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Donavan und das Mädchen im Hotel

Donavan und das Mädchen im Hotel

Titel: Donavan und das Mädchen im Hotel
Autoren: Carter Brown
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zweihunderttausend Dollar für Fischers Konto
telegrafieren. Wir möchten, daß Sie das jetzt tun. Später sind wir bereit, Sie
mit in die Schweiz zu nehmen und mit Ihnen auf Ihre Bank zu gehen, damit Sie
das, was uns noch zusteht, auf unser Konto transferieren lassen können. Sobald
Sie das getan haben, sind Sie frei.«
    »Vielleicht werden Sie sich
aber auch mit einer Million zweihunderttausend zufriedengeben?«
    »Vielleicht«, bestätigte er.
»Aber diese Summe verschafft Ihnen zumindest eine Galgenfrist, Mr. Donavan.
Verweigern Sie uns sie, dann sind Sie ein toter Mann, noch bevor die Nacht
herum ist.«
    »Angenommen, Sie nehmen mich
tatsächlich mit in die Schweiz und alles läuft so ab, wie Sie gesagt haben?«
fragte ich. »Was sollte mich davon abhalten, die Wahrheit in dem Augenblick
herauszuschreien, in dem wir das Bankgebäude betreten?«
    »Ihr eigener Stolz, Mr.
Donavan«, sagte er. »Bis dahin wird Fischer tot sein. Colette ist bei den
Märtyrern versammelt, und sowohl Juliet als auch Mandy werden irgendwohin
verschwunden sein, wo Sie die beiden niemals finden können. In diesem Fall
steht dann nur Ihr Wort für das, was sich hier wirklich ereignet hat. Niemand
wird da sein, um es zu bezeugen, und Sie werden bald einen sehr törichten Eindruck
machen. Ein wahrer Antiheld, wenn ich das Schlagwort benutzen darf. Ein Mann,
der zuließ, daß eine Frau ermordet wurde, während er sich sein eigenes Leben
erkauft hat.«
    »Noch was«, fügte Losey hinzu.
»Wenn Sie versuchen, uns anzuschwärzen, könnten wir nicht riskieren, die beiden
Frauenzimmer am Leben zu lassen. Sobald ich davon höre, schlitze ich ihnen als
erstes die Kehlen auf.«
    »Okay«, sagte ich. »Sie haben
mich in der Mangel.«
    Dearborn stand auf und reichte
mir einen Notizblock und einen Bleistift. »Vielleicht sind Sie so freundlich,
das Telegramm an Ihre Schweizer Bank jetzt aufzusetzen? Es ist kein Problem für
uns, es abzuschicken.«
    »Bitte«, sagte ich.
    »Der Gedanke kommt mir, daß
Ihre Bank eine so große Summe nicht ohne weiteres von Ihrem Konto auf ein
anderes überweisen wird, nur weil man dort ein mit >Donavan<
unterschriebenes Telegramm erhalten hat«, sagte er.
    »Ganz recht«, sagte ich. »Dazu
bedarf es eines simplen Codes.«
    »Würden Sie uns diesen Code
vielleicht mitteilen?«
    »Ganz gewiß nicht«, versicherte
ich ihm.
    »Ich kann es aus ihm
herausprügeln«, schlug Losey vor.
    »Seien Sie nicht so naiv,
Kurt«, wandte Dearborn in amüsiertem Ton ein. »Mr. Donavan könnte uns jeden
beliebigen Bären aufbinden, und wir hätten keine Ahnung, ob er die Wahrheit
gesagt hat oder nicht, bis wir die Reaktion der Bank gemerkt haben. Bitte
setzen Sie Ihr Telegramm auf, Mr. Donavan.«
    Der Code war nicht gerade
kompliziert. Wenn ich wollte, daß das Geld ausbezahlt wurde, schrieb ich
einfach die Summe hin. Wenn ich wollte, daß nicht ausbezahlt werden sollte,
begann ich das Telegramm mit dem magischen Wort >bitte<. Das war ein
Alarmsignal, und meine Schweizer Bank würde sich umgehend mit meinem Hauptbüro
in New York in Verbindung setzen, um Nachforschungen anstellen zu lassen.
Nicht, daß mir das in der augenblicklichen Situation etwas geholfen hätte, denn
in meinem Büro hätte man angenommen, daß ich mich noch in London aufhielte.
Also schrieb ich das Telegramm zu Ende und gab Dearborn Bleistift und
Notizblock zurück. Bei näherer Überlegung war die Tatsache, daß sie ihr Geld
nicht bekommen würden, wenn sie mich jetzt umbrächten, kein rechter Trost.
    »Sie haben sich sehr vernünftig
verhalten, Mr. Donavan.« Dearborn strahlte mich an. »Kurt wird Sie jetzt ins
Schlafzimmer begleiten.« Seine Stimme wurde unerträglich schelmisch. »Die
Gesellschaft der drei schönen Ladies ist doch wohl nicht schwer zu ertragen?«
    »Aufstehen, Donavan!« befahl
Losey.
    »Sagen Sie mir eines.« Ich erhob
mich aus dem Sessel. »Zu welchem Zeitpunkt soll Colette eine Märtyrerin
werden?«
    »Sie traf mit Mandy zusammen
kurz nach Ihnen und Kurt hier ein«, sagte Dearborn. »Die Wächter am Tor werden
sich daran erinnern. Danach blieben alle zum Dinner, und daraus entwickelte
sich dann eine Art Saufparty. Aber schließlich — ach, wie dramatisch wird das
alles sein — griff Colette auf dem Höhepunkt der Orgie nach einem Messer, das
auf dem Tisch lag, und stieß es in Sheldons Herz!«
    »Das klingt wirklich nach einer
billigen Schmierenkomödie«, pflichtete ich bei.
    »Es entspricht genau dem Stil
einer Märtyrerlegende«, entgegnete
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