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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde
Autoren: Tina Daniell
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ich gehofft, ein paar gute Tips für meine eigene
Arbeit zu bekommen.«
Und außerdem, fügte der Zwerg im stillen hinzu, hatten die
Gesandten der Stimme im Wirtshaus »Zur Letzten Bleibe« so
viele Runden Bier für Flints Freunde ausgegeben, daß sich dem
Zwerg alles gedreht hatte. Als er am nächsten Morgen
aufwachte, war sein Gepäck schon auf dem Rücken eines
Maultiers festgezurrt. Und ihn hatte man mit baumelndem
Kopf und baumelnden Füßen gleich neben das Gepäck
geschnallt.
»Meint Ihr Eure Worte ernst, Meister Feuerschmied?« fragte
die Stimme ihn gelassen, und Flint zwinkerte.
»Ich - ich bin nicht sicher, was Ihr meint«, brachte er
stotternd heraus.
»Ihr sagtet, Ihr wüßtet wenig über Elfen und würdet das gern
ändern. Ist das wirklich so?«
Flint sah sich um, betrachtete den luftigen Turm, die
goldhaarigen Elfen und die königliche Gestalt der Stimme in
ihrer prächtigen grünen, mit Gold bestickten Robe. Der Duft
der Frühlingsblüten war etwas zu schwer, aber selbst das war
einzigartig. So seltsam das alles war, besonders für einen
Hügelzwerg, der sich auf Schlachtfeldern und in Tavernen
besser auskennt als in vergoldeten Türmen - Flint stellte fest,
daß er nur nicken und ja sagen konnte.
»Ich muß gestehen, daß in jüngster Zeit auch unser Wissen
über die Zwergenrasse abgenommen hat«, sagte die Stimme.
»Einst waren unsere Völker Freunde. Gemeinsam haben sie die
große Festung Pax Tarkas gebaut - und diese Stadt. Für uns
selbst schlage ich kein so gewaltiges Unterfangen vor, Meister
Feuerschmied. Ich wäre zufrieden, wenn wir zwei einfach eine
Freundschaft schließen könnten.«
Ein paar der Elfenhöflinge murmelten zustimmend.
Zahlreiche andere, einschließlich Lord Xenoth und dem
Grüppchen um Porthios, schwiegen. Flint merkte, daß er nur
dämlich grinsen konnte, wobei er die Hände in die Taschen
steckte. »Reorx!« brach es plötzlich aus ihm heraus, und seine
Augen weiteten sich. »Ahm, ich bitte um Verzeihung, ahm ...
Stimme.«
Solostaran versuchte nicht länger, sein Lächeln zu
verbergen. »Ich nehme an, Ihr wundert Euch, warum ich Euch
gerufen habe, mein Zwergenfreund«, sagte er. Dabei hob er
seine goldberingte Hand, und ein Armband aus Silber und
Moosachat rutschte vom Handgelenk auf den Unterarm. Flint
sperrte die Augen auf, als er seine eigene Arbeit erkannte.
Dann trat ein Diener mit einem Silbertablett vor, das mit dem
Abbild eines Silberdrachen verziert war. Auf dem Tablett
standen zwei Kelche aus dünn gehämmertem und glänzend
poliertem Silber. Drei Espenblätter »wuchsen« aus dem Stiel
und umrankten die Weinkelche.
»Das ist ja...«, brach Flint los, hielt dann aber inne. Der
Diener wartete, bis die Stimme und der Zwerg jeder einen
Kelch vom Tablett genommen hatten. Dann erhob Solostaran
seinen Kelch.
»Ich trinke auf den Künstler, der dieses Armband und diese
Kelche geschaffen hat, und ich hoffe, daß er uns die Ehre
zukommen läßt und eine Weile an diesem Hof lebt, um ein
paar Dinge speziell für uns herzustellen.« Er nahm einen
Schluck und betrachtete Flint dabei aus seinen grünen
Mandelaugen.
»Aber das ist...«, setzte Flint wieder an.
»Auf Euch«, endete die Stimme. »Ich habe Aufträge für
Euch, wenn Ihr unsere Gastfreundschaft annehmen wollt. Aber
darüber können wir auch morgen noch reden. Jetzt trinkt bitte.«
Flint drehte sich der Kopf bei dem Gedanken, daß der
Herrscher aller Elfen von Qualinesti, einem Volk, das selbst für
seine kunstvollen Gold- und Silberschmiedearbeiten berühmt
war, die Bemühungen eines Zwerges pries. Darum kippte er
den ganzen Inhalt des Kelchs hinunter, den er vor einem Jahr
gemacht hatte. Auf dem Boden des Trinkgefäßes würde er sein
Zeichen sehen, dazu das Wort »Solace« und das Jahr. Er
wunderte sich über ...
Der Gedanke ging verloren, als er den Elfenwein schmeckte.
Seine Augen benebelten sich, und seine Zunge verkrampfte
sich. »Bei Reorx' Hammer!« brachte Flint heraus.
Er hatte schon von Elfenblütenwein gehört, der für sein
betäubendes Bouquet von Obstblüten und die hammerartige
Wirkung seines Alkoholgehalts bekannt war. Nur jemand mit
Elfenblut konnte das süße Zeug vertragen, hatte er gehört, und
es war in etwa dasselbe Gefühl, als hätte einem ein Zentaur
gegen den Kopf getreten. Der Geruch von Apfel- und
Pfirsichblüten schien seinen Körper von innen und außen zu
durchströmen; Flint kam sich so vor, als wäre er bei
lebendigem Leibe einbalsamiert worden. Zwei oder drei
Stimmen schwankten vor
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