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Dorian

Dorian

Titel: Dorian
Autoren: K. C. Hayes
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riss.
    „Daddy, Daddy… bitte geh nicht. Was soll ich denn ohne Dich machen? Lass mich nicht allein. Bitte nicht, nein Daddy… nein!!!“ Tess weinte hemmungslos, als sie den Rettungswagen alarmierte. Schnell war die ganze Nachbarschaft versammelt, um ihr Halt zu geben.
    „Bitte weine nicht Tess. Du hast hier Freunde… wir werden für Dich da sein, egal was du in Zukunft machen möchtest. Wenn du möchtest, dann bleib weiter in der Wohnung, ich brauche sie nicht.“
    Herold zog ein schmutziges Taschentuch aus der Tasche und hielt es ihr unter die Nase. Sie konnte nicht mehr, sie wollte nur noch allein sein. Laut schluchzend rannte sie zum Hafenbecken hinunter. Erst an ihrem Lieblingsplatz am Kai wurde sie etwas ruhiger. Jack hatte es geschafft, er war nun zusammen mit seiner geliebten Beth. Nachdem sich auch Herold aus Altersgründen zurückzog, überschrieb er Tess das ´Highlands´ als alleinige Besitzerin. Ihm reichte die kleine Wohnungsmiete und Tess arbeitete sich allmählich in das Geschäftliche ein. Sie wollte unbedingt die alte liebgewonnene Kneipe aufrechterhalten. Sie hatte deshalb ihre Stelle schon vor einiger Zeit bei "Modern Style and Designs" gekündigtund man versicherte ihr, dass sie jederzeit zurückkommen konnte.
    Sie schaute sich um und streckte ihre Beine aus. Ja, das war ihr Leben und es gefiel ihr. Die alten Bilder an der Wand erinnerten an die Zeit, als sie mit ihrer Familie von Paisley nach New York ging. Sie war damals 14 Jahre alt und eine Welt brach zusammen, als sie ihre Freunde, ihre Schule, ihre Tiere zurücklassen musste. Aber sie verstannt, dass ihr Vater die bestmögliche ärztliche Versorgung für seine Frau suchte. Im Nachhinein glaubte sie, er hatte immer gewusst, dass es keine Hoffnung mehr gab. In den schweren Zeiten hatte sie sich immer einen Freund gewünscht, der zu ihr stehen und helfen würde, doch sie blieb allein. Ihr fielen die Worte ihres Vaters wieder ein:
    „Tessi, mein Engel, irgendwann, wenn ich gehe, möchte ich das Du glücklich wirst, das Du deinen eigenen Weg gehst. Vielleicht wirst Du nach Schottland zurückkehren und deine eigene Familie gründen. Dann verkauf hier alles, es wird für einen neuen Start bestimmt reichen, rede mit Herold, er wird es bestimmt verstehen!“
    Jack hatte die Vorahnung, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Er wollte sicher sein, dass seine Tochter in Zufriedenheit leben konnte.
    „Daddy, bitte hör auf, wir werden hier noch viele schöne Stunden verbringen, wer soll mich denn mit seinen dummen Sprüchen zur Weißglut bringen?“
    Sie blinzelte, als ihre Augen feucht wurden.
    Hätte Tess gewusst, wie schnell ihr Vater sie vor diese Entscheidung stellen würde, hätte sie vielleicht anders entschieden, doch sie entschloss sich, zu bleiben. Es war ihr zuhause geworden. Oft ging sie runter zum Hafen, nahm ihren Zeichenblock mit und schaute den Schiffen hinterher. Mit ihrer fröhlichen unkomplizierten Art war sie beliebt und eroberte die Gegend im Nu.
    Doch in den letzen Monaten hatte sie oft befürchtet, sie müsste die Bar schließen, denn die Geschäfte liefen schlecht. Die Männer kamen nicht mehr um, sich nach der harten Arbeit das eine oder andere Glas zu gönnen. Es fehlte ein männliches Raubein, das kräftig mittrinken konnte und die Jungs bis oben hin abfüllte.
    Sie war nun 27 Jahre alt, eine hübsche Frau, nach der sich jeder Mann umschaute. Ihre braunen Locken reichten ihr fast bis zur schmalen Taille. Mode und ein gepflegtes Äußeres waren im Gegensatz zu früher wichtig für sie geworden. Die Zeiten von Kleiderkammern und Second Hand Läden gehörten längst der Vergangenheit an. Aus dem einstigen schüchternen Mädchen war eine trendige Frau geworden und sie hatte viel an Selbstbewusstsein dazu gewonnen doch eins hatte sie verloren… ihr strahlendes Lächeln und das seit dem Tag an dem sie Besuch im ´Highlands´ bekam… Besuch von Tod.

    Dorian legte seine Dienstwaffe, eine Halbautomatische MP5 in den Waffentresor. Er zog die schusssichere Weste, die er aus Vorschrift trug aus und knallte sie wütend in seinen Spind und schmiss die Tür so heftig zu, das er das Schloss aus der Verankerung riss.
    „Mann, Alter…! Sag mal, was ist denn heute mit dir los? Dachte schon, du zerfetzt den Pappkameraden ganz. Drei Löcher im Kopf sollten doch wohl reichen?“
    Kyle schaute seinen Kollegen verwundert an, als dieser sich ein frisches Hemd anzog. Seit drei Jahren waren Dorian und er ein eingeschworenes Team als
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