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Donavan und das Mädchen im Hotel

Donavan und das Mädchen im Hotel

Titel: Donavan und das Mädchen im Hotel
Autoren: Carter Brown
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er vergnügt. »Wußten Sie das nicht, Mr.
Donavan? Sheldon, im Todesreflex, zog dann seinen Revolver und erschoß sie. Es
gab einen Riesenwirbel — ich schrie hysterisch nach den Wächtern, aber zu dem
Zeitpunkt, als sie eintrafen, waren die beiden Haupthelden bereits tot.«
    »Wie wollen Sie den Wächtern
das Verschwinden der beiden anderen Mädchen erklären?«
    »Ganz einfach«, antwortete
Dearborn. »Ich werde zu ihnen sagen: >Wie wird das aussehen, wenn wir
zugeben, daß sich hier eine Orgie abgespielt hat? Es ist vorteilhafter, wenn
die Mädchen heimlich von Kurt weggebracht werden, bevor die Polizei
eintrifft.< Die Wächter werden dafür Verständnis haben, vor allem nachdem
sie großzügig bestochen worden sind.«
    »Wie wollen Sie Manuels Leiche
erklären?« fragte ich.
    »Niemand wird etwas von Manuels
Leiche erfahren«, erwiderte er. »Die Männer werden innerlich allzusehr mit Sheldon Fischers Tod beschäftigt sein. Er ist
hier in der Stadt ein großer Mann, Mr. Donavan. Wir werden später reichlich
Zeit haben, Manuels Leiche wegzuschaffen.«
    »Mir scheint, Sie haben an
alles gedacht«, sagte ich. »Und wann soll das ganze geschehen?«
    »Irgendwann nach Mitternacht«,
erwiderte er. »Es hängt davon ab, wie lange wir für das Bühnenbild brauchen.«
    »Gehen wir, Donavan«, brummte
Losey.
    »Mir ist gerade eingefallen,
daß Sheldon eine Bar in seinem Schlafzimmer hat«, sagte Dearborn freundlich.
»Es wäre wahrscheinlich ein Akt der Barmherzigkeit, wenn Sie den Mädchen
zwischen jetzt und Mitternacht so viel Alkohol wie möglich einflößten, Mr.
Donavan.«
    Ich verließ das Zimmer, während Loseys Revolver fest gegen mein Kreuz gepreßt war.
Wir kehrten zum Hauptschlafzimmer zurück. Dort angelangt, nahm er den
Schlüsselbund heraus und schob ihn mir in die Hand.
    »Öffnen Sie die Tür und geben
Sie mir dann die Schlüssel zurück«, befahl er.
    Ich schloß die Tür auf und
reichte ihm den Schlüsselbund wieder. »Er benutzt Sie«, sagte ich. »Das wissen
Sie doch?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon
Sie da reden, Donavan.«
    »Er ist der Kopf«, sagte ich.
»Er hat sich alles ausgedacht. Was ihn betrifft, so sind Sie lediglich der
Kraftmeier. Wenn alles vorbei ist, wird er zu der Ansicht kommen, daß er keinen
Kraftmeier mehr braucht.«
    »Sie sind wirklich smart,
Donavan.« Losey lachte kurz. »Sie rechnen sich wohl aus, wie lange ich Dearborn
brauche, wie?«
    Er stieß die Tür weit auf und
verpaßte mir einen bösartigen Schubs, so daß ich ins Zimmer stolperte.

11
     
    Es war eine warme Nacht, und
das war ein kleiner Pluspunkt für die Mädchen, fand ich. Sie konnten sich
jedenfalls keine Erkältung holen. Ich warf erneut einen Blick auf meine
Armbanduhr und stellte fest, daß noch eine Stunde bis Mitternacht fehlte. Ich fragte
mich, wo Hicks sein mochte. Wahrscheinlich war er damit beschäftigt, irgendwo
in der verdammten Fabrik aus Gründen der Ablenkung eine Bombe zu legen,
eingedenk meines fachmännischen Rates.
    Was es an Unterhaltung zwischen
uns vieren gegeben hatte, war schon vor einer ganzen Weile verstummt. Die drei
Mädchen hockten auf dem Riesenbett und starrten vor sich hin ins Leere. Ich
hatte es aufgegeben, ihnen einen Drink aufzuschwatzen. Wenn man es sich genau
überlegte, hatte ich so ziemlich alles aufgegeben.
    »Hat irgend jemand einen guten
Einfall?« fragte ich munter.
    »Wir könnten die Fenster
zerschlagen und hinausspringen«, schlug Mandy vor.
    »Und wenn uns die Hunde dann
nicht zerfleischen, werden uns die Wächter packen und umgehend ins Haus
zurückbringen«, sagte Juliet.
    Es bestand eine leise
Möglichkeit, daß Hicks sich versteckt hielt und das Haus beobachtete, überlegte
ich. Vielleicht hatte er vor, es bis zu den frühen Morgenstunden im Auge zu
behalten, aber dann war es zu spät. Also mußte man ihm in irgendeiner Form ein
Signal zukommen lassen. Aber was für eines?
    »Sie werden uns alle töten«,
sagte Mandy mit tragischer Stimme. »Ich weiß es.«
    »Wir haben dich bereits ein
dutzendmal gefragt, Paul«, sagte Colette in kaltem Ton, »aber ich frage dich
noch einmal — was haben die beiden von dir gewollt?«
    »Geld«, sagte ich. »Sie wollten
Geld.«
    »Du bist ein hundsmiserabler
Lügner«, sagte sie. »Du bist mit ihnen auf irgendeinen Kuhhandel eingegangen,
das weißt du genau. Erzähl uns die Wahrheit. Alles ist besser, als hier herumzuhocken
und nicht zu wissen, worauf man wartet.«
    »Geld«, wiederholte ich. »Es
ist tatsächlich etwas
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