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Dorian

Dorian

Titel: Dorian
Autoren: K. C. Hayes
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verschwanden sie auf nimmer wiedersehen. Die Vermisstenanzeigen häuften sich und es hätte Monate gedauert, sie alle durchzuarbeiten. Dazu fehlte einfach das Personal. Stellte niemand Fragen, wurde seine Akte nach hinten gelegt, bis sie irgendwann im Archiv landete. Dorian hörte aus der Richtung der Schiessanlage mehrere hintereinander folgende Schüsse und ein lauter Jubel seiner Kollegen. Er lächelte Kyle an.
    „Sieht wohl so aus, als wäre ich heute nicht der Einzige, der kurz vorm Durchdrehen ist…“
    Der Umgang mit Waffen entspannte ihn. Er war sicher von der Automatik bis hin zum Präzisionsgewehr. Sein Adrenalinspiegel rauschte zu schnell in die Höhe und er musste damit rechnen, plötzlich in einen Blutrausch zu verfallen und er konnte es nicht riskieren sich auf offener Straße in sein zweites Ich zu verwandeln. Das Training war da eine angenehme Abwechslung und er hatte eine gigantische Trefferquote. Er konnte sein Ziel auch mit verbundenen Augen auslöschen, denn sein Gehör verriet ihm jede kleine Bewegung. Doch sein Vorhaben den Obervampir in die Hölle zu schicken erforderte andere Maßnahmen. Lascar hätte die Kugeln ohne Weiteres mit seinen Zähnen aufgefangen können. Das Silber hätte seinen Körper nur langsam dahin gerafft. Nur seine Enthauptung hätte ihn direkt in Staub aufgelöst. Der sagenumwobene Pflock kam daher so gut wie gar nicht mehr zum Einsatz.
    Dorian liebte den direkten Kampf, zu fühlen, wenn seine Fäuste dem Gegner das Licht auspusteten. Er besaß, trotz seines muskulösen Körpers, eine ungeheure Geschwindigkeit sich zu bewegen. Er wirbelte wie ein unsichtbarer Schatten um seine Gegner. Er wich jedem Kugelhagel so gekonnt aus, dass er selten gefährlich getroffen wurde.
    Kyle wunderte sich jedes Mal, wenn er seinen Kumpel in Action sah. Er musste sämtliche Kampfkunstkurse durchlaufen sein, um sich so bewegen zu können. Ihn als Feind zu haben, war bestimmt keine gute Idee. Ein weiteres Problem war, das Dorian nie länger an einem Ort sein konnte, um nicht aufzufallen, seine Unsterblichkeit wurde zum ernsten Problem. Immer als 30 Jahre durchzugehen nahm ihn dann bald keiner mehr ab, daher versuchte er, keine Freundschaften aufzubauen. Es tat ihm Leid wegen Kyle, er mochte ihn wirklich doch die Zeit lief gegen Ihn. Er durfte sein Ziel nicht aus den Augen verlieren.
    „Nun komm Bulle, fahr runter, wir machen unseren Job und fertig, für mich zählt nur am Monatsende der Scheck und der wird garantiert nicht mehr, wenn ich Fragen stelle. Also, was meinst Du, noch ein Absacker im Spencers?“
    Die Antwort kannte Kyle eigentlich schon, aber ein Versuch war es wert. Er machte sich ernsthafte Gedanken um seinen Partner. Welche Idioten waren scharf auf die verdammten Nachtschichten, die kaum bezahlt wurden. Der Abschaum kam aus den Gassen gekrochen und ein Einsatz jagte den nächsten .
    „Tja, das sind dann wohl wir…“ dachte Kyle.Dorian kam mit Anbruch der Dunkelheit und verschwand am Ende der Nacht. Wenn er ihn als Partner nicht verlieren wollte, musste er da durch. Tagsüber war es so gut wie ausgeschlossen, ihn zu erreichen. Sein Handy war aus, und wo er wohnte, wusste Kyle nur zum Teil. In der ganzen Zeit war er noch nie bei ihm zuhause. Als hätte er etwas vor ihm zu verbergen, doch er war nicht der Typ, der anderen Leute hinterher schnüffelte. Er schaute ihn über seine Schussbrille hinweg an.
    „Ist was Kyle? Du siehst mich an, als hätte ich was ausgefressen?“
    „Ähhhh, nein… sorry, war wohl gerade woanders.“
    „So, so… woanders? Oder soll ich besser fragen… in welcher Pussy?“
    Dorian zwinkerte Kyle zu.
    „Ey… jetzt mach mal halblang mein Freund.“
    Kyle tippte auf seinen Ehering, den er auch nach seiner Trennung von seiner Frau trug.
    „Schon mal was von Treue gehört? Ich bin immer noch verheiratet. Du kannst mich nicht mit dir vergleichen… Sexprotz.“
    „Da hast du ausnahmsweise mal recht… ich bin wirklich nicht wie Du, aber ich weis schon was Treue ist… nur bin ich solo und kann machen was und mit wem ich es will. Nur zurzeit ist mir einfach nicht danach… deshalb kannst du das mit dem Sexprotz knicken.“
    Hörte Kyle da einen traurigen Unterton in seiner Stimme? Er dachte immer Dorian sei zufrieden mit seiner Unabhängigkeit.
    „Klar… rege dich ab, sollte ja kein Vorwurf sein. Sicher kannst Du machen, was Du willst. Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du bald die Richtige für dich findest, an Auswahl mangelt es ja nicht. Obwohl,
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