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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde
Autoren: Tina Daniell
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halben Ewigkeit fand
sich Flint schließlich vor dem niedrigen Podest in der Mitte des
Raums wieder.
»Willkommen, Meister Feuerschmied«, sagte der Elf, der
dort stand. Die Stimme der Sonne von Qualinesti war
hochgewachsen, selbst für einen Elfen, und seine Position auf
dem Podest ließ ihn noch größer erscheinen. Flint fühlte sich
regelrecht erschlagen. Die Stimme der Sonne, ein Nachfahre
des Helden Kith-Kanan persönlich, ließ ihn vor Ehrfurcht
erstarren.
Die Stimme lächelte, woraufhin Flints Magen sich etwas
beruhigte. Solostarans Lächeln kam von Herzen und strahlte
aus seinen weisen Augen, die so grün waren wie der grünste
Wald. Flint seufzte. Jetzt fühlte er sich ein wenig wohler. Die
kühlen Blicke der Höflinge waren nun nur noch halb so
wichtig. »Ich nehme an, Eure Reise ist ohne Zwischenfälle
verlaufen«, sagte die Stimme.
»Ohne Zwischenfälle! Reorx!« wiederholte der Zwerg
empört.
Zwei Elfenwachen hatten ihn herrisch von seinem
Lieblingsstuhl im Wirtshaus »Zur Letzten Bleibe« fortgerufen
und ihn gebeten, sie zu der geheimnisvollen Elfenhauptstadt zu
begleiten, die in den letzten Jahrhunderten so wenige
Nichtelfen zu Gesicht bekommen hatten. Sie waren über
geheime Treppen hinter Wasserfällen hochgestiegen, an
Abgründen entlang und durch feuchte Tunnel gelaufen.
Die Aussage, die Stadt sei gut geschützt, war eine
Untertreibung. Die zerklüfteten Gipfel im Süden von Qualinost
erhoben sich so bedrohlich hoch, daß selbst der entschlossenste
Gegner innehalten mußte. Im Westen, Norden und Osten war
Qualinost von zwei Flüssen geschützt, deren fünfhundert Fuß
tiefe Klammen sich im Norden vereinigten. Zwei schmale
Brücken - die leicht einzureißen waren, sollten Feinde wirklich
den Weg durch die Wälder um die eigentliche Stadt finden stellten die einzigen Zugänge über die Schluchten dar.
Da merkte der Zwerg, daß die Stimme auf eine Antwort
wartete. »Oh. Ich - äh - gut, danke Sir. Hoheit«, stammelte er,
während er sich zu erinnern versuchte, was Solostaran ihn
gefragt hatte. Sein Gesicht glühte, als die Höflinge um ihn
herum näher kamen. Sein Begleiter verbeugte sich und trat
zurück. Flint fühlte sich plötzlich im Stich gelassen.
»Und gefällt Euch unsere geliebte Stadt?« fragte die Stimme
höflich.
Flint, der sich in seiner Schmiede wohler fühlte als in
»gehobener Gesellschaft«, wie es seine Mutter genannt hätte,
wußte wieder keine rechte Antwort. Wie beschreibt man seinen
ersten Eindruck von einer Stadt, die vielleicht die schönste von
Krynn ist? Die Qualinesti-Elfen ehrten ihre Waldheimat durch
Gebäude, die einen an die Espen, die Eichen und den Wald
erinnerten. Weil sie den rechten Winkel ablehnten, der an den
zu analytischen menschlichen Verstand gemahnte, bauten die
Elfen ihre Häuser so mannigfaltig wie die Natur selbst.
Kegelförmige und baumartige Häuser und Geschäfte säumten
die blaugepflasterten Straßen. Aber die Gebäude selbst waren
nicht aus Holz, sondern aus Rosenquarz. Im Licht des
Nachmittags hatte die Stadt geglitzert, als das Licht sich in den
Facetten des Quarzes brach. Überall blühten Birnbäume,
Pfirsichbäume und Apfelbäume in verschwenderischer Pracht.
Der Duft der Blüten drang sogar bis in den Sonnenturm.
»Die Stadt ist wunderschön, Hoheit«, sagte Flint schließlich.
Ihm sank das Herz in die Hose, als mehrere Höflinge nach
Luft schnappten. Was hatte er falsch gemacht? Die Stimme
stieg von dem Podest und beugte sich zu dem Zwerg hinunter.
Flint zeigte sich ungerührt, innerlich wand er sich jedoch.
»Nennt mich >Stimme<«, sagte Solostaran so leise, daß
selbst die nächststehenden Elfen nichts hörten. Flint nickte, und
Solostaran richtete sich wieder auf. Aber ein Paar gespitzte
Ohren hatten die Worte der Stimme aufgeschnappt. Ein rasch
unterdrücktes Kichern ließ den Zwerg hinter die Stimme
blicken und brachte einen verärgerten Zug auf das Gesicht der
Stimme. Hinter dem Podium standen drei junge Elfen - nein,
erkannte Flint, der eine, ein trotzig wirkender Junge mit
rotbraunen Haaren, war ein Halbelf. Die Stimme wies auf die
beiden reinen Elfen. »Meine Kinder. Gilthanas. Und
Lauralanthalasa, die eine Lektion in Benehmen bei Hof
braucht.« Das Mädchen kicherte erneut.
Der Junge war eindeutig eine junge Ausgabe seines
schlanken, eleganten Vaters. Und das Mädchen ...! So etwas
wie dieses Elfenmädchen hatte Flint noch nie gesehen. Sie
hübsch zu nennen, wäre gewesen, als würde man die Sonne
eine Kerze nennen, überlegte
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