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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition)
Autoren: Naomi Novik
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würden, mithilfe von Bombenabwürfen zu bekämpfen. Willoughby jedoch applaudierte, und auch Macquarie äußerte seine Zustimmung. Aber Granby, der in der Luftkriegsführung mehr Erfahrung als Rankin besaß – der ja lediglich Kurierdienst versehen hatte –, setzte eine zweifelnde Miene auf. »Wir sollten es erst einmal mit einer einzelnen Schlange ausprobieren«, sagte er. »Und zwar in ausreichender Entfernung. Wenn es nicht funktioniert und Sie die Schlangen nur wütend machen, könnten diese den Schiffsverkehr im Hafen lahmlegen.«
    »Vielleicht sollten wir einige der wertvollsten Schiffe vorher aus dem Weg schaffen«, schlug MacArthur vor. »Wenn wir die Seeschlangen
von oben herab angreifen, gibt es aus meiner Sicht keine Notwendigkeit, die Allegiance im Hafen zu lassen, damit die Monster an deren Ankerketten nagen können.«
    Seine Idee entbehrte nicht einer gewissen Portion Eigennutz, ebenso wenig sein Vorschlag, dass er und Johnston für die Herstellung der Bomben sorgen könnten. Dies würde ihnen nämlich eine ausreichende Entschuldigung liefern, ihre Rückkehr nach England aufzuschieben. Doch Riley hatte bereits einmal miterleben müssen, wie eine Seeschlange beinahe sein Schiff versenkt hatte. Weil er offensichtlich nicht erpicht darauf war, die Erfahrung zu wiederholen, unterstützte er MacArthurs Vorschlag nachdrücklich, und auch Gouverneur Macquarie hatte keine Einwände.
    Nachdem man sich auf einen Plan für den Angriff geeinigt hatte, wurde die Konferenz aufgelöst, jedoch erst, nachdem man Laurence die arg verspätete Post ausgehändigt hatte, die aus einem Bündel mit drei Briefen von Jane, zwei weiteren für Temeraire sowie einem, der an Tharkay weitergeleitet werden sollte, bestand. Laurence steckte sie im Weggehen in die Tasche, als ihn MacArthur an der Tür zum Büro des Gouverneurs abfing.
    »Ich schätze, es gibt keinen Weg, mit ihnen zu einer vernünftigen Lösung zu kommen, oder?«, erkundigte er sich. »Ich meine, mit diesen Chinesen. Wollen sie uns wirklich alle ins Hafenbecken werfen und an diese Dinger verfüttern?«
    »Ich bitte Sie, Sir! Geben Sie sich doch nicht mit solch absurden Vorstellungen ab, wie man sie sonst nur von einfachsten Matrosen zu hören bekommt.« Laurence war zu erschöpft, um höflich zu sein. »Das sind ganz normale Menschen. Und wie bei allen Menschen findet sich unter ihnen die gesamte Bandbreite von Torheiten und Lastern. Ich kann jedoch nicht behaupten, dass ihr Anteil daran größer wäre als der unsere.«
    »Nun gut«, sagte MacArthur, »dann kann uns ja alle gemeinsam der Teufel holen.«
    Er tippte sich an den Hut, und sie trennten sich. Laurence’ Weg führte ihn auf den Felsvorsprung, wo er zusammen mit Temeraire seine Briefe las, deren Inhalt ihn jedoch kaum mit dem bevorstehenden Angriff versöhnte: Überragende Erfolge und Fehlschläge hielten sich die Waage.
    Jane zufolge hatte Bonaparte tatsächlich ein Bündnis mit den Tswana geschlossen.
    Er lud sie auf jeden Transporter, den er zur Verfügung hatte, und verschiffte sie geradewegs über das Meer nach Rio, insgesamt sechsundzwanzig Drachen, davon neun Schwergewichte und zwei Feuerspucker. Du kannst dir sicher vorstellen, wie es war, deshalb erspare ich dir die Details. Sie ergäben wahrlich keine angenehme Lektüre, das kannst du mir glauben.
    Die Portugiesen rufen lauthals nach Hilfe. Also müssen wir tun, was wir können, bevor sie ihren Stolz runterschlucken und das Knie vor Frankreich beugen. Wenn es uns nicht gelingt, die Inka dazu zu überreden, sich einzumischen, kann ich mir jedoch nicht vorstellen, wie wir diese Leute davon abhalten sollen, die gesamte Kolonie in einen Trümmerhaufen zu verwandeln. Wir müssen um jeden Preis versuchen, Iskierka zurückzubekommen, und ich würde meinen Arm für einen der japanischen Burschen geben, die diese Wasserfontänen erzeugen können.
    Sie sagen, dass bis jetzt ein Schaden in Höhe von vierzig Millionen Pfund entstanden sei. Als ob wir keine anderen Sorgen hätten! Bis jetzt scheint es den Tswana nur um die Plantagen und die Sklaven zu gehen. Aber ich bin sicher, wenn sie erst einmal auf den Geschmack gekommen sind, was das Kriegsführen angeht – so wie es Drachen nun einmal tun, wenn man sie von der Leine lässt – dann wird Boney ihnen ein entsprechendes Angebot zu machen wissen.
    Bedrückt legte Laurence die Briefe zur Seite. Es grenzte an Wahnsinn, unter diesen Umständen eine weitere Front gegen einen Gegner zu eröffnen, der
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