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Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX

Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX

Titel: Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX
Autoren: www.text-bloxx.de
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schon die Nacht über den Kessel hereinbrach. Es wurde schnell dunkel, denn die aufragenden Felswände warfen tiefe Schatten. Mit einem letzten Blick auf das Drachenei legte sich Gilfea zu Nachtruhe.
***
    Gilfeas Schlaf wurde unruhig. Albträume von Orks, wie sie sein Dorf überfielen, quälten ihn. Auch der unendlich qualvolle Schrei des sterbenden Drachens brannte immer noch in seinem Schädel. Gilfea war kurz davor aufzuwachen, als er eine sanfte, seidene Stimme hörte. Sie sang ein Lied in einer fremden Sprache, doch die Worte waren unwichtig. Allein ihr Klang vertrieb die dunklen Träume. Die Stimme war wie liebende Hände, die über seine Wangen strichen. Gilfea lauschte der Stimme, meinte fern seinen Namen zu hören, »Gilfea!« und driftete endlich in einen friedlichen Schlaf.
    Als Gilfea am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich ausgeruhrt und gestärkt. Sein erster Blick galt dem Ei. Es lag unversehrt und friedlich neben dem Schlot.
    »Dies muß ein Vulkan sein. Vermutlich befinde ich mich in seinem Krater.«, überlegte Gilfea und sah sich um. Es stellte sich die Frage, was er während der Zeit bis zum Schlüpfen des Drachenbabys machen sollte. Viel gab es nicht zu tun, eigentlich gar nichts. Vom Kadaver war nur noch das Skelett übrig, selbst der Staub des Gewebes war verschwunden. Gilfea näherte sich vorsichtig und mit Erfurcht den sterblichen Überresten.
    »Was für Wesen können soetwas nur anrichten?«, Wut, Zorn aber auch Trauer keimten in Gilfea auf und ihm liefen Tränen über seine Wangen, während er gleichzeitig seine Hände zu Fäusten ballte. Er schaute zu Boden und entdeckte im gleichem Moment etwas glitzerndes vor seinen Füßen. Er wollte sich gerade hinknien und es aufheben, als ihn eine eisige Kälte beschlich. Das glitzernde Etwas war unheimlich. Gilfea traute sich nicht, es zu berühren, zumindest nicht mit seinen blosen Fingern. Statt dessen besorgte er sich eine lange Rute von dem Dornenstrauch und legte das glitzernde Teil frei.
    Es war eine Klinge, genauer eine Speerspitze. Sie schien aus einem besonderem Metall gefertigt worden zu sein, denn sie schimmerte in einem eisigen blau-grauen Glanz. Es schien fast so, als wenn alle Reflektionen zu schneidend kalten Strahlen verändert wurden. So unerträglich der Anblick war, so wichtig empfand Gilfea es, die Klinge zu untersuchen. Vorsichtig näherte er sich. Neben der Kälte verbreitete die Klinge auch ein Gefühl von Angst und Verzeifelung. Es schien fast so, als wenn jemand dem Bösen an sich eine physische Substanz gegeben und diese in Form dieser Klinge gebracht hätte.
    Es war schwierig die Klinge richtig frei zu legen, denn Gilfeas Strauch welkte und begann an denen Stellen zu Rauchen und Staub zu zerfallen, an denen er die Klinge berührte. Mit Mühe gelang es Gilfea trotzdem das kalte Material frei zu legen und zu betrachten. Eingraviert in die Oberfläche waren feine Linien, die Schriftzeichen einer fremden Sprache zu sein schienen. Obwohl Gilfea die Symbole nicht deuten konnte, wusste er instinktiv, dass sie kraftvoll, mächtig aber auch extrem böse waren.
    »Wie böse muß eine Waffe sein, dass sie einen Drachen töten kann?«
    Gilfea wandte sich ab. Die Kälte der Klinge war mit der Zeit unerträglich geworden. Was war es nur für ein Glück, dass das Ei mit dem ungeborenen Drachen und Gilfeas Lagerplatz weit entfernt, am gegenüberliegenden Ende des Kessels lag.
    Gilfea kehrte zum Ei zurück: »Ich werde nicht zulassen, dass dich eine solche Klinge trifft.«
    Mit diesen Worten setzte er sich hin und dachte nach. Diese Klinge musste verschwinden. Weg von dem Ei. Weg aus seiner Nähe. Gilfea sah sich um, schließlich kam ihm eine Idee. Er suchte ein paar geeignete Steine zusammen, holte mehr von dem dornigem Gestrüpp und fing an zu bauen. Es dauerte Stunden, in denen Gilfea verschiedlich Steine und Sträucher wechselte. Schließlich, es war früher Abend und die Dämmerung begann, war er fertig.
    Aus einigen langen Ruten hatte Gilfea eine Art Zange gebaut, mit der er die Klinge hoffte packen zu können. Die Wangen der Zange waren aus Stein, so dass sich die Ruten nicht auflösen würden. Denn auf Stein, so dachte er, schien das Material keine Wirkung zu haben.
    Gilfea nahm seinen ganzen Mut zusammen und ging zurück zu Drachentöterklinge. Es dauerte eine Weile, bis er seine Zange soweit handhaben konnte, dass es ihm gelang, die Klinge zu packen. Allerdings nicht lange. Nach ein paar Schritten, entglitt ihm das böse
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