Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dorian

Dorian

Titel: Dorian
Autoren: K. C. Hayes
Vom Netzwerk:
den anerkennenden Blicken seiner Kollegen, daran konnten auch die Besserwisser von Seelenklempner nichts ändern. Er tat alles, dass seine Frau zu ihm zurückkam, doch er hätte auf seinen gefährlichen Job mit seinem Kollegen bei der NYPD verzichten müssen. Er war noch nicht so weit zu entscheiden, was ihm wichtiger war, obwohl die Antwort darauf eigentlich klar sein sollte.
    Erst als Dorian darauf bestand, ihn wieder an seiner Seite zu haben und versprach ein Auge auf ihn zu werfen, gab Chief Brannon endlich nach und schickte sie wieder zusammen auf die Jagd. Er war froh darüber, einen Partner wie Dorian zu haben. Er hatte das Gefühl, das er genau wusste, wann es Kyle wieder zu viel wurde. Er hatte das Talent, das er sich nach kurzer Zeit in seiner Nähe wieder ruhiger und gelassener fühlte. Die blutigen Szenarien verschwanden schnell aus seinen Erinnerungen und er fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr.
    Doch heute Nacht war es Dorian, der fast die Nerven verlor. Er musste versuchen, ihn wieder zu besänftigen, denn er wusste, war sein Freund einmal in Fahrt, gab es für ihn kein Halten mehr. Er würde hier alles auseinandernehmen.
    „Verflucht, ich hab es langsam satt. Es gelten keine Gesetzte mehr in New York. Jeder macht, was er will. Vom Kleinganoven bis hin zum Dealer. Ich möchte gerne wissen, wen sie schmieren, um ihre dreckigen Geschäfte zu verbreiten. Mit ihrem Dope überschütten sie die Stadt, verschleppen Frauen, killen auf bestialische Weise und die da oben schauen weg, warum dann der Kampf?“
    Ein leises Knurren entkam Dorians Kehle.
    Kampf!!! Dorian kämpfte seit Jahren, Jahrzehnte, immer wieder den gleichen Kampf, die gleiche Suche, die gleiche Verzweiflung in den verschiedensten Städten aller Erdteile. Er suchte ihn, Lascar, einen Vampir alter Blutlinie mit unersättlichem Durst, nach Blut und Macht. Mit seiner Fähigkeit sich in den Körper seines Gegenübers zu materialisieren und besitz über deren Handeln zu nehmen, spann er sich über Jahre hinweg ein Netzwerk aus einflussreichen Leuten, die ihm den Weg bereiteten eines Tages die Weltherrschaft mit seinem Clan zu übernehmen. Es hieß, es würde nicht mehr lange dauern und die Welt würde vom Blut regiert, neue Generationen von Vampiren werden zu Kriegern herangezüchtet. Lascar war Dorian immer einen Schritt voraus, doch er würde ihn finden. Er war sein Schöpfer, sein Blut floss in seinen Venen und das unsichtbare Band zwischen ihnen würde ihm eines Tages helfen, helfen Rache zu üben, an den Vampir, der ihm das wichtigste nahm. Sein sterbliches Leben und die daraus verlorenen Wünsche und Perspektiven. Es hatte lange gedauert, bis er verstand, was er war und was das neue Leben von ihm forderte. Tagelang suchte er Schutz in Wäldern und Ruinen und suchte verzweifelt nach Essbaren. Er war seinem Schicksal überlassen.
    Er wusste, dass sich dieser verdammte Blutsauger hier irgendwo in seiner Nähe aufhalten musste, und war sich sicher, ihn bald zu finden. Lascar liebte dieses Katz und Maus Spiel mit ihm und hatte Dorian schon öfter in die Irre geführt, indem er immer wieder dieses unsichtbare Band zwischen ihn löste, wenn Dorian ihm zu dicht auf den Fersen war. Aber in letzter Zeit sah es so aus, als ob Lascar es darauf anlegte, dass er ihn fand. Die Verbrechen, die sich in den letzten Jahren hier häuften, trugen eindeutig seine Handschrift und es war Dorian bekannt, dass der Fürst seine Opfer gerne als Trophäen in den Straßen liegen ließ. Sie waren ausgeblutet und zerfetzt wie von einem Tier gerissen. Den Einwohnern wurde eingetrichtert, dass ein Wolf sein Unwesen trieb. Na klar! Und das mitten in New York. Wie naiv musste man sein, solch einen Unsinn zu glauben?
    Dorian mochte diese Stadt noch nie. Die Menschen hatten nur ein Ziel vor Augen und das war eine Menge Kohle zu machen, egal wie. Sie waren wie er innerlich ausgebrannt und leer. Sie lebten nicht sondern waren Sklaven von Aktien, Fonds und Renditen. Es gab kein Miteinander, jeder lebte für sich anonym in den nächsten Tag hinein. Es interessierte sie wenig, was um sie herum geschah. Dorian hoffte eines Tages, wieder zurück nach England gehen zu können.

    Die Arbeit bei der NYPD half ihm Akteneinsicht zu bekommen und so stets auf dem Laufenden zu sein, ob Lascar durch einen Fehler eine sichere Spur hinterließ, aber das kam sehr selten vor. Er hatte seine Untergebenen, die die Drecksarbeit für ihn übernahmen. Hatten sie ihre Schuldigkeit getan,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher