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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Autoren: Stefan Wolf
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in dem sonst die
Höllennattern — also die schwarze Ausgabe der Kreuzotter — sich schlängeln. Am
Terrarium hängt ein entsprechendes Schild. Die Höllennatter ist zwar auch
kreuzotter-giftig, kann aber der Mamba nicht den Giftbecher reichen. Weshalb
die Aussiedelung — steht nicht im Bericht. Vielleicht gab’s einen schlänglichen
Unfrieden. So! Das wäre mein Ermittlungsvorschlag.“
    „Danke, Karl“, nickte Tim.
„Sehr interessant. Aber hören wir mal weiter.“ Er wandte sich an Klößchen.
„Dein Vorschlag?“
    Klößchen schluckte den Rest
Torte hinunter. „Ich bin doch nicht lebensmüde. Soll ich mein Unglück selbst
verschulden? Null Vorschlag. Ich stimme für verlängertes Nichtstun.“
    „Vergiss es! Wir sind nicht auf
der Welt, um dem Unheil Beifall zu klatschen. Nein, wir mischen uns ein und
dagegen! Gaby, du hast sicherlich was.“
    Mit angefeuchteter Fingerspitze
pickte Tim einen Kuchenkrümel von ihrer Oberlippe und schob ihn sich in den
Mund.
    „Beh, Häuptling! Das ist mein
Kuchen. Erst fragen! Also, ich beginne mal mit ‘ner Neuigkeit aus dem
Präsidium. Nichts für uns, aber trotzdem zum Kichern. Denn Wespe“, gemeint war
Inspektor Bienert, Kommissar Glockners junger Mitarbeiter im Dezernat
Schwerverbrechen, „hat sich offenbar verliebt. Nein, nicht in mich, wie er
immer behauptet, den Spaß kennen wir ja schon, sondern in Claudia M., hihih.“
    „In diesen Film- und
Fernsehstar?“, fragte Klößchen.
    „In die Schauspielerin“, nickte
Gaby. „Jetzt habe ich auch erfahren, warum sie sich Claudia M. nennt. Nicht nur
um aufzufallen, was ja für Stars im Scheinwerferschein die Fuft zum Atmen ist,
sondern weil ihr Nachname total abartig klingt. Sie heißt eigentlich
Murksmeier. Aber für eine blonde Schönheit in einem Melodram wäre das nicht die
richtige Besetzung.“
    „Irgendwas stand über sie in
der Zeitung“, meinte Karl.
    „Sie dreht zur Zeit den Film Flucht
aus dem Harem “, wusste Tims Freundin, „und wird in aufdringlichster Weise
von einem offenbar liebeskranken Fan belästigt. Sowas kann ätzend sein. Deshalb
wurde im Präsidium angefragt um Personenschutz. Wespe hat sich sofort gemeldet
— mit roten Backen, wie Papi sagt — und war gestern Früh bei den Dreharbeiten
im Lerchenwald. Prompt kam auch der Fan. Er hatte ein riesiges selbst
zubereitetes Frühstück mitgebracht. Für Claudia. Sogar Champagner und Kaviar.
Der Typ ließ sich nicht abweisen. Wespe musste ihn festnehmen. Aber nach ‘ner
Standpauke kam er natürlich wieder frei. Er heißt Kevin Gastheym — mit Ypsilon.
War früher Zirkusartist. Trapezkünstler. Damals nannte er sich Fliegender
Adler. Jedenfalls tickt er nicht richtig. Wespe hält es durchaus für möglich,
dass er demnächst eine Gärtnerei ausraubt, um Claudia 5000 Rosen zu schenken.“
    „Passen in keine Vase“, sagte
Klößchen. „Warum schenkt er ihr nicht Schokolade?! Davon hätte sie was.“
    „Nichts hätte sie davon“,
entgegnete Gaby. „Claudia ist bekannt für ihre Disziplin. Für ihre Diät.
Schokolade steht nicht auf dem Einkaufszettel. Oder glaubst du, sie könnte
Karriere machen, wenn sie so aussieht wie du.“
    Klößchen schluckte das und ließ
die Hand wieder sinken, mit der er bei der Bedienung gerade das vierte Stück
Schokotorte ordern wollte.
    „Nette News“, sagte Tim, „aber
du hast noch was anderes, ja? Denn den Job als Fan-Vertreiber für Claudia M.
tun wir uns nicht an.“
    Gaby nickte. „Ein echtes Ding.
Der Mann heißt Fabian Froggensäh. Er ist Postbote. Er wird verdächtigt, dass er
seit einem halben Jahr Post unterschlägt. Das heißt, nicht die Briefe selbst,
sondern den Inhalt. Es kommt ja immer noch häufig vor, dass liebe Tanten und
Onkels zu Fest- und Geburtstagen Geld verschicken an die Nichten und Neffen.
Einen Schein im Briefumschlag. Aber in Froggensähs Zustell-Bezirk kommt Bargeld
nicht an. Überhaupt: Die Briefe brauchen merkwürdig lange. Selbst ein Eilbrief,
mit Absender und Adresse innerhalb unserer Stadt, ist zwei Tage
unterwegs.“
    „Super, Gaby!“ Tim griff nach
ihrer Hand. „Das ist was für uns. Mich wundert allerdings: Wieso konnte das so
lange gut gehen? Ich meine, wieso konnte der Typ sechs Monate lang Briefe
fleddern — ohne dass es auffiel?“
    „Es ist aufgefallen, Häuptling.
Viele Postkunden haben sich beschwert. Aber vermutlich nicht alle Geschädigten,
denn Trägheit ist ja bei vielen Mitmenschen die Eigenschaft Nummer eins.
Jedenfalls — der Trägste von allen
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