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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Autoren: Stefan Wolf
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Denn der Schlangendieb geht leer aus und macht seine Drohung wahr.“
    Tim kratzte sich am Kinn. „Ist
euch schon aufgefallen, Amigos, dass Zufall oder Schicksal alle Fäden zu uns
lenken? Der Schlangendieb, der Postbote. Ihre Wege kreuzen sich und dieses
Zusammentreffen wird getoppt mit einer Erpressung. Nur Claudia M. fehlt noch —
dann hätten wir alles zusammen, was im Café Windbeutel Thema war.“
    „Sie fehlt nicht“, rief Gaby.
„Örtlich ist sie sogar voll im Geschehen. Claudia wohnt nämlich im Wohnpark
Sonnenseite. Ganz oben, sagte Wespe, im sechsten Stock unterm Flachdach.“
    Tim wollte was erwidern, hörte
aber in diesem Moment das Geräusch auf dem Hof. Eine Mülltonne schepperte, als
werde gegen sie gestoßen. Tims Instinkt bimmelte Alarm und der TKKG-Häuptling
war mit einem Hechtsprung in der Diele, wo er das Licht löschte.
    Seine Freunde hatten begriffen.
In der nächsten Sekunde war’s dunkel in der Wohnung wie im Bauch einer
Riesenschlange.
    Ein Kratzen an der Wohnungstür,
sehr leise. Froggensäh, dachte Tim, ist das nicht. Nein, da stochert jemand
mäuschenleise im Schloss. Etwa noch ein Einbrecher? Sind wir nicht genug?!
    „Wir verstecken uns im Bad“,
wisperte Tim.
    Das war zwar so schmuddelig wie
die übrige Wohnung, aber wahrscheinlich am sichersten. Es sei denn, der
heimliche Besucher musste aufs Klo.
    TKKG huschten hinein. Tim ließ
die Tür einen Fingerbreit offen. Jetzt hatte der Einbrecher endlich gecheckt,
dass die Wohnung nicht verschlossen war. Schnaufend kam er herein. Tür zu. Dann
flammte in der Diele das Licht auf.
     
    *
     
    Ein runder Mond schien durchs
Fenster herein. Das zweite Fenster des Schlafzimmers stand offen. Hier oben im
sechsten Stock duftete die Sommernacht nach Blüten und Frische. Im Schlafzimmer
selbst überwog allerdings das schwere Parfüm. Claudia M. war bekannt dafür,
dass sie nie ohne Duftwolke auftrat, auch nicht nachts. Ihr Markenzeichen —
ebenso wie die kurzen blonden Haare. Sie umrahmten ein hübsches Gesicht, das
ungeschminkt allerdings wenig auffiel. Doch es ließ sich gut fotografieren. Die
Kameramänner schwärmten von Claudia. Egal, ob man die junge Schauspielerin von
oben, von unten, en face (von vorne ) oder im Profil aufnahm — sie sah
immer klasse aus. Dass sie Plattfüße hatte, wusste niemand. Auch ihre Neigung,
bei Aufregung an den Nägeln zu knabbern, hatte der Karriere nicht geschadet.
    Claudia M. — 29, gehandelt als
Top-Star, erst zweimal geschieden und zurzeit ohne Lebensgefährten — Claudia
war heute früh ins Bett gegangen. Sie musste um fünf Uhr aufstehen. Ihr erster
Dreh im Lerchenwald war für sechs Uhr angesetzt. Ein langer Tag stand bevor.
    Claudia trug ein grünes
Nachthemd. Eigentlich hatte sie’s schon gestern in die Wäsche geben wollen,
sich aber dann in einem Anflug von Bescheidenheit für verlängerte Benutzung
entschieden.
    Im Moment träumte sie den
ersten Traum dieser Nacht. Er handelte von diesem grässlichen Typ Kevin
Gastheym - sogar im Traum wusste sie seinen Namen. Der liebes-kranke Fan! Er
verfolgte sie mit einem riesigen Frühstückstablett. Claudia floh vor ihm,
stolperte und stürzte. Sie sah Gastheyms grinsendes Gesicht über sich. Dann
schüttete er ihr, die auf dem Rücken lag, das ganze Frühstück auf die Brust.
Schrecklich! Sie meinte zu ersticken unter dem Gewicht. Rührei, Schinken,
Marmelade und Kaviar nahmen ihr die Luft. Das machte Claudia wach.
    Sie gehörte zu den Menschen,
die — vom Schlaf entlassen - innerhalb einer Sekunde ihre Umwelt erkennen, sich
sofort zurechtfinden. Deshalb sah Claudia die Schlange, kaum dass sich die
Augen geöffnet hatten. Schwer — daher der Luftmangel — lag das fast armdicke
Reptil auf der Bettdecke, auf Claudias Brust: eine schwarze Schlange, die sich
jetzt aufrichtete, ihr Opfer anzüngelnd. Die Augen glitzerten.
    Claudia schrie so gellend und
schrill, dass die Parfum-Flakons auf dem Frisiertisch klirrten. Dann schlugen
die Giftzähne in ihren Unterarm.
    Höllischer Schmerz. Claudias
Schrei hielt an, steigerte sich zum Heulen einer Sirene. Claudia riss den Arm
zurück. Die Schlange, noch unerfahren, hatte bereits losgelassen, hatte nicht
alle Giftzähne eingesetzt und nur wenig vom todbringenden Saft verströmt. Durch
die Schüttelbewegung wurde sie zu Boden geschleudert. Sie fiel auf hölzerne
Gesundheitssandalen, deren Lederschlaufen mit einer Metallschließe gekrönt
sind. Ein Stift der Schnalle stand senkrecht wie ein kleiner Speer und
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