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Drachenblut 01 - Die Väter

Drachenblut 01 - Die Väter

Titel: Drachenblut 01 - Die Väter
Autoren: Thomas Herzberg
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bezahlt. Viele Namen
hatte man Wesen wie ihr in den Jahrtausenden ihrer Existenz gegeben. Dämonen
... Teufel. Heute nannte man sie landläufig Hexen. In starker Verfassung konnte
sie es mit einer ganzen Armee aufnehmen und diese, mit nur einem Handstreich,
in die Abgründe eines grauenvollen Todes führen. Gejagt hatte man Ihresgleichen
schon, seitdem sie existierten. Am anderen Ende der Welt hätte man sie zuletzt
beinahe getötet. Sie hatte die Magie fremder Kulturen unterschätzt. Es war
einem Stamm Eingeborener fast gelungen, ihr das Leben aus dem Körper zu saugen.
Drei Winter lang hatte man die Alte durch magische Sprüche gebannt und ihr
somit, nach und nach, sämtliche Kraft entzogen. Sie hatte sich bereits mit
ihrem Schicksal abgefunden, als einem ihrer Bewacher ein folgenschwerer Fehler
unterlief. Wieder einmal hatte man sie tagelang mit Bannsprüchen gequält und
erneut so heftig auf ihren Körper eingeschlagen, dass sie, wie ein dünner Zweig
im Wind, hin und her geworfen wurde. Dabei hatte sich eine ihrer Fesseln
gelockert, was der Wache, die neben ihr hockte, entgangen war. Sie rüttelte an
den Stricken und stellte zufrieden fest, dass ihr linker Arm plötzlich frei
war. Blitzschnell schoss dieser nach vorne und riss der Wache den Kopf ab. Das
Blut lief in wahren Bächen aus deren Hals und schenkte der Hexe Unmengen an
magischer Energie. Als der letzte Tropfen ausgesaugt war, da riss sie den Rest
der Fesseln entzwei, als ob diese aus Papier bestünden. Der Lebenssaft einer
zweiten, ahnungslosen Wache verlieh der Alten genug Kraft, um die ärmliche
Ansammlung von Hütten, in nur wenigen Augenblicken dem Erdboden gleichzumachen.
Wie trockenes Stroh brannte die kleine Siedlung kurz darauf und ließ ihren
Bewohnern keine Möglichkeit zu entkommen.
     
    Hier
nun, viele hundert Jahre später, am anderen Ende der Welt, wollte sie ihr Werk
endlich zu vollenden. Zufrieden blickte die Hexe wieder auf den Kessel und sah,
wie ein riesiger Mann aus der Tür seiner Hütte stapfte. Den Säugling, welchen
dieser ahnungslose Trottel in seiner Hand hielt, erwartete ein ganz besonderes
Schicksal. Dieser nichtsahnende Knabe stellte einen der wesentlichen Bestandteile
ihres Planes dar. In diesem Moment jedoch sollte er nur den Schweinen als
Futter dienen. Aber die Alte hatte Vorkehrungen getroffen und ärgerte sich nur
darüber, dass der junge Graf noch nicht am Ort des Geschehens eingetroffen war.
Sollte ihr ganzer Plan nur deshalb scheitern, weil dieser naseweise Mortimer
Mordal sein Ross nicht entsprechend antrieb?
    Plötzlich
kippte die Situation und die Alte stellte zufrieden fest, dass der Köhler sich
wand und nun offensichtlich mit jemandem sprach. Wieder kicherte sie krächzend
und wischte mit einer Handbewegung die Bilder über dem Kessel hinfort.
    Der
erste Teil ihres widerwärtigen Planes war gelungen. Nun galt es Ruhe zu
bewahren. Siebzehn weitere Jahre sollten vergehen, bis zur nächsten Station auf
dieser endlos wirkenden Reise. Aber was waren schon siebzehn Jahre? Ein
Wimpernschlag bestenfalls.

Kapitel 3: Blutgeld
     
    Der
Köhler trat vor die Hütte und wirkte wie im Rausch. Seine Kleider waren
blutüberströmt, sein Gesicht kaum zu erkennen. Das Massaker, welches er angerichtet
hatte, glich einer Schlachtung. Zur heutigen Zeit würde man von einem Amoklauf
oder einer Familientragödie ungeahnten Ausmaßes sprechen. Die Presse würde noch
Tage später darüber berichten - wahrscheinlich seine schlechte Kindheit dafür
verantwortlich machen.
    Sein
Weib und seine acht Kinder lagen in der Hütte hinter ihm. Ihre Schädel waren
gespalten, Gliedmaßen abgetrennt, Eingeweide lagen verstreut umher. Ein
unvorstellbarer Anblick. Wie in Rage hatte er sie dahingeschlachtet und nicht
eher von ihnen gelassen, bis auch der Letzte sein Leben ausgehaucht hatte.
    Nun war
es getan. Der Köhler machte sich, jetzt schon deutlich ruhiger, an den Rest
seines Werkes. Er nahm ein glühendes Holzscheit und warf es durch die offene
Tür der Hütte. Diese fing sofort Feuer und brannte, bereits kurze Zeit später,
lichterloh. Sie sollten nicht Opfer der Wölfe werden.
    Nun
wusch er sich und holte danach auch die beiden Schweine aus dem Gatter. Wenn
ihm das Glück weiter hold wäre, dann würden sie ihm noch ein zusätzliches
Silberstück einbringen. Der Winter stand vor der Tür und fette Schweine standen
hoch im Kurs. Seinen unverhofften Reichtum hatte der Köhler sicher im Wams
verstaut. Als Waffen trug er sein Werkzeug am
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