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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen
Autoren: Bernhard Hennen
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ich lasse die beiden beobachten.
    Â»Und wenn er sie begehrt? Sollen wir sie dann töten?«
    Sie zog ärgerlich die Brauen zusammen. Zu einfach! Auch wenn es letztlich darauf hinauslaufen mag. Ich wollte stattdessen vorschlagen, dass du mit dem Mädchen die Himmlische Hochzeit zum nächsten Mittsommerfest feierst. Ich glaube, das würde den unsterblichen Aaron noch wesentlich tiefer treffen. Wir sollten alle Vorbereitungen im Geheimen angehen und nicht verkünden, wer die nächste Himmelsbraut
sein wird. Der beste Zeitpunkt, ihn erfahren zu lassen, dass du sie bestiegen hast, wäre kurz vor der Schlacht. Sie lächelte ihn an. Du wirst ihn zu einem läufigen Hund machen! Und dann wird er in seiner blinden Wut sein Heer höchstselbst gegen dich zum Angriff führen. Dort werden wir seine Unsterblichkeit auf die Probe stellen. Sie lächelte erneut, so wie nur Göttinnen lächeln können.
    Muwatta erschauerte bei dem Gedanken an seine Rache. Sie hatte recht, das würde Aaron vernichten! Der Herrscher Arams war ein Träumer! Deshalb war er in der Hoffnung auf Frieden zur Himmlischen Hochzeit gekommen. Ja, dachte Muwatta, mit IÅ¡tas Hilfe würde er den Herrscher aller Schwarzköpfe zerbrechen! Allerdings hatte der Plan eine Schwäche. »Madyas hat vor wenigen Wochen erst die Söldner Arams unterstützt. Warum sollte er mir seine Tochter überlassen? Noch dazu, wo er um die Gefahr wissen wird, die mit dieser Hochzeit verbunden ist. Sollte seine Tochter nicht …«
    Sie wird ganz gewiss nicht gebären! Ein Kind aus einer Verbindung zwischen den Unsterblichen von Luwien und Ischkuza … Das bringt nur Ärger! Wenn wir ihr das Richtige zu trinken geben, wird sie ganz gewiss kein Kind austragen, selbst wenn sie eines empfangen haben sollte. Ihr Blut wird den trockenen Acker des Tempels benetzen. Das steht bereits jetzt, vor dem Hochzeitsritual, fest.
    Â»Aber warum sollte Madyas sie uns überlassen?«
    Weil er Pferde liebt. Und weil er noch ein Dutzend andere Töchter hat. Wir müssen ihm nur die richtigen Pferde anbieten. Und genug davon. Dann wird er der Hochzeit mit Freuden zustimmen – selbst einer Himmlischen Hochzeit.
    Muwatta nickte, und einmal mehr versank er in IÅ¡tas wundervollen Augen. Sie war so weise, so schön, so wunderbar. Und er selbst so schwach und makelbehaftet. Er hatte nur einen Ehrgeiz – ihr vollkommenes Werkzeug zu sein. Nein, ganz stimmte das nicht. Er wollte auch noch Aaron vernichten. Voller Vorfreude dachte er an das, was er mit der Steppenprinzessin tun würde.

    D AS HERZ
    Gonvalons Bericht war sehr nüchtern gewesen. Anfangs hatte Nandalee sich nur gewundert, doch je länger er sprach, desto mehr ärgerte sie sich. Er hatte doch dasselbe durchlitten wie sie und Bidayn! Ein Blick zu ihrer Freundin zeigte ihr, dass Bidayn wohl ganz ähnlich dachte. Ihre Hand war dick bandagiert und ein Gitterwerk von Narben lief über ihr Gesicht. Immer noch hielt sie den blutigen Wurzelknoten auf ihre Brust gepresst, den sie gefunden hatte, als sie aus der Ohnmacht erwacht waren. Oder der Trance. Oder der Geistreise … Wie auch immer man das nennen wollte, was mit ihnen in der Kristallhöhle geschehen war.
    Sie alle drei standen in der weiten Halle unter der Pyramide. Der Dunkle lag in Drachengestalt auf seinem Thron. Fünf Tage lang hatte er sie nach ihrer Rückkehr warten lassen, während Nodon und die übrigen Drachenelfen sich um sie gekümmert hatten, so gut es ging. Nandalee war zu Tode erschöpft gewesen, als sie zurückkehrten, und Bidayn hatte den Schock ihrer mehrfachen Verwundungen bis zum heutigen Tag nicht überwunden. Immer wieder zuckte sie unwillkürlich zusammen und sah sich dann gehetzt um, als fürchte sie, der Ebermann hätte sie wiedergefunden. Gonvalon sprach von ihren Kämpfen, von den seltsamen Kreaturen, die durch die Himmel Nangogs flogen, aber das in ihren Augen bedeutsamste Ereignis hatte er kaum erwähnt. Sie alle hatten in der Kristallhöhle denselben Traum gehabt. Sie waren in das grüne Licht gestürzt. Und tief im Kristall hatte der mächtigste aller Grünen Geister sie erwartet. Das war Wirklichkeit gewesen. Aber wenn man Gonvalon sprechen hörte, war es nur eines von vielen seltsamen Ereignissen.
    Ich danke Euch für Eure wohlgesetzten Worte, Schwertmeister Gonvalon
    Die Stimme des Dunklen drang ungewohnt kühl in ihren Geist. Nandalee
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