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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf
Autoren: Giovannino Guareschi
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exkommuniziert. Heute morgen habe ich getan, was zu tun war.» Als der junge Maler gestand, daß er nicht begreife, wovon sie rede, erklärte sie ihm alles. Dann nutzte sie sein verwundertes Schweigen zu der Frage, ob seine Frau ihm die Wäsche flicke und so, und er antwortete, niemand flicke ihm die Wäsche, denn er sei ganz allein auf der Welt und mausarm.
    Worauf sie seufzend bemerkte, daß in einem gewissen Alter das Alleinsein auch für die umschwärmtesten Frauen eine Last werde und man das Bedürfnis verspüre, eine Familie zu gründen.
    Worauf der arme Kerl zugab, daß eine Familie zu gründen schon immer sein Traum gewesen sei, daß er aber kaum sich selber durchbringen könne.
    Worauf Celestina weise erwiderte, das liege nur daran, daß er in der Stadt lebe, wo alles doppelt soviel koste. Wenn er hingegen auf dem Land wohnte, wäre alles viel leichter, besonders wenn das Schicksal ihm ein tüchtiges Mädchen mit einem kleinen, aber sauberen Haus und einem kleinen, aber rentablen Unternehmen über den Weg führte.
    Worauf der junge Mann ein paar Worte sagte, aber da schlug es schon Mittag, denn die Zeit geht unheimlich schnell vorbei, wenn man von solchen Dingen plaudert, und das Mädchen stand auf und holte Brot, Wurst und Wein.
    Nach dem Essen fragte der junge Mann: «Wieviel macht das alles?»
    «Sie können morgen bezahlen», antwortete Celestina.
    Die Muttergottes vom Fluß blieb ungefähr einen Monat lang hinter dem Tuch verborgen. An dem Tag aber, als der junge Mann und die Celestina mit allem Drum und Dran und Orgelbegleitung heirateten, zog Don Camillo den Vorhang weg und überflutete die kleine Kapelle mit Licht.
    Er war ziemlich besorgt, was die Leute wohl sagen würden, wenn sie sahen, daß die Madonna die Gesichtszüge Celestinas trug. Doch die Leute meinten bloß:
    «Ach, wo denn! Das möchte der Celestina freilich passen, wenn sie so schön wäre wie die Muttergottes auf dem Bild! Nicht einmal von ferne sieht sie ihr ähnlich!»

So bin ich

    Giovanni Guareschi über sich selbst, ca. 1952
    Mein Leben begann am 1. Mai 1908, und wie es aussieht, wird es noch eine Weile schlecht und recht weitergehen.
    Als ich auf die Welt kam, war meine Mutter bereits seit neun Jahren Volksschullehrerin, und sie hielt noch bis 1949 weiter Schule. Der Pfarrer des Dorfes, in dem sie bis 1950 lebte, schenkte ihr im Namen der Bevölkerung einen Wecker, und meine Mutter verbrachte nach fünfzig Jahren Unterricht in Schulen ohne elektrisches Licht und Trinkwasser, dafür aber mit reichlich Schaben, Fliegen und Stechmücken, ihre Zeit damit, darauf zu warten, daß der Staat die Bearbeitung ihres Pensionsantrags in Erwägung ziehe. Und während sie sich damit vergnügte, dem Ticken des Weckers zuzuhören, den ihr die Bevölkerung geschenkt hatte, kam der Tod und trug sie fort.
    Mein Vater dagegen beschäftigte sich, als ich geboren wurde, mit jeder Art von Maschinen: von Dreschmaschinen bis zu Grammophonen, und er hatte einen wunderschönen Schnurrbart, ganz ähnlich dem, den ich unter der Nase trage. Diesen prächtigen Schnurrbart hatte er noch bis 1950, aber da beschäftigte er sich schon seit einer Weile mit nichts mehr und verbrachte seine Tage mit Zeitunglesen. Er las auch das, was ich schrieb, aber meine Art zu schreiben und zu denken gefiel ihm nicht.
    Und im Grunde hatte er vollkommen recht, denn auch mir gefällt das, was ich schreibe, überhaupt nicht.
    Zu seiner Zeit war mein Vater ein lebhafter, aufgeweckter Mann gewesen, der schon ein Automobil fuhr, als in Italien noch ganze Völkerscharen von Dorf zu Dorf zogen, um diese Teufelsmaschine zu sehen, die von allein lief.
    Die einzige Erinnerung an diesen vergangenen Glanz ist eine alte Autohupe, eine von denen mit Gummibirne, die mein Vater an das Kopfende seines Bettes geschraubt hatte und mit der er immer wieder hupte, vor allem im Sommer.
    Ich habe ein Motorrad mit fünfundsechzig Kubikzentimetern Hubraum, einen Kleinwagen mit fünfhundert Kubikzentimetern Hubraum, eine Ehefrau und zwei Kinder, deren Hubraum ich nicht genau angeben kann, die mir aber sehr nützlich sind, da ich sie als Figuren in vielen Geschichten verwende. Diese Geschichten veröffentliche ich in einem Wochenblatt, das meine Mitarbeit sehr schätzt, vielleicht weil ich der Direktor bin.
    Und genau in dieser Wochenzeitung, die sich Candido nennt, habe ich wöchentlich die Erzählungen gedruckt, die seinerzeit zum kleinen Teil im ersten Don-Camillo-Band erschienen sind.

    Meine Eltern
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