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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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verbrieftes Recht ist? Außerdem, vergesst nicht, dass Ihr derjenige seid, der die größere Erfahrung mit gelungenen Prägungen hat, ich wusste nicht, dass es zu solchen Entgleisungen kommen kann“, erwiderte Uray steif. Nun gut, das entsprach der Wahrheit … Ihre Zusammenarbeit war von einfacher Natur: Callin versklavte Menschen, die ihm geeignet erschienen, vergnügte sich mit ihnen, und wenn sie anschließend noch kräftig genug waren, schickte er sie los; vorgeblich, um die Enzyklopädie zu stehlen. Uray hatte sich stets großzügig angeboten, die armen Geschöpfe „schnell und schmerzlos“ umzubringen, wofür ihm erst sein Bruder Islor und später Yaris sehr dankbar gewesen waren. Niemand hatte je Verdacht geschöpft, dass Uray heimlich versuchte, Callins Sklaven eine zweite Prägung aufzuzwingen … Nicht einmal Ilajas, der deutlich misstrauischer war als Yaris. Im Falle eines Erfolges sah ihr Plan vor, dass Uray sich bei Nacht und Nebel mit dem Sklaven auf den Weg nach Cha’ari machen würde, an dessen Grenze sie sich treffen und dann gemeinsam zur Matriarchin gehen wollten. Uray hatte sogar unter dem Vorwand von politischen Gesprächen eine Liebschaft mit Kilaja begonnen, um sie beobachten und ihre Schwachpunkte herausfinden zu können. Leider war sie dahintergekommen und hatte ihn aus ihrem Reich verbannt. Doch mit einem Sklaven wie Jiru an ihrer Seite hätte Kilaja alles verziehen.
    „Wenn Ihr die Frage gestattet, mein lieber Freund: Warum habt Ihr die Prägung Eurem Neffen überlassen? Es entspricht nicht dem Plan und hat nun diese Probleme verursacht.“
    „Yaris wollte es selbst. Es wäre verdächtig gewesen, hätte ich ihm davon abgeraten. Nun, es ist erst einmal alles gesagt. Beeilt Euch, Callin!“
    Er wollte gerade den Ring vom Finger streifen, da spürte er, wie Uray sich ihm noch einmal zögerlich geistig zuwandte.
    „Sagt – diese Sklavin, habt Ihr sie inzwischen entsorgt, wie alle anderen auch?“
    „Nein, ich gehe sehr behutsam mit ihr um, damit ich möglichst lange Freude an ihr habe.“ Der bloße Gedanke, Nesri irgendwann töten zu müssen, weil die Bindung ihren Geist zerbrochen hatte, war grauenvoll! Noch nie hatte ein Sklave länger als etwa ein Jahr bei ihm bleiben können, allerdings hatte er keinen einzigen jemals so umsichtig und liebevoll behandelt wie sie. Zudem war sie die erste Zauberschmiedin, wenn auch ohne eigenen Dämon, die er an sich gebunden hatte. Es mochte ihr größeres Durchhaltevermögen schenken, er hoffte es jedenfalls.
    „Ich frage, weil ich mich erinnert habe, woher ich ihr Gesicht kannte: Sie ist Kilajas Tochter. Das Mädchen ist eine Spionin der Matriarchin, ich bin mir sicher.“
    „Unsinn! Eine Sklavin ist nicht fähig, ihren Herrn zu hintergehen, dass ist die Natur dieses Zaubers! Ein solcher Spion wäre nutzlos, nicht einmal der Gedanke an Verrat ist möglich.“
    „Genau darum hatte ich es zunächst auch nicht glauben wollen, aber ich bin mir mittlerweile, wie gesagt, absolut sicher. Schon allein, dass sie seit solch langer Zeit an Euer Seite durchsteht … Sie erschien mir auffällig präsent, als ich bei Euch war. Mehr wie eine Geliebte als eine Sklavin.“
    „Genug!“, brüllte Callin innerlich. „Meine Nesri ist über jeden Zweifel erhaben, ich will nichts mehr darüber hören!“
    „Callin … Ist es möglich, dass Ihr dieser Frau verfallen seid? Besteht der Bund bereits lang genug, dass sich aus magischer Verliebtheit und Begehren so etwas wie echte Liebe entwickeln konnte?“
Ohne zu antworten riss Callin sich dem Ring vom Finger und atmete mehrmals tief durch. Als er aufschaute, blickte er in Nesris wunderschönes Gesicht, in dem tiefe Besorgnis sichtbar war.
    „Bist du …“ Er hielt inne. Nein, er wollte Nesri nicht fragen, wer ihre Mutter war. Ob sie wirklich eine Spionin war. Die Angst vor der Antwort war einfach zu groß. Und ja, er wusste, was das bedeutete. Wie tief seine Liebe bereits war.
    „Meine Blume, was empfindest du für mich, wenn du weit genug von mir fort bist, um nicht dem Bann zu unterliegen?“
    Sie zögerte, zeigte jedoch kein Zeichen von Schmerz, also versuchte sie nicht, eine Lüge zu erdichten.
    „In der ersten Zeit habe ich Euch gehasst und verabscheut und mich selbst noch viel mehr, weil ich zu schwach war und zulassen musste, was die Magie mir zu fühlen aufzwang“, sagte sie schließlich und streckte die Hand nach ihm aus. Sie hatte tatsächlich etwas Fürstliches an sich, wie sie da auf ihrer
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