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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Autoren: Stefan Wolf
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überfluten, zu einem Pfuhl der Hölle machen,
wenn Sie nicht zahlen. Nichts und niemand kann mich daran hindern. Selbst wenn
die Gegengifte auf Abruf bereit sind und keiner zu Tode kommt — Ihr Schaden,
Scheffel, wird unermesslich sein. Also nicht knausern mit der Kohle, die für
Sie nur ein Trinkgeld ist! Zum Beweis, dass ich kein Spinner bin, habe ich in
SONNENSEITE bereits eine Schlange ausgesetzt. Aber erstmal nur eine harmlose.
Eine Höllennatter, die dunkle Form der Kreuzotter. Sie wird sicherlich
auftauchen und dann wissen Sie Bescheid. Packen Sie also das Geld in eine
Aktentasche und warten Sie auf meine nächste Mitteilung.
    Keine Unterschrift. Der Brief
war mit Maschine geschrieben. Froggensäh verschluckte sich an seinem billigen
Weißwein, grinste dann in den Spiegel an der Wand und rieb sich die Hände.
    Heh! Dieser Brief durfte nie
ankommen. Den zog er aus dem Verkehr. Und das war völlig gefahrlos, denn der
Erpresser würde ganz bestimmt nicht Beschwerde üben.
    Meine Rache!, dachte
Froggensäh. Scheffel ahnt nichts. Die Schlangen winden sich bald durch alle
Winkel der SONNENSEITE und der verdammte Luxus-Wohnpark wird tatsächlich ein
Pfuhl der Hölle.
    Er trat zum Bücherregal. Dort
lagen Zeitschriften und Magazine. Die Bücher waren hoffnungslos in der
Minderzahl.
    Scheffels Erpressung — das war
was Besonderes. Dieser Brief kam nicht in den allgemeinen Ordner. Froggensäh
schob Schreiben und Umschlag in ein Buch mit dem Titel KURZE WEGE ZUM REICHTUM.
Er, Froggensäh, hatte es gelesen, aber das Meiste nicht begriffen. Und im
Übrigen: Seine Post-Fledderei war ein noch kürzerer Weg.
    Heute Abend, dachte er, mache
ich in Kurtis Bierkneipe
    einen drauf. Meine Rache muss
gefeiert werden.
     
    *
     
    Es dunkelte. TKKG standen in
der Durchfahrt zu irgendeinem Hinterhof und stützten sich auf ihre Drahtesel.
Tim hatte den freien Arm um Gaby gelegt und war mit der Situation zufrieden. Vier
Augenpaare beobachteten das gegenüberliegende Zig-Familien-Wohnhaus, Teil einer
ausgedehnten Behausungs-Maschine und — hofseitig, Froggensähs Adresse. Tim
hatte entschieden: Um dem Verdächtigen auf die Schliche zu kommen, sei die
direkte Methode die wirksamste. „Wir sehen uns in seiner Bude um“, hatte Tim
gesagt. „Damit rechnet er nicht. Also sind die Beweise seiner beamtlichen
Untreue in diesen vier Wänden und nicht in einem geheimen Versteck. Wir passen
einfach die Gelegenheit ab. Wenn er ins Kino geht zur Erbauung, in die Disko
zum Trommelfellschaden oder in die Kirche zum Beten. Gebongt?“ Natürlich waren
alle einverstanden. Karl würde es obliegen, die Wohnung zu knacken. Das war
zwar ein lupenreiner Einbruch, aber moralisch nicht verwerflich, denn es ging
ja nicht um Diebstahl zur Bereicherung, sondern um die Sicherstellung von
Beweisen. Später würden TKKG mit lammfrommen Mienen behaupten, die Wohnungstür
wäre offen gewesen und irgendwer hätte ‚Herein!’ gerufen. Aber das könne auch
eine Etage höher gewesen sein.
    „Da! Das ist er“, sagte Gaby.
    „Der Kleine?“, fragte Klößchen.
    „Siehst du sonst jemanden auf
der Straße?“
    „Einen Posträuber habe ich mir
größer vorgestellt.“
    „Bei ihm sitzt die Größe innen.
Die kriminelle Energie.“
    „Ich gehe ihm nach“, erklärte
Tim. „Ihr könnt ja schon loslegen. Falls er nur Zigaretten holt, bin ich
rechtzeitig zurück.“
    „Und wenn der nun einen
Drei-Stunden-Marsch macht“, sagte Klößchen, „bleibst du ihm dann auf den
Fersen?“
    „Willi, der Mann ist Postbote.
Bewegung hat der genug. Der muss abends nichts nachholen. Außerdem hat er sich
‘ne Krawatte umgehängt und trägt Halbschuhe mit dünnen Sohlen. Das bedeutet, er
will ausgehen. Bis gleich, Pfote!“ Ein Bussi auf Gabys Nasenspitze, dann machte
sich Tim an die Verfolgung.
    Eine leichte Sache. Froggensäh
ging nicht weit. Er verschwand in einer Kneipe, die ,Bei Kurti’ hieß. Als Tim
durchs Fenster hineinspähte, saß der Postbote bereits an der Theke und räkelte
sich zurecht wie jemand, der nicht so schnell wieder aufsteht. Tim lief zu
seinen Freunden zurück und fand den Durchgang zum Hinterhof, wo’s finster war
und still. Nur einige rückseitige Fenster in vierter und fünfter Etage
spendeten trübes Licht, was gerade ausreichte, um den Mülltonnen auszuweichen
und Froggensähs Wohnungstür zu finden. Sie stand spaltweit offen. Karl hatte
bereits ganze Arbeit geleistet. Vor den Fenstern waren Rolläden herabgelassen.
Tim trat ein und schloss die
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