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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie
Autoren: Alfred Bekker
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Schiffe im Hafen von Seeborg und Kapitän der Kapitäne, Herrscher der Seemannen, deren Flotten so viel Gold und Silber in ihr Land brachten, dass man sich fragte, wie es sein konnte, dass dieser mächtige Strom aus glänzendem Metall nicht längst versiegt war.
     
    Fünf Herrscher, die die Welt unter sich aufgeteilt hatten und die die Tatsache, dass keiner von ihnen den anderen zu besiegen vermochte, irrtümlich für Frieden hielten.
     
    Doch es gab einen sechsten Herrscher, der mächtiger war als sie alle zusammen.
    Es war Yyuum, der Urdrache.
    Äonenlang schlief er unter dem Dach der Welt.
    Doch die Zeit sollte kommen, da er wieder erwachte.
    Die Zeit des Fünften Äons sollte es sein, da die Erde erzitterte und aufriss, da sie blutete wie eine offene Wunde und Yyuums Herrschaft gekommen war.
    Doch in den Reichen der Menschen und Magier redete man davon nur hinter vorgehaltener Hand und voller Furcht.
     
    Das Buch Yyuum
    (Abschrift nach dem einzig erhalten gebliebenen Exemplar in der Großen Bibliothek von Magussa)
     
     
    Fünf mal fünfundzwanzig Kaiser aus der Blutlinie Barajans hatten in ununterbrochener Folge auf dem Thron von Drakor geherrscht, bis der eine kam, den die Annalen den »Usurpator« nannten und dessen wahrer Name seitdem einem Fluch gleicht.
     
    Das Buch des Usurpators
     
     
    1. Kapitel:
    Drachenfeuer auf Winterland
     
     
    „Dein wahrer Name ist Rajin, auch wenn die Zeit noch nicht gekommen ist, da du ihn offenbaren solltest!“
    Worte, gesprochen in einer Sprache, die der junge Seemammutjäger außer in seinen Träumen nie gehört hatte.
    Wie oft hatte Rajin diese Stimme schon vernommen und dazu das Gesicht das weißbärtigen, mandeläugigen Weisen vor sich gesehen, dessen Namen er kannte, obwohl er sich nicht erinnern konnte, ihm je begegnet zu sein: Liisho. Wie in einem Tagtraum sprach der Weißbärtige zu ihm. Der Kopf dieser Traumgestalt war vollkommen kahl und seine Züge von einer so ernsthaften Eindringlichkeit, dass sich Rajin ihrer Magie nicht zu entziehen vermochte.
    „He, Bjonn! Träumst du?“, herrschte ihn jemand an.
    Bjonn Dunkelhaar – so hieß Rajin bei den Menschen des Winterlandes, einer Insel im äußersten Nordwesten des Seereichs der Seemannen. Dort war er aufgewachsen, unter Seefahrern, Fischern und den Jägern der Seemammuts, die vier- bis fünfmal so groß waren wie die größten Langschiffe.
    Ein Ruck ging durch Rajin.
    Er trug Kleidung aus Fell, und ein Schwert steckte in einer Lederscheide, die er über den Rücken gegürtet hatte, wie es im Seereich weit verbreitet war. Das blauschwarze Haar fiel ihm bis über die Schultern, und seine Augen waren mandelförmig und dunkel. Dass in seinen Adern nicht das Blut der Seemannen fließen konnte, war ihm schon früh klar gewesen, denn deren Haare waren blond oder rot und ihre Haut deutlich heller, während Rajins Gesicht einen sanften Braunton aufwies.
    Wulfgar Wulfgarssohn, ein rotblonder Hüne von vierzig Jahren, dem der Bart bis unter die Augen wuchs, hielt Rajin eine Harpune hin. Rajin nahm sie an sich. Mit zwanzig anderen Männern standen sie an der Reling der „Stoßzahnsammler“, einem Langschiff, das speziell für die Jagd auf die Seemammuts konstruiert worden war, was sich unter anderem in den Holmen zur Befestigung der Harpunentaue zeigte.
    „Was ist los, Sohn Bjonn?“, fragte Wulfgar. Er pflegte Rajin seinen Sohn Bjonn zu nennen, obwohl jeder sehen konnte, dass sie von Natur her nicht Vater und Sohn sein konnten und weder Wulfgars Gemahlin noch eine seiner Nebenfrauen oder Mägde als Mutter in Frage kamen, denn keine von ihnen hatte Mandelaugen oder blauschwarzes Haar.
    Wulfgar kümmerte das nicht. Er hatte Rajin als seinen legitimen Sohn angenommen und ihn Bjonn genannt. Die meisten Kinder ereichten ohnehin nicht das Erwachsenenalter, ganz zu schweigen von den Gefahren, die danach das karge, raue Leben auf Winterland für sie bereithielt. Da war es besser, mehr Söhne zu haben als weniger, ganz gleich, ob man sie selbst gezeugt oder ob man sie in einem mit Pech abgedichteten Korb gefunden hatte, den scheinbar die See an die winterländische Küste gespült hatte.
    Ein Geschenk des Meeresgottes Njordir – als das hatte man den Jungen unter den Kapitänen von Winterborg damals angesehen. Und da Wulfgar es gewesen war, der dieses Geschenk gefunden hatte, war jeder Zweifel daran, dass ihm diese Gabe Njordirs zugedacht gewesen war, abwegig.
    Wulfgars meergrüne Augen verengten sich. Die
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