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Titel: Domain
Autoren: James Herbert
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blockierten Innenstadt herauszukommen.
    Besser einen Schutzraum aufsuchen. Nicht mehr viel Zeit.
    Verdammt, ich wusste schon heute Morgen, dass es ein schlimmer Tag werden würde.
    Er lief zu dem Mann zurück, der ihn mit einem flehenden Blick ansah. »Bitte, geben Sie mir Benzin.«
    »Zum Teufel noch mal, bedienen Sie sich.«
    Wohin flüchten? Scheiße, ich war sicher, dass es nie passieren würde. Wir alle waren sicher, dass es nie passieren würde. Wir wussten die ganze Zeit, dass die Sache auf der Kippe stand, aber niemand wollte das wahrhaben. Vielleicht war’s doch ein Fehlalarm. Es musste ein Fehlalarm sein!
    »Legen Sie das Geld auf die Theke«, rief er dem Kunden zu.
    Der Mann war aus seinem Wagen ausgestiegen. Er schien unschlüssig, ob er den Zapfhahn selbst betätigen sollte.
    Howard warf einen Blick in die Runde. Ein Haus mit einem Keller, das war alles, was er brauchte. In einem Keller war man sicher, das hatten jedenfalls die Behörden verkündet.
    Suchen Sie den Keller des nächstgelegenen Hauses auf.
    Nehmen Sie Vorräte mit. Von Vorteil ist es, wenn Sie die Scheiben der Kellerfenster mit weißer Deckfarbe streichen.
    Warten Sie in dem unterirdischen Schutzraum auf das Sirenensignal für Entwarnung. Eine Angelegenheit von fünf Minuten. Howard ärgerte sich. Ihm fiel nicht ein, wo er in der Eile weiße Farbe herbekommen sollte.
    Er war vor der Eingangstür eines Pub angelangt. Das war die Rettung. Jedes Pub hatte einen Keller, den brauchten sie, um das Bier zu lagern. Er betätigte die Klinke, aber die Tür war verschlossen. Er fluchte. Was fiel dem Wirt ein, vor der Sperrstunde zu schließen?
    »Verdammte Idioten!« schrie er erbost, dann wandte er seinen Blick zur Tankstelle. Der Kunde hatte den Zapfhahn in seinen Tank gesteckt, das Geräusch der Pumpe war zu hören.
    Howard verfluchte sich, weil er wertvolle Zeit mit dem Leeren der Registrierkasse vertan hatte. Seine Frau pflegte ihn einen Geizhals zu nennen, vielleicht hatte sie recht. Wenn er bei dem Alarm nicht zuerst an das Geld gedacht hätte, säße er jetzt schon in irgendeinem Keller, in Sicherheit. Wie auch immer, bald würde sich herausstellen, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Jawohl. Die Schwachköpfe, die das Alarmsystem bedienten, hatten einen Fehler gemacht. Wenn wirklich Gefahr bestand, hätte sich die Katastrophe schon vor Jahren ereignet, nicht erst heute. Howard warf einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr. Ob sie stehengeblieben war? Die Zeit, die seit dem Alarm vergangen war, schien ihm ziemlich lang. Er grinste. Ich habe mich ins Bockshorn jagen lassen, dachte er. Ich habe mich benommen wie ein Idiot. Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte zu beten begonnen. Er versuchte ein vergnügliches Lachen, aber nur ein ersticktes Krächzen kam aus seiner Kehle.
    Mein lieber Freund, du wirst für das Benzin bezahlen, dachte er. Du wirst bezahlen, so wahr ich Howard heiße. Er ging auf die Tankstelle, sein kleines Imperium, zu. Für die in Panik fliehenden Menschen, die wie Gespenster an ihm
    vorbeirannten, hatte er nur noch ein spöttisches Lächeln übrig.
    Seinen beiden Angestellten, die beim ersten Sirenenton davongestürzt waren, ohne ihn um Erlaubnis zu fragen, würde er gehörig den Kopf waschen.
    Er sah, wie der Kunde sich ans Steuer setzte.
    »Warten Sie!« schrie Howard. »Sie schulden mir…«
    Er konnte den Satz nicht beenden, weil ein greller Blitz den Himmel erhellte. Er fühlte, wie seine Knie weich wurden. »O
    nein«, flüsterte er, als ihm klar wurde, dass die Katastrophe, die er für unmöglich gehalten hatte, Wirklichkeit geworden war.
    Eine Millisekunde später erreichte die Hitzewelle die Tankstelle. Howard und sein Kunde verbrannten von einem Augenblick zum andern. Die unterirdischen Tanks explodierten.
    Auch die Menschen, die in die Luft geschleudert worden waren, begannen zu brennen.
    Jeanette, die in Wirklichkeit Brenda hieß, stand am Fenster einer Suite, die sich im achten Stockwerk des Londoner Hilton-Hotels befand. Sie zündete sich die Zigarette an, die in ihrem Mundwinkel steckte, und wandte den drei Männern, die sich in aller Hast ankleideten, den Rücken zu. Es waren Araber. Der ältere hatte einen weißen Burnus getragen, als er die Suite betrat, die beiden jüngeren waren europäisch gekleidet gewesen, knappgeschnittene Maßanzüge. Sie empfand einen Hauch von Schadenfreude, weil die drei bei Beginn des Luftalarms in Panik geraten waren. Den Zeitungen zufolge waren die Araber
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