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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hatte der andere Drache von ›einem‹ Georg gesprochen. Vielleicht nannten die Drachen alle normalen, menschlich aussehenden Wesen so, das würde dann bedeuten, daß das, was sie wirklich gefangen hatten, wahrscheinlich…
    »Angie!« entfuhr es Jim, als er plötzlich zwei und zwei zusammenzählte.
    Er rollte sich auf alle vier Beine und polterte schwerfällig durch die Höhle. Als er durch den Eingang trat, kam er auf einen langen, von Fackeln erleuchteten Korridor, den eine weitere Drachengestalt eilig hinunterging. Jim folgerte, dies müsse der – wie er sich selbst genannt hatte – Großonkel des Körpers sein, in dem Jim steckte, und ging ihm nach, wobei er sein Gedächtnis anstrengte, um sich auf den Namen zu besinnen, mit dem sich der andere bezeichnet hatte.
    »Warte auf mich, äh – Smrgol!« rief er.
    Aber die andere Drachengestalt bog um eine Ecke und verschwand.
    Jim eilte ihm nach und bemerkte dabei, daß die Decke des Korridors niedrig war, zu niedrig für seine zuckenden Flügel, die, wie er jetzt aus den Augenwinkeln bemerkte, sich offensichtlich als Reaktion auf seine Geschwindigkeit spreizen wollten. Er bog selbst um die Ecke und kam durch einen großen Eingang in ein riesiges Gewölbe, das bis zum Bersten gefüllt schien mit Drachen, die unter dem Licht einer Anzahl von Wandfackeln, die lange Schatten auf die hohen Granitwände warfen, grau und wuchtig erschienen. Unaufmerksam wie er war, rannte Jim geradewegs einem anderen Drachen in den Rücken.
    »Gorbash!« donnerte der, warf den Kopf herum und gab sich mit diesem Schrei wieder als der Großonkel mütterlicherseits zu erkennen. »Ein wenig mehr Respekt, verflucht noch mal, Junge!«
    »Verzeihung!« dröhnte Jim. Er war noch nicht an seine Drachenstimme gewöhnt, und die Entschuldigung klang wie ein Böllerschuß.
    Aber offensichtlich war Smrgol nicht beleidigt.
    »Schon gut, schon gut. Nichts passiert«, donnerte er zurück.
    »Setz dich her, Bursche!« Er beugte sich vor, um dem Drachen neben sich ins Ohr zu brüllen. »Mach mal Platz für meinen Großneffen hier.«
    »Was? Ach, du bist es, Smrgol!« dröhnte der andere Drache, als er sich umblickte. Er rückte ungefähr zweieinhalb Meter weiter. »Komm, Gorbash, quetsch dich dazwischen. Wir kommen gerade zur Diskussion über den Georg.«
    Jim schob sich zwischen die beiden, setzte sich und versuchte zu begreifen, was um ihn herum vorging. Anscheinend sprachen die Drachen in dieser Welt alle modernes Englisch … Oder doch nicht? jetzt, da er dem Redetumult um sich herum genauer zuhörte, schienen die Worte, die er aufnahm, nicht mit der Bedeutung übereinzustimmen, die sein Geist erfaßte. Vielleicht sprach er die ›Drachensprache‹ und wußte es nicht? Er beschloß, sich die Untersuchung dieser Frage für eine ruhigere Stunde aufzusparen.
    Er blickte sich um. Die große, künstlich angelegte Höhle, in der er sich befand, hatte zuerst den Eindruck vermittelt, als wimmele sie von buchstäblich Tausenden von Drachen. Bei genauerem Hinsehen wurden aus den Tausenden Hunderte, und die wichen schließlich einer realistischeren Schätzung von etwa fünfzig Drachen aller Größen. Der Größe nach, so konnte Jim befriedigt feststellen, war er hier nicht unter den kleinsten. Ja, kein Drache in seiner Nähe, mit Ausnahme von Smrgol, konnte in bezug auf Körpergröße einen Vergleich mit ihm aushalten. Auf der anderen Seite des Raums war jedoch ein Ungeheuer, es schien zu denen zu gehören, die am meisten redeten, und es deutete dann und wann auf einen kistenartigen Gegenstand von etwa Drachengröße, der neben ihm auf dem Fußboden stand und mit einem reichverzierten Stück Gobelin bedeckt war, dessen Herstellung man keinesfalls einer Drachenklaue zutrauen konnte.
    Was die Diskussion betraf – Rauferei mit Worten war vielleicht eine angemessenere Beschreibung dafür. Die Diskussion schien sich bei Drachen darin zu erschöpfen, daß alle gleichzeitig redeten. Ihre Stimmen hatten eine enorme Lautstärke, und die Steinwände und die Decke schienen unter der Resonanz dieses gigantischen Gebrülls zu erzittern. Smrgol versäumte keine Zeit, sich einzumischen.
    »Halt den Mund, du – Bryagh!« schleuderte er dem übergroßen Drachen neben dem gobelinbedeckten Ding zu. »Laß auch mal jemand anderen ein Wort dazwischenkriegen, der mehr Erfahrung mit Georgen und der übrigen, oberen Welt hat als ihr alle miteinander. Als ich den Unhold von Gormely Keep erschlug, war noch keiner von euch Drachen hier
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