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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Autoren: Stefan Wolf
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habe. Ekelhaft! Froggensäh mochte zwar Hunde im allgemeinen nicht,
Doggen aber schon — weil sie groß sind.
    Froggensäh kannte Contrechien.
Trotz des französischen Namens — dieser hünenhafte Typ war ein Deutscher. Er
wohnte in der Anna-Betten-Straße, die aus kleinen Grundstücken mit gepflegten
Gärten bestand. Die Straße gehörte zu Froggensähs altem Zustell-Bezirk. Bis
Mitte Februar hatte er dort die Post ausgetragen. Eine Dogge hatte er freilich
nie gesehen in der Gegend. Vielleicht war der Hund erst später dorthin gekommen
— zu seinem Verhängnis.
    Froggensäh griff zum Telefon.
Mit Daumen und Zeigefinger hielt er sich die Nase zu. Das macht jede Stimme
unkenntlich.
    „Contrechien“, meldete sich der
Doggenvergifter.
    „Stellen Sie keine Fragen!“,
sagte Froggensäh. „Wäre Zeitverschwendung. Tatsache ist, dass ich weiß: Sie
haben die Dogge Ihres Nachbarn Friedrichsen vergiftet.“
    „Was? Was ist los?“
    „Schreien Sie nicht so! Sonst
wird’s teurer. Sie haben das Mittel Poisizid benutzt, insgesamt vier
Fleischbrocken ausgelegt — und die Dogge hat alles gefressen. Sie starb sehr
schnell. Witzigerweise verdächtigt Friedrichsen nicht Sie, sondern den Nachbarn
auf der anderen Seite. Richtig?“
    „Wer sind Sie?“
    „Der Weihnachtsmann. Sie haben
jetzt die Wahl: 2000 Euro — oder ich übergebe Friedrichsen die Beweise. Und der
war früher bei der Fremdenlegion und sieht auch so aus. Der macht Hackfleisch
aus Ihnen.“
    „Sie spinnen, Mann! Niemals
würde ich...“
    „2000 — ja oder nein?“
    Es ging noch eine Weile hin und
her. Aber Contrechien wurde knieweich. Morgen Abend, 21 Uhr, würde er das Geld,
verpackt in eine braune Obsttüte, in den Abfallkorb hinterm Kiosk für
Internationale Presse am Hauptbahnhof werfen. Und sich verdünnisieren.
    „Wenn Sie den Abfallkorb
beobachten lassen“, sagte Froggensäh, „werde ich’s merken. Dann verzichte ich
auf die Kohle. Aber Sie fliegen auf.“
    „Nein, nein“, erwiderte Contrechien.
„Nichts dergleichen.“ Doch seine Stimme klang hämisch.
    Froggensäh legte auf. Im selben
Moment wurde ihm bewusst, dass seine freie Hand schon seit einer Weile auf der
Tischkante ruhte. Verdammt! Irgendwann hatte er davon abgelassen, sich die Nase
zuzuhalten. Wie konnte das passieren?! Hatte Contrechien ihn erkannt? Sie
hatten damals häufig miteinander geredet. Aber das lag schon Monate zurück. Und
Froggensäh fragte sich, ob an seiner Stimme etwas Auffälliges war — zum
Wiedererkennen.
    Er schob den Gedanken beiseite,
würde noch darüber nachdenken. Vielleicht war’s klüger, morgen Abend den
Bahnhof zu meiden.
    Fast andächtig widmete er sich
den heutigen Briefen. Erst las er die Adressen. Schon beim vierten Brief sprang
ihm ein Name in die Augen — ein Name, der seinen Puls beschleunigte. Vor Wut.
    Sebastian Scheffel. Der Kerl
war Architekt, Bauunternehmer, Baulöwe, Betreiber von Wohnanlagen. Stinkreich
und erbarmungslos. Froggensäh war Mieter gewesen in einem seiner vielen
Menschensilos. Aber als die Wohnung dort luxussaniert wurde — also umgewandelt
in sauteure Eigentums-Immobilien — , hatte Froggensäh die Kündigung auf dem
Tisch gehabt. Bitten und Betteln hatten nichts bewirkt. Er war rausgeflogen.
Seither hasste er Scheffel wie eine schmerzhafte Krankheit.
    Der kleine Postbote sah nach
dem Absender. Da war keiner. Vorsichtig öffnete er den Brief. Als er,
Froggensäh, dann las, stand sein Bürstenschnitt noch steiler. Jetzt hämmerte
der Puls nicht nur vor Wut, jetzt kam echte Aufregung hinzu.
    Scheffel wurde erpresst. Ein
Unbekannter forderte 300.000 Euro. Außerdem beschwerte sich der Erpresser, dass
Scheffel nicht im Telefonbuch stand — also eine Geheimnummer hatte und deshalb
nur postalisch erreichbar war. Froggensäh fiel ein: Klar doch! Der Mistkerl
hatte sich zurückgezogen aus dem Geschäftsleben. Hatte seine Firma verkauft.
Aus Gesundheitsgründen, aus Altersgründen, so hatte es in der Zeitung
gestanden. Dabei war der Typ erst Ende fünfzig. Aber er wollte wohl keinen
Stress mehr, wollte nur noch abkassieren aus hunderten von Wohnungen und
ansonsten in der Sonne liegen.
    Der Unbekannte drohte mit einer Giftinvasion gegen den Luxuswohnpark SONNENSEITE. Au Backe! Froggensäh
kannte diese einmalige Anlage. Hinter jeder Tür dort ein Promi. Dort war wirklich
der Luxus zu Hause.
    ... Schlangen — schrieb
der Erpresser — ich besitze die gefährlichsten Giftschlangen der Welt. Damit
werde ich SONNENSEITE angreifen,
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