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Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Titel: Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin
Autoren: Enid Blyton
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stand besser für sich selbst ein.
Sie hatte sich bewährt. Das freute sie und machte sie stolz. Sie behauptete sich Evelyn gegenüber besser – die das schrecklich
wurmte. Und als Susanne nach zwei Wochen wieder zur Schule kam,
hielt auch sie Marlies die Stange und wollte von Evelyn nichts wissen. Die Wochen und Monate vergingen immer schneller. Die Ferien
lagen nicht mehr in weiter Ferne.
Dolly arbeitete jetzt fleißiger im Unterricht mit, und bei den
wöchentlichen Beurteilungen war sie schon zweimal die Fünftbeste
gewesen. Evelyn blieb als einzige immer schlecht.
Ob sie wohl ihren Eltern wieder weismachen konnte, daß sie die
Beste wäre? Schließlich gab es ja bald Zeugnisse.
Darüber sprach sie eines Tages mit ihr. Sie fragte neugierig:
“Evelyn, was werden deine Eltern wohl sagen, wenn sie auf deinem
Zeugnis entdecken, wie schlecht du in der Klasse stehst?” Evelyn sah sie erschrocken an. “Was meinst du mit dem Zeugnis?” “Na hör mal – weißt du nicht, was Zeugnisse sind?” fragte Dolly.
“Komm, ich will dir mein letztes zeigen. Ich habe es von meiner alten
Schule mitgebracht.”
In höchstem Schrecken starrte Evelyn auf dieses Zeugnis. Sie sah so
etwas zum erstenmal in ihrem Leben. Das war ja schrecklich! Da
waren alle Fächer aufgeführt, und dahinter standen die Zensuren. Und
am Schluß die “Bemerkungen”.
Evelyn konnte sich genau vorstellen, was auf ihrem Zeugnis stehen
würde – lauter schlechte Noten! Und unter “Bemerkungen” wäre
sicher zu lesen: “Evelyn ist faul und beteiligt sich nicht genügend am
Unterricht… Vor allem in Französisch wird sie das Klassenziel nur
durch Nachhilfestunden während der Ferien erreichen können… Sie
zeigt sich unkameradschaftlich und hat wenig Sportgeist…” Und so
weiter… Arme Evelyn! Bis dahin war es ihr tatsächlich nie
eingefallen, daß ihre schlechten Leistungen den Eltern so unverblümt
genannt werden konnten.
“Aber Evelyn, hast du denn nie ein Zeugnis bekommen?” “Nein”, sagte Evelyn ganz zerschmettert. “Nie. Ich bin ja früher in
keine Schule gegangen. Mich hat nur meine Privatlehrerin
unterrichtet, und so etwas wie Zeugnisse hat sie natürlich nie
geschrieben. Sie hat meiner Mutter immer nur erzählt, was ich für
gute Fortschritte machte.”
“Na, dann werden deine Eltern einen schönen Schreck bekommen,
wenn sie dein Zeugnis sehen!” sagte Dolly unbarmherzig.
“Wahrscheinlich wird es das schlechteste der ganzen Schule sein. Und
dir wird es leid tun, daß du deiner Mutter und Fräulein Winter so viel
vorgeschwindelt hast!”
“Ich zerreiße es einfach”, rief Evelyn wütend.
“Das kannst du nicht”, belehrte sie Dolly. “Es wird mit der Post
geschickt. Geschieht dir ganz recht, wenn sie zu Hause mal erfahren,
was mit dir los ist!”
Evelyn war sprachlos. Wie konnte Dolly es wagen, so mit ihr zu
sprechen! Und wie konnte Marlies den anderen erzählen, was sie
gehört hatte! Dieses gemeine Ding! Sie würde es ihr schon
heimzahlen! Sie wollte ihren Füllfederhalter wegnehmen und ihn zertreten! Sie wollte… sie wollte… ach, was sie dieser
niederträchtigen, undankbaren Marlies nicht alles antun wollte! Dann aber begann sie über ihr Zeugnis nachzudenken. Sie fürchtete
sich vor dem Augenblick, da Papa es lesen würde. Er hatte sie ja eben
deshalb auf diese Schule geschickt, weil er meinte, sie wäre faul und
zu überzeugt von sich selbst.
Noch zwei, drei Wochen, dachte Evelyn. Ob ich bis dahin mein
Zeugnis aufbessern kann?
Versuchen muß ich es…
Und zum größten Erstaunen aller Lehrerinnen und Lehrer fing
Evelyn zu arbeiten an.
“Was ist nur in Evelyn gefahren?” fragte Fräulein Pott die
Französischlehrerin. “Ich fange tatsächlich an zu glauben, daß sie
doch ein bißchen, ein ganz kleines bißchen Verstand hat!” “Ich auch!” sagte Mademoiselle. “Sehen Sie bloß diese französische
Arbeit. Nur einen einzigen Fehler! Das ist bei Evelyn noch nie
vorgekommen…”
“Ja, es geschehen oft überraschende Dinge. Auch Dolly arbeitet
jetzt viel besser. Susanne Hoppe ist geradezu ein neuer Mensch. Und
Marlies ist erstaunlich aufgeblüht, seit sie neulich Dollys Rettung
versuchte. Aber die größte Überraschung bereitet mir doch Evelyn. Sie schrieb gestern eine ganz ordentliche Mathematikarbeit mit nur
drei Fehlern.”
Spaß machte die schwere Arbeit Evelyn allerdings wenig. Dolly
lachte über sie und verriet den anderen, warum das faule Mädchen
sich plötzlich so gewandelt hatte. “Ihre Eltern sollen
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