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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel
Autoren: David Baldacci
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Wangen, und ihm zog sich der Magen zusammen. Shaw beugte sich vor und küsste ihre Hand. Und kaum hatte er das getan, da spürte er, wie ihre Finger sich sanft um seine Hand schlossen. Er schaute in ihre Gesicht. Katie war noch immer bewusstlos; trotzdem hatte sie seine Hand gedrückt.
    Shaw bemerkte, dass die Krankenschwester ihn von der Tür aus beobachtete.
    »Auf Wiedersehen, Katie«, sagte er und ließ sie wieder los.

Kapitel einhundertzwei
    B ist du sicher, dass ich nicht fahren soll?«, fragte Frank. Er war gerade auf der Beifahrerseite ihres Mietwagens eingestiegen.
    »Ja, ich bin mir sicher.« Shaw fuhr schneller zum Flughafen, als er hätte fahren sollen.
    Nervös schaute Frank von Zeit zu Zeit zu ihm, schien das Schweigen zunächst aber nicht brechen zu wollen. Schließlich sagte er: »Wir haben den Rest von Kuchins Jungs gefunden. Alle tot mit Ausnahme von diesem Pascal. Der war nirgends zu finden.«
    »Gut für ihn.« Shaw löste nicht einmal den Blick von der Straße.
    »Bist du sicher, dass du nicht hierbleiben willst? Ich könnte dafür sorgen, dass du ein wenig Urlaub bekommst. Dann wärst du da, wenn Katie aus dem Krankenhaus kommt.«
    »Das Einzige, was ich jetzt tun werde, ist, so weit wie möglich von ihr wegzukommen.«
    »Aber Shaw …«
    Shaw trat voll auf die Bremse, und der Wagen kam mit quietschenden Reifen zum Stehen. Überall um sie herum wurde wild gehupt, und rechts und links rasten die Autos vorbei.
    »Was zum Teufel soll das?«, rief ein erschrockener Frank.
    Shaw war knallrot angelaufen. Sein großer Leib zitterte, als leide er unter Entzugserscheinungen. »Sie wäre wegen mir fast gestorben, und das war nicht das erste Mal. Also werde ich niemals wieder in ihre Nähe gehen, denn das wird nie wieder geschehen, Frank. Hast du mich verstanden?«
    »Jaja, verstanden.« Frank hatte Shaw schon in jeder erdenklichen Situation erlebt, ihn aber noch nie so gesehen wie jetzt.
    Später an diesem Abend gingen Shaw und Frank an Bord einer 777 der British Airways, die sie nach London bringen würde. Während des Flugs schaute Frank sich einen Film an, nahm ein paar Drinks und aß etwas. Dann erledigte er noch ein paar Sachen und schlief ein.
    Shaw verbrachte den ganzen Flug von sechs Stunden und zwanzig Minuten damit, aus dem Fenster zu starren. Als sie landeten, gingen sie durch den Zoll in Heathrow und zum Ausgang.
    »Shaw, ich habe einen Wagen«, sagte Frank. »Soll ich dich in die Stadt mitnehmen?«
    »Besorg mir einfach einen neuen Job, und zwar je schneller, desto besser.« Und mit gesenktem Kopf stapfte Shaw davon.
    Frank schaute ihm eine Weile hinterher; dann ging er zu dem wartenden Wagen und wurde in die Stadt gefahren.
*
    Eine Stunde später stieg Shaw in London in einen Bus. Er fuhr jedoch nicht ins Savoy. Da er nicht auf Mission war, konnte er sich den Laden nicht leisten. Stattdessen checkte Shaw in ein wesentlich preiswerteres Hotel ein und das in einem weit weniger eleganten Teil der Stadt. Er hatte gerade seine Tasche auf einen Stuhl geworfen, als sein Handy klingelte.
    Shaw sah sich noch nicht einmal die Nummer an. Im Augenblick wollte er mit niemandem reden. Er ging raus, kaufte sich ein paar Bier, ging wieder zurück, öffnete eine Dose, leerte sie und dann die nächste und warf die zusammengedrückten Büchsen in den Müll.
    Das Handy klingelte erneut. Shaw trank noch ein Bier, ging zum Fenster, schaute auf die Straße hinunter und beobachtete die Passanten. Nur wenige da unten hatten vielleicht schon mal etwas von Katie James gehört, und keiner von ihnen wusste, wie knapp sie dem Tod entronnen war.
    »Sie ist ein fantastischer Mensch«, sagte Shaw zu dem Fenster. »Ich habe sie nicht verdient. Und sie hat mit Sicherheit auch nicht so etwas wie mich verdient.« Er hob die Bierdose, stieß mit der Fensterscheibe an und dachte daran zurück, wie sie seine Hand gedrückt hatte. Es war einfach wunderbar gewesen, doch er wusste, dass das nie wieder passieren würde.
    Um Mitternacht, als Shaw die letzte, inzwischen warme Dose leerte, hörte das Handy endlich auf zu klingeln. Er konnte nicht schlafen, und so stand er kurz danach wieder auf und kotzte alles, was er getrunken hatte, ins Klo. Dann duschte und rasierte er sich, zog frische Kleider an und ging hinaus, um einen Laden zu finden, wo man um vier Uhr in der Früh schon frühstücken konnte. Da er sich in London befand, wurde er schon nach zwei Blocks fündig. Shaw setzte sich in den hinteren Teil des größtenteils leeren
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