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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition)
Autoren: Naomi Novik
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weitaus besser als die Tswana in der Lage war, gegen die britische Schifffahrt vorzugehen. Er schickte Sipho nach Stift und Papier und begann, seinen eigenen Brief fortzuführen, selbst wenn es wegen der zu erwartenden Verspätung wenig Sinn haben mochte, Jane über die neue Lage und seine Befürchtungen in Kenntnis zu setzen.
     
    »Wenigstens haben sie in diesem Bereich Fortschritte gemacht«, kommentierte Temeraire die Menge des Viehs, das man ihnen zur Verfügung stellte. Aus seiner Sicht hatte sich Gouverneur Macquarie als sehr umsichtiger Mann herausgestellt, weil er jedem von ihnen wegen der anstrengenden Reise zwei Kühe genehmigt hatte, egal, was es die Kolonie kostete. Angesichts der herrschenden Verknappung fiel es ihm schwer zuzusehen, wie so viele Kühe und Schafe als Vorräte für Iskierka auf die Allegiance verladen wurden. Immerhin würde sie ja schließlich auf dem Meer sein, wo sie für ihre Mahlzeiten nach Belieben aus den unterschiedlichsten Fischen auswählen konnte. Er fand außerdem, dass es keinen Grund dafür gab, warum sie nicht statt der Kühe und Schafe lieber einige Kängurus und vielleicht welche von den grauen Kasuaren mitnehmen sollte. Und nicht zuletzt würde es vor der Küste von Neu-Amsterdam Robben geben.
    Mit diesen Argumenten erreichte er jedoch gar nichts. »Ich denke nicht, dass ich dir etwas schulde«, fügte Iskierka mit einem Zucken ihres Schwanzes hinzu, »wenn ich bedenke, wie lang die Reise war und wie viele Unannehmlichkeiten ich auf mich genommen habe. Für all diese Anstrengungen hättest du wenigstens dafür sorgen können, dass ich auch ein Ei habe.«
    »Du selbst warst für eine Menge unserer Probleme verantwortlich. Es wollte sowieso von Beginn an niemand, dass du mitkommst«, schnaubte Temeraire. Doch kaum hatte er es gesagt, zuckte er schuldbewusst
zusammen. In Wirklichkeit hatte Iskierka einen entscheidenden Beitrag geleistet, was er seinem Gewissen gegenüber auch nicht abstreiten konnte. Er wand sich förmlich vor Unwohlsein, bis zuletzt das Wissen den Ausschlag gab, dass Laurence es nie gutheißen würde, wenn er seine selbstsüchtigen Interessen der Gerechtigkeit vorziehen würde. Also atmete Temeraire tief durch und sagte schließlich heldenhaft: »Wenn du magst, kannst du ja bleiben.« Iskierka jedoch quittierte dieses Zugeständnis nur mit einem herablassenden Schnauben. »Als ob jemand in diesem erbärmlichen Land würde bleiben wollen. Es gibt nichts Vernünftiges zu essen, und die einzigen Schlachten, die man erleben kann, enden damit, dass man mit stinkendem Fisch überhäuft wird. Nein, vielen Dank. Und wenn du mich fragst, bist du ein großer Dummkopf, dass du hierbleiben willst«, fügte sie hinzu. »Granby sagt, dass wir von Madras aus nicht nach Hause, sondern wahrscheinlich nach Rio gehen werden. Dort wird es eine großartige Schlacht gegen die afrikanischen Drachen geben, die dich schon einmal vertrieben haben. Wir werden uns bestimmt besser schlagen, da bin ich mir sicher.«
    Verärgert und neiderfüllt gleichermaßen, ließ Temeraire seine Halskrause hängen. Madras … Weder dort noch in einem anderen Teil Indiens war er je gewesen, doch immer wieder begegneten ihm viele angenehme Dinge, die aus diesem Land stammten. Und in Brasilien war alles mit Gold überzogen, wie er aus den Erzählungen der Matrosen mitbekommen hatte. Auch die hier bevorstehende Schlacht konnte Temeraire nicht entschädigen. Soweit er wusste, würden sie nur aus der Luft Bomben abwerfen. Zwar war er völlig damit einverstanden, diese Schlangen unschädlich zu machen – immerhin hatten sie sich als scheußlich schwierig und auch noch als dumm erwiesen –, doch Laurence befürchtete, dass dies Krieg mit China bedeuten würde.
    Aber es gab keine andere Möglichkeit. Der Angriff würde erfolgen, sobald die Allegiance und die letzte Fregatte fortgebracht und
auch die Handelsschiffe – deren Tiefgang zu groß war, um sie an seichten Stellen in Sicherheit zu bringen – davongesegelt wären.
    »Bitte richte Hartcourt meine besten Wünsche aus«, verabschiedete sich Laurence von Iskierkas Kapitän, fügte dann aber schnell hinzu: »Ich meine natürlich Mrs. Riley. Ich hoffe, dass du ihr Kind und sie gut erholt und wohlbehalten vorfinden wirst.«
    »Ich nehme an, inzwischen wird mein Junge sprechen können«, sagte Riley. »Falls er nicht mitten in der Luft von einem Drachenrücken gerutscht ist, was mich, ehrlich gesagt, nicht einmal überraschen würde.« Er nahm die
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