeres verdient:
ein Menü mit antipasti, pasta, pesce und
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