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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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hübschen weißen Stute saß, mit all jener Anmut, die Nesri auszeichnete. Keine einfache Bürgerstochter aus ärmerem Hause wäre in der Lage, mit dieser Selbstverständlichkeit zu reiten, da Pferde in den Westwindlanden selten und sehr kostbar waren.
    Ich bin ein Narr, dass ich das nicht vorher gesehen habe, dachte Callin traurig und ergriff ihre Hand.
    „Dieser Hass und die Abscheu sind mit jedem Tag geschwunden … Mittlerweile fühle ich Liebe und Verbundenheit, gleichgültig wie fern Ihr mir seid.“
    Sie sprach ernst, ihre Aufrichtigkeit war in jedem Wort zu spüren. Beinahe überwältigt von seinen eigenen starken Gefühlen hauchte er einen Kuss auf ihre zarten Finger und kämpfte stumm, bis er sein inneres Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    Seine süße westwindländische Blume. Er war ihr ebenso verfallen, mit Haut und Haaren und alles, was von seiner zerrissenen Seele noch übrig war. Sie durfte nicht verwelken, niemals! Eher würde er die Bindung eigenhändig brechen, was nur ihm, als ihr Meister, überhaupt möglich war. Allerdings endete dies in neun von zehn Fällen in Wahnsinn, er würde es nicht tun, sofern es nicht unumgänglich erschien.
    „Wir müssen weiter“, sagte Callin mit belegter Stimme. Alles drängte ihn, sein Pferd zum Galopp anzutreiben, damit er schneller vorankam. Lediglich seine Angst vor dem Reiten hielt ihn davon ab, und die Sorge, dass seiner Blume bei einem Sturz etwas Schlimmes zustoßen könnte. Wie sehr er sie liebte …

    Ilajas schrak zusammen, als sich ein warmer Körper an ihn schmiegte. Bevor er richtig wach wurde, spürte er Jirus Gedanken in sich und entspannte sich wieder. Ihm war halb bewusst, dass es mitten in der Nacht sein musste und sie beide in seinem nicht allzu breiten Bett lagen.
    „Albtraum?“, fragte er verschlafen.
    „Verzeih, ich wollte dich nicht wecken, es ist nur … es …“ Jiru gab das Denken von Worten auf und schickte ihm dafür Emotionen und Gedankenbilder. Das Erlebnis, von Yaris regelrecht überrollt und beinahe vergewaltigt zu werden, war dabei am deutlichsten.
    „Warum habe ich ihn in diesem Moment nicht geliebt und mich nach seiner Berührung verzehrt? Es ist … hassenswert, von der Magie dazu gezwungen zu werden, aber es hat die Begegnungen mit Callin und den körperlichen Bindungsakt an Yaris gut erträglich gemacht. Das war wenigstens nicht beängstigend gewesen und überhaupt nicht schmerzhaft.“
    „Ich weiß es wirklich nicht.“ Ilajas horchte in sich hinein, ob er die Dämonen spüren konnte, die sicherlich eine Menge zu dem Thema zu sagen hätten – gleichgültig ob sinnvoll oder nicht – doch die drei schienen sich wie nachts üblich zurückgezogen zu haben. Hiks jedenfalls hasste es, in einem schlafenden Körper zu wachen und wirren Träumen lauschen zu müssen.
    „Schon gut, es ist nicht die richtige Stunde dafür, verzeih. Du bist sicher sehr müde. Ich hab den größten Teil des Tages im Bett verbracht, im Moment bin ich zu munter. Kein Grund, dich zu quälen.“
    Jiru machte Anstalten, sich von ihm zu lösen, um ihn schlafen zu lassen. Rasch schlang Ilajas die Arme um ihn und hielt ihn fest, er wollte ihn nicht gehen lassen. Für einen winzigen Augenblick verkrampfte sich Jiru, dann hatte er aus Ilajas’ Gedanken aufgefangen, dass dieser sich in der Umarmung wohl fühlte und ihn nur deshalb gerne bei sich behalten wollte. Ein wenig verwirrend war es schon, wie sie sämtliche Empfindungen des jeweils anderen wahrnahmen.
    „Störe ich dich wirklich nicht?“, vergewisserte Jiru sich besorgt.
    „Ich bin es gewohnt, ein zweites Bewusstsein im Kopf zu haben, es wird mich nicht am Schlaf hindern.“ Ilajas zögerte kurz, bevor er widerwillig hinzufügte: „Du kannst mir vertrauen, in meiner Nähe droht dir keine Gefahr. Ich könnte dich nicht einmal vergewaltigen, wenn ich wollte.“
    Jiru, der sich gerade behaglich eingekuschelt hatte und sich entspannen wollte, um ihn nicht mit seinen Gedanken wach zu halten, stockte. Ohne es aufhalten zu können, ließ Ilajas ihn an der Erinnerung an jenen Tag teilhaben, an denen er seine Eltern, seinen Onkel, sein altes Leben und seine Männlichkeit verloren hatte.
    „Ich bin verstümmelt, was übrig ist, reicht gerade, um mich nicht mit einer Frau zu verwechseln“, dachte er bitter und versuchte, die Empfindungen von Todesangst, grausigen Schmerzen, dem Geruch von Blut und den gellenden Schreien zu verdrängen. Der Anblick von den Reißzähnen des Hundes.
    Der Kleine
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