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Drachenblut 01 - Die Väter

Drachenblut 01 - Die Väter

Titel: Drachenblut 01 - Die Väter
Autoren: Thomas Herzberg
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Gürtel. So würde er sich fröhlich
pfeifend in die Stadt aufmachen, um dort sein neues, sorgloses Leben zu
genießen.
     
    Eine
ganze Zeit war es schon her, dass der Köhler die lichterloh brennende Hütte
hinter sich gelassen hatte. Die Abendsonne versank bereits über den hohen
Wipfeln der Bäume. Wenn er sich sputen würde, dann sollte er die Stadt schon am
morgigen Abend vor sich sehen. Gleich ins erstbeste Gasthaus würde er einkehren
und sich besaufen, bis der nächste Morgen graute.
    Der Weg
führte ihn kurz darauf durch besonders dichten Wald. Seine Sorgen schürten
seine Aufmerksamkeit umso mehr. Ein Knacken von rechts. Wie versteinert blieb
der Köhler stehen. Entschlossen fasste er an seinen Gürtel. Der glatte Griff
des langen Jagdmessers lag in seiner Hand und strahlte eine beruhigende Wirkung
aus.
    Da war
das Knacken wieder … jetzt sogar noch dichter. Ein junger Rehbock sprang direkt
vor ihm auf den Weg, machte sich aber ebenso schnell wieder davon. Der Köhler
lachte und tadelte sich selbst seiner Ängstlichkeit. Nur wenige Meter weiter
knackte es dann erneut … diesmal jedoch von links. Sicher wieder der Rehbock .
Wahrscheinlich suchte er nach dem Weg zurück.
    Ein
folgenschwerer Irrtum, denn schon im gleichen Moment sprangen drei verwahrloste
Gestalten auf den weichen Waldboden vor ihm. Schnell war zu erkennen, dass ihm
diese Gesetzlosen nicht den Weg weisen wollten, sondern es viel mehr auf sein
Hab und Gut abgesehen hatten. Gerade erst hatte ihm das Schicksal
unermesslichen Reichtum beschert und nun wollten diese Taugenichtse ihn
berauben. Das würde er zu verhindern wissen.
    Die
drei Räuber waren alle mindestens einen Kopf kleiner als der Köhler selbst.
Aufgrund seiner mächtigen Statur sollte er in der Lage sein, diese Winzlinge
allesamt in den Boden zu rammen. Sie trugen einfache, kleine Messer und machten
nun Anstalten, den Köhler damit anzugreifen. Dieser hatte seine eigene Klinge
bereits gezogen, welche ihm bei der Arbeit im Wald immer treue Dienste
geleistet hatte. Zuletzt hatte er, mit eben dieser, seine Familie bestialisch
umgebracht.
    Zeitgleich
sprang die Meute nun auf ihn zu. Als wäre es ein Spiel, packte der Köhler den
Ersten geschwind und umfasste dessen Kopf mit einer einzigen Hand, einer wahren
Pranke. Er schnitt dem Ahnungslosen die Kehle durch, schob ihn schon im selben
Moment zu Boden, um gleich dem Nächsten das blutverschmierte Messer in die
Eingeweide zu rammen. Töten, das war für den Köhler nichts Besonderes. Bei
seiner letzten Wirtshausschlägerei hatte er drei Weiber zu Witwen gemacht. Als
eine dieser Frauen, wenige Tage später, vor der Tür seiner Hütte stand und wie
wild zeterte, da brachte er diese, vor den Augen ihrer Kinder, ebenso sorglos
um.
    Das
Blut schoss dem zweiten Angreifer aus dem Mund. Der Köhler war sich sicher
darüber, nun auch diesen erledigt zu haben. Der letzte Gesetzlose wich jäh zurück.
Deutlich war die Furcht in  seinem Gesicht zu erkennen. Der Köhler stürmte auf
ihn zu und versuchte auch ihm das Messer in den Bauch zu rammen. Aber der
Bursche war flink. Erneut sah ihm der Köhler in die Augen und stellte fest,
dass die Sorgen gewichen waren. Ein seltsames Lächeln, vielmehr noch eine
Gewissheit war in seinem Blick zu erkennen. Den Köhler beschlich ein dumpfes
Gefühl, welches er, schon einen kurzen Moment später, bestätigt fand. Ein
vierter Taugenichts, ein kleiner, drahtiger Kerl, hatte sich von hinten an
diesen Berg von Mann herangeschlichen. Seine Axt spaltete den Schädel des
Köhlers fast in zwei Teile, so dass dieser augenblicklich tot zu Boden sackte.
    Die
beiden übriggebliebenen Gesetzlosen zögerten keinen Atemzug und begannen sofort
damit, ihr Opfer nach Beute zu durchsuchen. Einer steckte sich, mit einem
breiten Grinsen, das Messer des Köhlers in seinen Gürtel. Ohne auch nur einen
Gedanken daran zu verschwenden, dass diese Klinge gerade zwei seiner Kameraden
getötet hatte. Der Andere griff ins Wams des Köhlers und zog den prallgefüllten
Geldbeutel hervor. Den Männern schwanden fast die Sinne. Schnell waren die
Silberstücke geteilt. Jeder machte bereits Pläne darüber, was er mit seinem
neuen Wohlstand anfangen könnte.
     
    In der
gleichen Nacht, die beiden Gesetzlosen hatten ihr Lager in der Nähe des Weges
aufgeschlagen, da wurden sie von einem Rudel hungriger Wölfe überrascht.
Offensichtlich hatte der Geruch der Schweine die Tiere angelockt. Es dauerte
nur wenige Augenblicke, bis die Männer ihr Leben
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