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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Autoren: Stefan Wolf
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Tür hinter sich. Weiter vom geisterte der Schein
einer Maglite.
    „Pst, pst! Ich bin’s.“
    „Dein Glück“, sagte Klößchen
von irgendwoher. „Denn jeden anderen hätte ich niedergeschlagen.“
    „Mach’s nicht noch schlimmer“,
meinte Gaby. „Dass wir hier rumschleichen wie die Hühnerdiebe, ist schlimm
genug.“
    Sie machten Licht in allen
Räumen. Die Jungs ersparten sich jeden Kommentar, aber Gaby schüttelte den
Kopf.
    „So ein Saustall! Von einem
Beamten kann man doch erwarten, dass er etwas ordentlicher ist. Ja, ich weiß.
Er ist vermutlich ein Dieb. Aber das ist keine Entschuldigung.“
    „Nicht vermutlich“, rief Karl,
der im Wohnzimmer war. „Sondern tatsächlich. Hier! Seht euch das an!“
    Auf dem Tisch häuften sich
Briefe zu einem Berg. Etliche waren geöffnet, aber nicht aufgeschlitzt oder
aufgerissen — nein, Froggensäh hatte die Gummierung der Umschlagslaschen
trickreich überlistet. Nichts war zerstört. Wieder zugeklebt, würden die Briefe
aussehen wie zuvor. Auf einem abgewetzten Sessel lag ein Aktenordner. Tim
steckte die Nase hinein, machte sofort Habichtsaugen, blätterte und las,
blätterte und las...
    „Amigos! Das zieht mir das Hemd
aus der Hose. Hier sind Kopien von Briefen. Von besonderen. Da werden düstere
Geheimnisse zu Papier gebracht, leichtsinnigerweise. Nur für den Adressaten ist
die Kunde bestimmt, für jemanden, dem der Absender total vertraut. Aber
Froggensäh ist nun der Dritte im Mitwisser-Bunde und dadurch offensichtlich zum
Erpresser geworden. An jeder Kopie ist ein kleiner Selbstkleber-Zettel mit
Notizen und einer Zahl. Nämlich dem Betrag in Euros. Hier hat zum Beispiel ein
gewisser Contrechien des Nachbars Dogge vergiftet. Froggensäh beziffert sein
Stillschweigen mit 2000 Euro.“
    „Ein solider Preis“, meinte
Klößchen. „Der Mann könnte sicherlich mehr verlangen. Auch dann wäre wohl das
Preis-Leistungs-Verhältnis noch okay, denn...“
    „Bist du noch zu retten!“, pfiff
Gaby ihn an. „Seit wann erbringt ein Erpresser eine Leistung?! Und was heißt
Preise?! Gibt’s vielleicht eine Preisliste für Verbrechen?!“
    Tim war noch mit der Durchsicht
beschäftigt. Karl entdeckte hinter dem zweiten Sessel eine große, jetzt leere
Zustelltasche. Klößchen stellte sich ans Bücherregal und betrachtete die
Bodybuilder-Magazine mit grinsenden Dumpf-Gesichtern auf den Titelseiten. Dann
nahm er ein Buch aus dem Regal.
    „Hört euch das an. Kurze Wege
zum Reichtum. Sowas liest der.“
    „Literatur, Abteilung
Lebenshilfe“, grinste Karl. „Reich geworden ist damit noch keiner. Aber
manchmal hilft es dem Verlag.“
    Klößchen bückte sich, denn aus
dem Buch war ein geöffneter Brief gefallen. Eigentlich wollte Klößchen ihn
liegen lassen, denn wie alle, bei denen die Taille am stärksten ist, bückt er
sich nicht gem. Aber das hätte ihm einen weiteren Anpfiff von Gaby eingebracht.
Also hob er den Brief auf und wollte ihn zurückstecken in den
Reichtums-Ratgeber.
    „Was ‘n das?“ Tim hatte den
Blick gehoben aus dem Ordner.
    „Weiß nicht.“ Klößchen sah auf
den Umschlag. „Kein Absender. Und adressiert an Herrn Sebastian Scheffel,
Witwenstein-Straße 3, allhier.“
    „Lass mal sehen.“
    Tim las den Brief des
unbekannten Erpressers an Sebastian Scheffel, las ihn dann noch einmal und sein
Zähneknirschen hörte sich an, als werde eine Straße asphaltiert.
    Minuten später hatten sich auch
seine Freunde noch nicht von dem Schrecken erholt.
    „Der Schlangendieb“, murmelte
Karl. „Und er ist kein Reptilien-Fan, sonst würde er sehen, dass die kleine
Mamba keine Höllennatter ist. Der Kerl hat die Giftwürmer geklaut für seine
Erpressung. Drei Monster-Kobras und eine Klapperschlange hat er noch. Die sind
teuflisch gefährlich. Seine einzigen Schlangen? Überfluten kann er den Wohnpark
damit nun gerade nicht. Trotzdem — die Schlangen sind eine Wahnsinnsbedrohung.
Menschen könnten sterben.“
    „Der Brief liegt nicht im
Ordner“, sagte Tim, „und es klebt kein Preisschildchen dran. Was hat Froggensäh
damit vor?“
    „Den Erpresser“, meinte
Klößchen, „kann er nicht erpressen. Weil er ihn nicht kennt. Außerdem ist der
wahrscheinlich minderbemittelt. Erst wenn er die 300.000 hat, gehört er zu den
Besserverdienenden.“
    Gaby seufzte vernehmlich.
„Vielleicht will er sich reinhängen und die 300.000 umleiten — in die eigene Tasche,
wie auch immer. Damit hätte Scheffel zwar gezahlt, aber die Katastrophe nicht
verhindert.
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